In Berlin hat eine spektakuläre Raubtat für Aufsehen gesorgt. Mit dem entwendeten Taxi gefährdete der Täter Menschenleben und richtete vor der Flucht hohen Sachschaden an.
Die Tat begann, als laut Polizeibericht in der Nacht zum Donnerstag gegen 1:25 Uhr ein Winker in der Kolberger Straße in Gesundbrunnen in ein Taxi stieg, auf der Rückbank Platz nahm und den 61-jährigen Fahrer zum Losfahren aufforderte.
Nach kaum zwei Minuten kam der Fahrer an der Kreuzung Wiesenstraße/Hochstraße an eine rote Ampel. Hier soll der Fahrgast aus dem Taxi gesprungen, ein Messer gezogen, die Fahrertür geöffnet und den Fahrer bedroht und zum Aussteigen gezwungen haben. Anschließend setzte der Täter sich selbst ans Steuer und fuhr davon.
Offenbar führte seine Fahrt in Rennfahrermanier in Richtung Südosten. Laut Medienberichten missachtete er mehrere rote Ampeln, gefährdete dabei Fußgänger und andere Verkehrsteilnehmer. Die Geschwindigkeit werde von Passanten auf 100 km/h geschätzt.
Wie Zeugen berichten, wurde unter anderem in Mitte ein Taxi mit geschätzten 80 bis 100 km/h beobachtet. Ein Taxi-Times-Premiumabonnent, der zufällig mit seinem Taxi am Halteplatz vor dem Hotel ParkInn Alexanderplatz stand, hat der Redaktion eine Videoaufzeichnung seiner Dashcam zur Verfügung gestellt. Darauf ist zu sehen, wie das geraubte Fahrzeug um 1:29 Uhr mit hoher Geschwindigkeit an seinem Auto vorbeifährt und bei rotem Ampellicht nach rechts in die Fortsetzung der Alexanderstraße abbiegt.
An einer der Ampeln, an denen der Fahrer das rote Lichtsignal ignorierte, musste ein 53-jähriger Mann, der die Kreuzung bei grünem Fußgängerlicht überqueren wollte, nach eigenen Angaben zurückweichen, um nicht von dem Taxi erfasst zu werden.
Die Fahrt führte weiter nach Südosten zur Oberbaumbrücke in Friedrichshain, acht Kilometer vom Startpunkt entfernt. Direkt hinter der Grenze nach Kreuzberg, in der engen Rechtskurve zur Oberbaumstraße, muss der Fahrer die Kontrolle über das Auto verloren haben. Einige Medien schreiben von einem Bordstein, andere von einem Fahrbahnteiler, den das Taxi „mitgenommen“ habe. Dabei wurde die Ölwanne aufgerissen, so dass sehr schnell „literweise Betriebsflüssigkeiten“ ausliefen. Dadurch endete die Fahrt 200 Meter weiter, an der Ecke Oberbaumstraße/Bevernstraße/Köpenicker Straße (Pressefoto).
Nachdem das Fahrzeug liegen blieb, flüchtete der Räuber zu Fuß und entkam unerkannt. Alarmierte Einsatzkräfte der Polizeidirektion 1 fanden das Fahrzeug dort gegen 2 Uhr nach dem Hinweis eines weiteren Taxikollegen. Eine durch die Einsatzkräfte sofort eingeleitete „Absuche des Nahbereichs“ verlief ohne Erfolg, wie es im Polizeibericht heißt.
Das Fahrzeug ist am Unterboden erheblich beschädigt und wurde nach der Sicherung von Spuren abgeschleppt. Ob daraus etwas entwendet wurde, ist noch nicht bekannt. Die Polizei ermittelt wegen Raubes und Verkehrsunfallflucht.
Offenbar nur wenig später hat sich eine ähnliche Tat in Charlottenburg-Wilmersdorf ereignet: Gegen 2 Uhr hat sich am Kurfürstendamm ein Fahrgast auf die Rückbank eines Taxis gesetzt und den Fahrer in aggressivem Ton zum Losfahren aufgefordert. Als der Fahrer bemerkte, dass sein Fahrgast Blut an der Hand hatte, wurde dieser ihm unheimlich und er ergriff die Flucht. Daraufhin setzte sich auch in diesem Fall der Fahrgast selbst ans Steuer und fuhr davon.
Nicht weit entfernt, in der Ludwigkirchstraße in Wilmersdorf, wurde das Taxi um halb drei von der Polizei in unbeschädigtem Zustand aufgefunden. Auch hier war der Täter verschwunden.
Glücklicherweise sind bei keiner der beiden Raubtaten Menschen verletzt worden. Die Polizei prüft nun, ob beide Taten vom selben Täter begangen wurden und fahndet nach dem oder den Unbekannten. Ihm oder ihnen droht eine Haftstrafe zwischen drei und 15 Jahren. ar
Beitragsbild: Screenshot-Ausschnitt aus dem Dashcam-Video von Michael Sagawe
sehr traurig
ALS LEHRGELD DARAUS : Erst Zündschlüssel ziehen, dann Geldbörse (wenn’s dazu noch reicht …) !