Skimmer an Bargeld-Automaten, die Kartendaten und PIN ausspionieren, sind ein alter Trick. Jetzt sind ähnliche Betrugsfälle aus einem Wiener Taxi bekannt geworden.
In der österreichischen Bundeshauptstadt haben in den letzten Wochen mehrere verdutzte Personen die Erfahrung machen müssen, dass die Bankkarte in ihrer Brieftasche gegen die eines anderen Kunden ausgetauscht worden war. Eine Nachfrage bei ihrer Bank ergab dann das Fehlen eines erheblichen Geldbetrages auf ihrem Konto.
Wie sich herausstellte, waren die Betroffenen Opfer einer vermeintlich neuen Betrugsmache geworden, bei der das Kartenlesegerät in einem Taxi die entscheidende Rolle spielt: So wie technisch versierte Verbrecher heimlich Bankomaten manipulieren, um an die Daten und die Geheimzahl der Kunden zu kommen, hat nun offenbar jemand das Kartenlesegerät eines Taxis dazu manipuliert, die Eingabe der Geheimzahl durch den Kunden aufzuzeichnen. Statt die Kartendaten zu kopieren, gibt der Täter am Steuer seinen Fahrgästen nach dem erfolglosen Versuch der Kartenzahlung nicht deren eigene, sondern die gleich aussehende Debitkarte eines anderen Kunden „zurück“, während er den Fahrpreis bar kassiert.
Nachdem der Fahrgast die zurück erhaltene Karte eingesteckt hat, ohne den Schwindel zu bemerken, hebt der Täter dann mit der gewonnenen Geheimzahl an einem Bankautomaten mit der einbehaltenen echten Karte des Fahrgastes Geld von dessen Konto ab – und gibt die Karte beim nächsten Mal dem nächsten Fahrgast „zurück“, wenn dieser Kunde bei derselben Bank ist und eine Taxifahrt mit Karte bezahlen möchte.
Die Opfer der Betrugsmasche bemerken die Tat meist erst, wenn es zu spät ist. Wenn sie bei nächster Gelegenheit mit ihrer Karte bezahlen oder Geld abheben möchten und verwundert feststellen, dass auf der Karte ein fremder Name steht, hat der Täter bereits Geld von ihrem Konto abgehoben, bevor sie ihre Karte sperren lassen.
Die Folge: Medien warnen Fahrgäste vor Taxifahrern – ein großer Rufschaden für das Gewerbe. Das Onlineportal „Future Zone“ berichtet von mehreren solcher Fälle, die eine Leserin von einem Familienmitglied meldete, die daraufhin recherchiert habe und auf weitere Fälle gestoßen sei. In einem Fall habe sie den fremden Kunden, dessen unterschlagene Karte ein Bekannter von ihr vom Täter erhalten hatte, sogar ausfindig machen können. Er erzählte ihr, dass ihm zwei Monate zuvor das gleiche widerfahren war.
Es handelt sich stets um ein Taxi, das sich bereithielt, beispielsweise in der Nähe eines Lokals, und nie um ein bestelltes, das ansonsten zurückverfolgt werden könnte.
Ganz neu scheint die Betrugsmasche nicht zu sein. Schon vor vier Jahren gab es Berichte über vergleichbare Fälle, bei denen die Polizei aber vermutete, der Taxifahrer hätte den Kunden bei der Eingabe der Geheimzahl auf die Finger geschaut.
Wie auch in den kürzlich bekannt gewordenen Fällen der mit K.o.-Tropfen betäubten und ausgeraubten Taxifahrgäste ist bislang nicht klar, ob es sich beim Debitkarten-Täter um einen echten Taxilenker mit einem lizenzierten Taxi handelt. Die Aussagen der Betroffenen sprechen für ein echtes Taxi, da sie von typischen Ausstattungsmerkmalen wie etwa Taxi-Dachzeichen berichtet hätten. ar
Beitragsbild: Taxis in Wien, Symbolfoto: Axel Rühle
I T S I C H E R H E I T I M T A X I
An dem Betrugsbeispiel zeig es sich deutlich, wie es wichtig ist, dass mit der TSE-Aufzeichnungspflicht aller Geschäftsvorfälle mit einer EU-Taxameter- oder Wegstreckenzähler-Kasse und dem registrierten, verbundenen bzw. integrieren Kreditkartenterminal solche Betrugsversuche verhindert werden können. Auch bei Einsteigerkunden wird damit ermöglicht, dass jeder Versuch mit einer Kreditkarte zu bezahlen in der Taxameter-Kasse registriert wird und somit ein Missbrauch verhindert werden kann.