Mit der Entscheidung der Hamburger Senatsverwaltung, ab 2025 ausschließlich emissionsfreie Taxis in der Hansestadt zur Konzession zuzulassen, hat man sich nicht nur Freunde gemacht.
Auch wenn die Hamburger Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) mit dem Projekt Zukunftstaxi und dem Aufbau einer Ladeinfrastruktur für E-Taxis daran arbeitet, alle Weichen für einen weichen Übergang hin zu einer abgasfreien Taxiflotte zu stellen, sind natürlich nicht alle Hamburger Taxiunternehmer von den geschaffenen Fakten begeistert.
Und das ist tatsächlich auch ein wenig verständlich, schließlich schränkt so ein Beschluss die Taxibetriebe in Ihrer unternehmerischen Freiheit ein. Deshalb hat eine Gruppe Hamburger Taxiunternehmer die Initiative ergriffen und hat Protest eingelegt.
Ihre Unmut haben Sie jetzt mittels einer Unterschriftenaktion kundgetan und, wie die „Bild“ berichtet, in Richard Seelmaecker von der CDU ein offenes Ohr gefunden. Der Verkehrsexperte hat eine ganz eigene Ansicht zum Verbrennertaxi-Verbot: „Wir werden mit einem Bürgerschaftsantrag versuchen, dem Unfug ein Ende zu bereiten.“
Die Initiatoren sind, wie berichtet wird, allesamt Kleinunternehmer und man soll bereits über 215 Unterschriften gesammelt haben. Wie von der Bild zu erwarten geht es bei der kurzen Onlinemeldung weniger darum, stichhaltige Argumente zu nennen, sondern vielmehr will man mit markigen Aussagen Stimmung gegen die Zukunft des Taxis machen.
Das wird auch alleine dadurch deutlich, dass in der Überschrift von 200 Taxifahrern gesprochen wird, die bereits Ihre Unterschrift geleistet haben. Dass die Fragestellung, welches Fahrzeug man sich kauft, eigentlich ausschließlich die Unternehmer betrifft, wird hier scheinbar unterschlagen.
In Vorspann zur eigentlichen Meldung wird der Grund für den Protest kurz zusammengefasst: „Jüngster Anlass: Tjarks‘ Ankündigung, dass er ab 2025 – also schon in zwei Jahren – bei Fahrzeugwechsel nur noch E-Taxis erlauben will. Diesel- und Benziner-Autos sollen dann auf den Schrott.“
Diese Aussage kann man, wenn man es positiv formulieren will, als Ergebnis mangelhafter Recherche bezeichnen. Genauso gut könnte man diese Aussage aber auch als Meinungsmache bezeichnen, die sich mittels eines Aufregers Gehör verschafft.
Denn, anders als die Bild schreibt, müssen in Hamburg die Verbrennertaxis eben nicht ab Januar 2025 automatisch auf den Schrott. Vielmehr können sie noch solange weitergefahren werden, bis sie auseinanderfallen. Und das letzte Verbrennertaxi kann auch noch Ende 2024 konzessioniert werden. Einzelunternehmer, die alleine fahren, werden Ihre Fahrzeuge dann sicherlich noch einige Jahre durch die Straßen Hamburgs bewegen.
Dass das der CDU-Verkehrsexperte nicht erkennt, bleibt deshalb unverständlich. Letztlich steht aber der nächste Wahlkampf wieder an, bei dem manche Politiker dann auf das bereits geschaffte zurückblicken können, während andere nichts weiter zu bieten haben als Kritik.
So gesehen stellt sich die Frage, ob die Kollegen, die sich gegen das Verbot von Verbrennertaxis ausgesprochen haben, mit der Berichterstattung in der Bild einen Gefallen getan haben. Immerhin: die Unterschriftenaktion hat es in die Medien geschafft. sg
Beitragsfoto: Symbolbild Hamburg, Foto: pixabay
Hallo! Eine Frage, wenn ich von Hamburg aus nach München fahren möchte, schafen ihre E-Taxen eine Strecke von über 700 km an einem Stück? Woll nicht, oder? Ich als Kunde finde die E-Taxen auf deutsch gesagt Schrott, und ich als Kunde möchte nicht irgendwo an einer Raststätte stundenlang warten bis das Auto aufgeladen wird. Das ganze Idee ist einfach irre. Und viele Kleinunternehmen werden wieder ihr Job verlieren.
Danke für Ihren Leserkommentar, der allerdings einige Fakten falsch darstellt: Dank so genannter Schnellladetechnik müssen E-Taxis nicht stundenlang aufgeladen werden, sondern je nach Füllstand zwischen 20 und 30 Minuten. Da moderne E-Fahrzeuge mittlerweile auch über Reichweiten bis zu 500 Kilometer und mehr verfügen, wäre bei der von Ihnen angegebenen Strecke nur maximal ein Ladestopp nötig. Das ließe sich dann wunderbar mit einer obligatorischen Pause verbinden, die ein gewissenhafter Taxifahrer bei solch einer lamgen Strecke sowieso einlegen würde, da er seinen Fahrgast ja sicher und unfallfrei am Ziel absetzen möchte.
Hallo lieber Kunde,
rufen Sie einfach in der Funkzentrale ihres Vertrauens an, und fragen nach einem neuen Mercedes Kombi.
Mit einer Reichweite von bis zu 1.000 km fahren wir sie sehr gerne von Hamburg nach München und das auch noch die nächsten 3-4 Jahre mit einem sparsamen Diesel/Hybrid der neusten Generation.
Liebe Grüße aus der Verbrenner-Fraktion von Hansataxi 211211
Danke für Ihren Leserkommentar. Wir sind sehr gespannt, mit welchem Modell Sie Ihren Kunden nach den von Ihnen angegebenen 3-4 Jahren abholen werden. Das von Ihnen jetzt noch (zurecht) propagierte Modell mit Diesel / Hybrid wird es dann nämlich mit der taxispezifisch nötigen Ausstattung nicht mehr geben.
Am meisten wird immer über die Reichweite geredet, es ist natürlich eine Umstellung wenn man ein E Auto fährt. Es fährt aber keiner 1000km am Stück ohne Stopp.
Die Reichweite der E Autos wird bestimmt bald Größer, die Verbrenner habe früher ich 20 Liter verbraucht und haben sich weiter entwickelt.
Für Taxi ist ein E Auto noch etwas schwer vermittelbar, weil es halt öfters Helden werden muss, abermals geht mittlerweile in 20-30 Minuten und Pause muss man ja auch machen.