Wenn ein E-Taxi brennt, dann ist häufig nichts mehr zu retten. Von Frank Benners Tesla Model X-Taxi ist nach einem Feuer nicht mehr viel übrig geblieben. Jetzt beginnt der zweite, bürokratische Akt.
Als der Taxifahrer Jahangir Goshtasbipour am frühen Morgen des 7. Mai seine Taxischicht beendet und das Model X-Taxi geparkt hatte, war die Welt noch in Ordnung. Die verdiente Nachtruhe war dann aber bereits 15 Minuten später gegen 6:00 Uhr morgens vorbei, weil die Anwohner und auch Goshtasbipour von einem lauten Knall wieder geweckt wurden.
Zu diesem Zeitpunkt stand der Vorderwagen des Tesla Model X bereits lichterloh in Flammen. Bis zum Eintreffen der Feuerwehr war der Wagen und mindestens ein nebenan geparkter Audi bereits unwiderruflich zum Opfer der Flammen geworden. Um eine Brandstiftung hat es sich laut Polizei dabei nicht gehandelt. Die Ursache gilt bislang als unbekannt. Das Auto ist den Lesern der Taxi-Times wohlbekannt, hatten wir doch kurz nach der Inbetriebnahme des Model X-Taxi über den Wagen berichtet.
Kurz vor dem Feuer hatte der Wagen, der als Taxi im 24-Stunden-Einsatz war, stolze 530.000 Kilometer erreicht. Obwohl das für ein Taxi durchaus eine ordentliche Fahrleistung ist, ist der Totalschaden für TaxiBasalt19 dennoch ein großer Verlust. Frank Benner, Inhaber des Taxiunternehmens, hatte noch große Pläne mit dem Wagen: „Das Model X sollte noch für ein bis zwei Jahre im Taxibetrieb laufen.“
Aus versicherungstechnischer Sicht ein klarer Kaskoschaden. Worin sich allerdings die Gutachter nicht einig sind, ist die Höhe der Schadenssumme. Hier geht es um fünfstellige Beträge. Auch die Frage der Ursache ist bislang unklar. Sollte es der Akku gewesen sein, so Benner, dann müsse man über einen Garantiefall seitens des Herstellers nachdenken. Doch die Kommunikation mit dem Service des amerikanischen Autoherstellers ist kompliziert. Das zeigt sich nicht nur bei der Abwicklung dieses „Feuer-Falls, sonder auch bei anderen Modellen, die bei Benner im Einsatz sind. Ein von bestelltes Model Y habe beispielsweise bereits auf der Überführungsfahrt einen gravierenden Fehler im Display angezeigt. Der Wagen steht mittlerweile seit sechs Wochen bei Tesla Frankfurt und kann trotz laufender Raten kein Geld verdienen.
Für den Tausch eines Akkus bei einem weiteren E-Taxi des Unternehmens, einem Tesla Model S, musste das Unternehmen Anfang dieses Jahres für drei Monate auf den Wagen verzichten. Insgesamt braucht es da viel Enthusiasmus, um als Unternehmer weiter auf ein E-Taxi des amerikanischen Herstellers zu setzen.
Da nach dem Brand ein schneller Ersatz notwendig war, griff Benner auf ein Diesel-Taxi zurück. „Da konnte mir glücklicherweise das Autohaus Much aus Bad Tölz sehr schnell weiterhelfen“, freut sich Benner. Trotz des Brandes wäre er prinzipiell weiterhin bereit, seinen ganzen Betrieb mit über 14 Taxi- und 11 Mietwagenkonzessionen auf E-Mobilität umzustellen. „Das ist allerdings zum aktuellen Zeitpunkt nicht möglich, weil es keine geeignete Ladeinfrastruktur gibt“.
Erst im vergangenen Jahr berichtete Taxi Times über einen ähnlichen Brandfall in Hamburg. Dort brannte ein zehn Monate altes Tesla Model 3-Taxi aus. Dieser Unternehmer konnte nach zwei Monaten seinen Dienst wieder mit einem neuen Fahrzeug aufnehmen. sg
Beitragsfoto: Das Tesla-Taxi steht lichterloh in Flammen. Foto F. Benner