Skurrile Geschichten erlebt man öfter mal in der Nachtschicht im Taxi. Meist schreibt man sie nicht auf. Ein Österreicher, der seit 25 Jahren fährt, hat es jetzt doch getan: „Nachtschicht“ lautet der Titel seines literarischen Debüts.
Sascha Skotton nennt das Taxifahren ein Glückspiel. Die Wiener Tageszeitung „Die Presse“ schreibt: „Wer einsteigt, wohin die Fahrt geht, welche amüsanten oder auch unlustigen Erlebnisse während der Fahrt passieren: Das entscheidet der Zufall. Oft führe eine ganz kurze, finanziell wenig rentable Fahrt zufällig zum nächsten Passagier, der vielleicht ein ordentliches Trinkgeld gibt. Oder, womöglich noch besser: mit dem sich während der Fahrt ein interessantes, lustiges oder gern auch skurriles Gespräch ergibt.“
Der Autor wurde 1968 im niederösterreichischen Baden südlich von Wien geboren und absolvierte bereits diverse Jobs, unter anderem arbeitete er als technischer Zeichner, Blechbieger und Kulissenschieber am Theater. Mit 30 machte er in Innsbruck den Taxischein. Drei Jahre später, 2001, zog er nach Wien, wechselte aber nicht den Beruf. Er fährt Taxi in der Nachtschicht. Nebenbei schreibt er Geschichten und fotografiert die nächtliche Hauptstadt.
Sascha Skotton ist keiner, der die Fahrgäste um eines Gespräches willen anspricht. Aber er hört hin, wenn seine Fahrgäste Gespräche beginnen. Wenn sie es wollen, kommt er mit ihnen tief ins Gespräch. Wenn er es als denkwürdig erachtet, schreibt er es später auf. So ist das Buch „Nachtschicht“ entstanden, das vor Kurzem erschienen ist. Im Klappentext heißt es:
„Jede Nachtschicht ist anders – man weiß nie, wer als Nächster einsteigt. Sind es betrunkene Partygäste, redebedürftige Herzausschütter, Business-Telefonierer oder ist es der schweigsame Denker?
Ein Wiener Taxifahrer plaudert aus dem Nähkästchen und nimmt uns mit auf eine Vergnügungsfahrt zu den Schauplätzen seiner skurrilsten Begegnungen. Zwei Jungs werden aus einem Ringstraßen-Club geworfen, eine ältere Dame berichtet von ihrer Heizdeckenfahrt, ein betrunkener Bayer erinnert sich nicht mehr an den Namen seines Hotels, ein Schimpanse greift dem Lenker ins Steuer, ein Musiker singt italienische Schlager am Beifahrersitz, ein Mops hyperventiliert auf der Rückbank, ein Mädchen philosophiert über die Vergesslichkeit von Goldfischen, ein misstrauischer Fahrgast tritt seine letzte Taxifahrt an …
Von solchen und noch mehr skurrilen Begebenheiten handeln die Geschichten in diesem sehr lebendigen Buch. Sascha Skotton, leidenschaftlicher Taxifahrer mit viel Herz und Humor hat die besten Erlebnisse gesammelt. Die besten selbst erlebten Wiener Taxi-Geschichten, steigen Sie ein und fahren Sie mit durch die Nacht.“
Auf der Internetseite des Wiener Milena-Verlags, in dem das Buch erschienen ist, heißt es „Ein Teil seiner so in den vergangenen Jahren gesammelten Episoden ist nun in Buchform im Milena Verlag erschienen: Die lustigen und skurrilen Momente und Dialoge, ‚wobei man als Taxifahrer auch vieles erlebt, was nicht so toll ist. Auch diese Erlebnisse habe ich begonnen aufzuschreiben, aber das hat mich schnell angewidert.’“ Der Verlag hat zudem eine amüsante Passage aus dem Buch als Leseprobe veröffentlicht. Mit Klick auf den Button „Leseprobe“ oben rechts wird die Fortsetzung aufgerufen.
Auch eine Buchkritik von „Die Presse“-Autorin Mirjam Marits ist dort zu finden. Darin heißt es unter der Überschrift „Brennendes Geldtascherl“, im Buch finde sich „praktisch nur Amüsantes“ und Skotton fange dabei auch das Wienerische sehr authentisch ein. „Fast hat man beim Lesen das Gefühl, als würde man selbst mit im Taxi sitzen“ – eine Aussage, die Skotton selbst als „das schönste Kompliment“ bezeichnet.
In Wien sei er gelandet, so Marits, nachdem er durch drei Jahre Taxifahren jede Gasse in Innsbruck gekannt habe. Cooler hätte er New York gefunden, aber Wien sei auch eine Großstadt. Die Routen für die Taxischeinprüfung sei er mit seinem VW-Käfer abgefahren und habe die Prüfung auf Anhieb bestanden.
Im Aufsatz der begeisterten Kritikerin ist die Rede von „Episoden mit älteren Damen oder einem altmodisch gekleideten Mann, der beim Zahlen den Geldschein aus einem brennenden Geldtascherl zieht. (Ja, ein Zaubertrick.)“ Skotton habe im Unterschied zu vielen Kollegen „nichts gegen betrunkene Fahrgäste. Wir leben von ihnen. Und oft sind die auch sehr unterhaltsam.“
In jeder Buchbesprechung wird noch die eine oder andere Begebenheit aus Skottons Buch zitiert, zum Beispiel die des betrunkenen Bayern, der spätabends am Stephansplatz einstieg und weder Name noch Adresse seines Hotels wusste, was eine spannende Suche zur Folge hatte. Am einfachsten ist es aber, 24 Euro auszugeben und alle Begebenheiten komplett auf 184 Seiten mit Farbfotos des Autors zusammen im Buch mit der ISBN 978-3-903460-11-9 zu haben. ar
Beitragsbild: Wiener Taxis am Abend (Symbolfoto: Axel Rühle) und das Buchcover (Milena-Verlag)