Das brandenburgische Taxi- und Mietwagengewerbe ist seit Langem mit dem TVB im Bundesverband vertreten. Mit dem neu gewählten Vorstand hat es auch personell die nötige Stärke, auf Augenhöhe mit Behörden zu verhandeln.
Der Taxiverband Berlin, Brandenburg e. V. (TVB) war bisher eher ein Berliner Verband mit brandenburgischer Vertretung. Seit der Vorstandswahl vom 21. Juli ist das Flächenland nun gleichberechtigt in der Verbandsführung vertreten.
Wie Boto Töpfer, der als Vorsitzender wiedergewählt worden ist, gegenüber Taxi Times berichtet, herrschte in letzter Zeit personell „Landunter“: Nach dem Tod des damaligen Vorsitzenden Detlev Freutel vor knapp drei Jahren wurde Töpfer in das Spitzenamt gewählt. Doch seitdem fielen weitere Vorstandsmitglieder aus – wegen gesundheitlicher Probleme, aus familiären Gründen und aufgrund Corona-bedingter Geschäftsaufgabe.
In den letzten Monaten habe Töpfer zeitweise die Aufgaben dreier Vorstandsmitglieder in Personalunion bearbeiten müssen. Da sei nicht nur die Öffentlichkeitsarbeit mitunter zu kurz gekommen.
Dem neuen Vorstand gehören nun neben Boto Töpfer, der einen Mehrwagenbetrieb in Berlin-Charlottenburg führt, ein weiterer Berliner und zwei Brandenburger an.
Stellvertretender Vorsitzender und Ansprechpartner für die brandenburgischen Betriebe ist das langjährige Vorstandsmitglied Mike Kehrer, der ein Krankentransportunternehmen in Rüdersdorf bei Berlin (Landkreis Märkisch-Oderland) betreibt.
Kehrer leitet als Töpfers rechte Hand alle verbandspolitischen Angelegenheiten für das Land Brandenburg mit seinen 14 Landkreisen und vier kreisfreien Städten und ist Spezialist für die Verhandlungen mit den Krankenkassen.
Frank Lüder, Taxiunternehmer aus Potsdam-Bornstedt, ist neuer Schatzmeister des TVB und zugleich wichtiger Gewerbevertreter der brandenburgischen Landeshauptstadt, wo er seit Langem Vorstandsmitglied der Taxigenossenschaft Potsdam e. G. ist.
Der vierte Mann im Vorstand ist Schriftführer Erdal Kiziltaş, der als Taxiunternehmer einen Einwagenbetrieb in Berlin-Tempelhof führt.
Ebenso heterogen ist die Zusammensetzung des erweiterten Vorstandes: Mit Hüseyin Yanıkoğlu ist ein weiterer Taxiunternehmer aus Berlin-Charlottenburg mit langjähriger Verbandserfahrung vertreten. Er gilt wie Töpfer als exzellenter Kenner des Berliner Gewerbes.
Ein weiterer starker Vertreter für Brandenburg ist Fred Meier, der ein großes Transportunternehmen in Rathenow, der Kreisstadt des Landkreises Havelland, führt, zu dem eine Spedition, Busse, Taxis und Mietwagen gehören.
Er ist seit 30 Jahren Vorsitzender der Taxi-Innung Rathenow e. V. und betätigt sich seit vielen Jahren als Vorstand des Unternehmervereines der Stadt Rathenow. Zudem ist Meier Prüfer für Taxi- und Mietwagenunternehmer sowie Mitglied des Verkehrsausschusses der IHK Potsdam.
Mit Thomas Schoorl aus Spandau, der den Vorstand projektbezogen stärken soll, ist noch ein Einwagen-Unternehmer im erweiterten Vorstand des Verbandes vertreten, eine Berufsgruppe, die bisher unterrepräsentiert war.
Mit dem jetzt gewählten, starken und auf beide Bundesländer verteilten Vorstand sieht Töpfer nicht nur eine Wiederherstellung der vollen Arbeitsfähigkeit des Verbandes, er hat auch höchst positive Worte für seine Verbandskollegen übrig, die er zum Teil gezielt angesprochen und animiert hatte, für den Vorstand zu kandidieren.
Gerade mit den gewerbepolitischen „Schwergewichten“ aus Brandenburg hat der Verband laut Töpfer „endlich die Bedeutung, die ihm zukommt, und die Stärke, die er für beide Bundesländer haben muss“. Bisher habe ihn immer gestört, dass der TVB zwar die Berliner Unternehmen voll vertreten konnte, die Arbeit für Brandenburg aber oft zu kurz gekommen sei. Jetzt habe er mit Fred Meier einen zweiten gut vernetzten brandenburgischen Vertreter, der unter anderem die Abstimmung von Taxitarifen mit allen Landratsämtern übernehmen soll. Damit könne man von einer wirklichen Vertretung für ganz Brandenburg sprechen. „Die märkischen Taxi- und Mietwagenunternehmer können sich nun über eine tatkräftige Vertretung freuen, und wir rechnen mit einem deutlichen Mitgliederzuwachs“, so Töpfer. Bisher gibt es in Brandenburg etliche kleinere Gewerbevertretungen, etwa Interessensgruppen um den Flughafen BER. Als landesweite Gewerbevertretung mit dem neuen Vorstand sieht der TVB nun die Möglichkeit einer deutlichen Verbesserung der Zusammenarbeit von Berlin und Brandenburg.
Auch Fred Meier freut sich, von nun an den brandenburgischen Unternehmen eine gebündelte Interessenvertretung zu ermöglichen: „Wichtig ist, dass die Unternehmen uns jederzeit zu anstehenden Themen kontaktieren können. Je mehr Mitgliedsbetriebe jetzt möglichst schnell hinzukommen, umso besser wird es uns möglich sein, mit einer starken, gemeinsamen Stimme gegenüber Politik und Vertragspartnern aufzutreten.“
Im Berliner Personenbeförderungsgewerbe mit seinen über 1.800 Taxi- und über 700 Mietwagenunternehmen ist der TVB einer von fünf Landesverbänden, von denen vier im Anhörungsverfahren sind. Mit dem neuen Senat habe sofort ein wesentlich besserer Austausch mit wirklichem Interesse auf der Seite der Senatorin begonnen im Vergleich zu den „beratungsresistenten Vorgängersenaten“. Auch bezüglich der anderen Verbände spricht Töpfer von einer „außerordentlich guten gemeinsamen Interessenpolitik mit engagierten Partnern, mit denen wir inzwischen in sämtlichen Punkten am selben Strang ziehen. Das Gewerbe ist sich so einig wie lange nicht mehr. Wir treffen uns monatlich zu einem konstruktiven Austausch.“ ar
Beitragsfoto: Mike Kehrer, Boto Töpfer und Fred Meier (v.l.n.r.). Foto: TVB