Seit dem gestrigen Beschluss des Stadtrats ist amtlich, dass München die erste Kommune in Deutschland sein wird, die bei Taxibestellungen Festpreise erlaubt. Das ist ein echtes Leuchtturmprojekt. Entsprechend positiv fallen die ersten Reaktionen aus.
Die entscheidende Hürde hat das Projekt am vergangenen Montag genommen, als der Ausschuss des Münchner Kreisverwaltungsreferats (KVR) in seiner Sitzung der Beschlussvorlage mehrheitlich zustimmte. Somit war die finale Zustimmung durch die Münchner Stadträte zwei Tage später nur mehr Formsache. In München wird die Taxitarifordnung ab 1. September 2023 erlauben, dass bei bestellten Fahrten Festpreise vereinbart werden dürfen.
Über die konkreten Eckpunkte der Festpreise hat Taxi Times bereits Mitte Juli berichtet. Sie sollen sich in einem Tarifkorridor bewegen, der einen Fahrpreis von maximal fünf Prozent unterhalb und höchstens 20 Prozent über dem Münchner Taxitarif liegen darf. München wird damit die erste Kommune, die den Paragraph 51 des Personenbeförderungsgesetzes voll ausschöpft. Seit der Novelle 2019 wurde dieser Paragraph um die Möglichkeit ergänzt, dass Genehmigungsbehörden bei Taxis einen Festpreis auf bestellte Fahrten erlauben dürfen.
München ist also Vorreiter, was auch den höchsten Stellen der Politik und der Münchner Stadtverwaltung bewusst ist. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter spricht von einem positiven Zeichen, das man in Richtung der Münchner Taxifahrer und Taxifahrerinnen setzten konnte: „Uns ist es mit diesem innovativen Taxitarif gelungen, ein bundesweit bisher einmaliges Angebot zu schaffen. Ich freue mich, dass wir damit in Richtung der Münchner Taxifahrer*innen ein positives Zeichen setzen können. Die neue Regelung war dringend notwendig, damit die Taxibranche konkurrenzfähig bleiben kann. Fahrgäste können das neue Angebot ab dem 1. September nutzen. Damit sind bereits während der IAA und vor allem auch der Wiesn Festpreise für die Taxifahrt möglich.“
Mit der neuen Regelung kann endlich dem Wunsch vieler Fahrgäste entsprochen werden, die bereits VOR Fahrtantritt einen verlässlichen Pauschalpreis wissen wollen. Damit sind die Zeiten vorbei, in denen das Münchner Taxigewerbe das Nachsehen gegenüber der Mietwagenkonkurrenz hatte. „Dort war schon vor dem Einsteigen in das Auto klar, wie teuer die Fahrt sein wird“, schreibt die Stadt in ihrer Pressemitteilung.
„Als Stadt leiste man daher mit dieser Regelung einen Beitrag für ein zukunftssicheres Taxigewerbe“, freut sich die Kreisverwaltungsreferentin Dr. Hanna Sammüller-Gradl und verspricht gleichzeitig: „Während Münchner*innen und Besucher*innen bei der nächsten Taxifahrt ihre neugewonnene Preissicherheit genießen, arbeiten wir weiter daran, die Tarifstrukturen zu optimieren. Das Taxi stellt eine wichtige Säule für die Daseinsvorsorge in München dar, insbesondere für Menschen ohne eigenes Auto. Die neue Preissicherheit steigert die Attraktivität erheblich und ich wünsche viel Spaß beim Ausprobieren.“
Auch der städtische Mobilitätsreferent Georg Dunkel ist voll des Lobes: „Die Anpassung der Tarifstruktur ist Innovation und Beitrag zur Mobilitätswende zugleich. Das Taxiangebot wird im laufenden Wettbewerb gestärkt und gleichzeitig durch den Einsatz zeitgemäßer Technologie zukunftsfähig gemacht. Wir sind stolz darauf, in München ein Signal für mehr zuverlässige Mobilität und sichere Erreichbarkeit zu setzen. Dies folgt der Mobilitätsstrategie 2035 hin zu einer lebenswerten Stadt.“
Zum Einsatz kommen wird die Festpreis-Option hauptsächlich bei den beiden Münchner Taxizentralen IsarFunk und Taxi München eG. Beide hatten gemeinsam auf die Einführung gedrängt und freuen sich nun entsprechend: „Mit dieser Regelung erhält die Taxibranche einen Mechanismus im Wettbewerb gegen Mietwagen-Betriebe, die systematisch elementare Bestimmungen des Personenbeförderungsgesetzes umgehen“, betont Thomas Kroker von der Taxi München eG. „Phasenweise sind auf Münchens Straßen mehr sogenannte Mietwagen als echte Taxis im Einsatz, größtenteils von auswärtigen Betrieben, die in München keine Gewerbesteuer bezahlen. Mit der Option eines Tarifkorridors öffnen sich dem Taxigewerbe neue Wege im täglichen Wettbewerb.“
Für den IsarFunk-Geschäftsführer Christian Hess ist das „ein enormer Fortschritt für das Gewerbe und natürlich für die Taxinutzer. „Vor Fahrtantritt zu wissen, was die Fahrt kostet, schafft Vertrauen bei der Kundschaft“. Ganz im Sinne dieses Vertrauens wolle man auch im Rahmen des möglichen Tarifkorridors auf ein Preis-Jojo verzichten. Stattdessen gelte es, „sehr sorgfältig die Wünsche und Bedürfnisse sowohl der Kunden als auch der Taxifahrer auszubalancieren. „Taxifahren soll transparenter werden und bezahlbar sein“, so Hess. jh
Bildcollage: Oberbürgermeister Dieter Reiter (Foto: Stadt München), Kreisverwaltungsreferentin Dr. Hanna Sammüller-Gradl (Foto: Michael Nagy / Presse- und Informationsamt München), Mobilitätsreferatsleiter Georg Dunkel (Foto: Stadt München), IsarFunk-Geschäftsführer Christian Hess (Foto: Taxi Times), Taxi-München-Vorstand Thomas Kroker (Foto: Axel Rühle)
Grundsätzlich eine gute Idee und nötig. Mir ist der Tarif allerdings nicht klar. Die beiden Zentralen schließen sich grundsätzlich an – OK. Das heißt, nicht angeschlossene brauchen das nicht? Wie wird konkret bei einer Bestellung der Preis ermittelt? Wer legt bei einer konkreten Bestellung am Ende der Fahrt fest, ob der Preis teurer oder billiger wird? Oder wird das vorher genau berechnet und bestimmt? Was ist bei Fahrtunterbrechungen durch den Kunden (mal eben in den Supermarkt oder bin nur kurz ein Rezept abholen)? Ist das eine Bestelloption? Also, wählbar? Könnte verwirrend werden (nicht nur für Fahrgäste). Da ist ein gutes Marketing nötig und sicher nicht preiswert.
Danke für Ihre Rückfragen. Vielleicht liefert dieser Beitrag die richtigen Antworten: https://taxi-times.com/muenchner-korridor-festpreise-das-sind-die-vorgaben/
Festpreis finde ich grundsätzlich gut damit wir die Konkurrenz einstemmen.
Die Konkurrenz eindämmen, der war gut.
Die jungen Leute und Touristen haben sofort die freenow App auf dem Handy. Es fehlt an Werbung und korrekten Taxifahrern inen, da wundert es nicht das die Gäste zu privaten Anbietern wechseln, da ist der Preis von Anfang an klar, fertig.
Jetzt hat auch die Münchner Taxibranche ein Argument, um Werbung zu machen. „Klickt einfach auf die Taxi-App, da bekommt ihr ab sofort auch einen Festpreis angeboten.“ Es geht jetzt also darum, den Menschen so schnell wie möglich genau diese Botschaft zu vermitteln. Nach wie vor hat die Branche kein Investorenkapital, das sie für Werbung verbraten kann. Aber die Münchner Branche hat etwas viel wertvolles: 3.500 Taxis auf der Straße, deren Fahrer im Schnitt 10 Touren machen. Also: 35.000 mal pro Tag die Gelegenheit, Werbung in eigner Sache zu machen. Auf gehts!
Ja wir haben viele Taxis auf der Straße, leider machen die Taxifahrer innen keine Werbung direkt am Kunden, da fehlt es am Verständnis und Schulung durch denn Unternehmer.
Alle Apps im Taxi freenow,UBER isarfunk und taximünchen, Hauptsache der Umsatz stimmt, es wird immer noch im Taxi geraucht, Kreditkarten Akzeptanz immer noch nicht 100%, Fahrten werden immer noch abgelehnt. Mehr Kontrollen würden helfen, die taxizentralen sollten aktiv werden und spontane Kontrollen und Testfahrten mache.
Nicht nur zum Oktoberfest.
Die Stadt München sollte halt die Kontrollen der Mietwagen und App Anbieter verstärken, Gewerbeaufsicht, Finanzamt, Krankenkassen, Sozialabgaben, da würden sich schon einige Probleme von selbst lösen.
Ab sofort einen Festpreis? Der Tarif gilt erst ab September. Auf der Website von Taxi-München e. G. gibt es noch keinen Hinweis darzu. In der Taxi-Deutschland-App erfährt der Nutzer durch ein Popup, dass es bald so etwas geben wird.
Von „ab sofort“ ist im Beitrag nichts zu lesen. Festpreise sind ab 1.9. möglich, somit haben die Taxizentralen auch noch Zeit, sich eine gute Kundenkommunikation zu überlegen.