Durch die Bündelung ihrer Kapazitäten wollen die beiden Funkvermittler in Freiburg im Breisgau stärker werden. Auch Festpreise strebt man gegenüber der Genehmigungsbehörde an.
In der kreisfreien Stadt gibt es bisher zwei Taxizentralen, beide als GmbH betrieben. Eine von ihnen ist die Taxi Freiburg 55.55.55 mit 23 angeschlossenen Betrieben, die sich als Gemeinschaftsunternehmen selbständiger Taxibetriebe bezeichnet. „Die gemeinschaftliche Auftragsdisposition ermöglicht den Mitgliedsbetrieben eine Leistungsfähigkeit, die ein kleiner oder mittlelgroßer Betrieb alleine nicht erreichen könnte. Die Kunden haben den Vorteil einer jederzeit schnellen Bedienung und eines breiten Angebots“, heißt es auf der Internetseite taxi-freiburg.de des Unternehmens mit Kai Schröder-Klings als Geschäftsführer und Martin Wohlleber als Aufsichtsratsvorsitzendem.
Die andere Vermittlung ist die Taxi Hercher GmbH mit den vier Unternehmen AirportService Freiburg, Taxi Breisgau, Taxi Hercher und Stern-Taxi, die sich als Dachmarke TaxiBund nennt und neben Freiburg (236.000 Einwohner) auch die nahegelegene Kreisstadt Emmendingen (knapp 30.000 Einwohner) bedient. Inhaber ist Mladen Zivkovic. Die Firma unterhält nach eigenen Angaben „die größte Flotte an modernen und gepflegten Fahrzeugen in der Region“. Nach der Telefonnummer zur Taxibestellung (42224) muss man auf der Internetseite www.taxibund.de ein wenig suchen.
Zum 1. November werden beide Zentralen fusionieren, wobei der Name der Taxi Freiburg 55.55.55 beibehalten wird, ebenso die Telefonnummern zur Taxibestellung beider bisherigen Zentralen. Auch Schröder-Klings und Wohlleber behalten ihre Posten, der bisherige Wettbewerber Zivkovic ist aber bereits Gesellschafter.
Der Zusammenschluss soll die Effizienz steigern und Kosten senken. Auch die neue Zentrale wird Fahrten in Freiburg und in Emmendingen vermitteln. Wohlleber erklärt gegenüber Taxi Times: „Die Gesellschafter-Betriebe der vereinigten Zentrale werden rund 150 Taxen haben. Hinzu kommen assoziierte Betriebe im Landkreis Emmendingen und im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald. Mittelgroße Betriebe sind das Rückgrat: Es gibt zwei Betriebe mit rund 40 Taxen, zwei weitere Betriebe mit rund 20 Taxen sowie zwei Mehrwagenbetriebe mit sechs oder sieben Taxen. Der Rest sind die klassischen selbstfahrenden Kleinunternehmer. Aufgrund dieser Struktur, in welcher die Kosten (und Nebenkosten) des Fahrpersonals prägend sind, war der Druck zur Optimierung stark, gilt es doch, Stundenumsätze von 30 Euro und mehr sicherzustellen. Hinzu kommt die unglückliche Topographie der zwischen zwei Werkzügen liegenden kleinen Großstadt, in der zudem starker Transitverkehr auf knappe Verkehrswege stößt. Je mehr Taxen über die Fläche verteilt zur Verfügung stehen, desto besser klappt die Disposition.“
Freiburg im Breisgau hält neben dem Attribut „südlichste Großstadt Deutschlands“ einen weiteren Rekord: Aufgrund der geologischen Verwerfung zwischen Schwarzwald und Oberrheingraben, die mitten durch das Stadtgebiet verläuft, liegt der höchste Punkt im Südosten der Stadt 1.284 Meter über Normalnull, der tiefste Punkt gut 1.000 Meter niedriger. Das ist der größte Höhenunterschied innerhalb einer deutschen Gemeinde.
Wohlleber ist zuversichtlich: „Der Bedarf ist da; Fahrten im Auftrag örtlicher Verkehrsunternehmen sind schon lange wichtig und nehmen zu. In den Wochenendnächten ist der Bedarf (auch durch ein rege angenommenes Frauen-Nachttaxi) teilweise höher als das Angebot an Fahrzeugen.
Engpass ist oft auch die Vermittlung. Hier kann nur Digitalisierung helfen. Auch das kostet Geld, dass durch die Fusion leichter aufzubringen sein wird.“
Um die Erreichbarkeit und die Verteilung der Fahrer zu verbessern und Wartezeiten für die Kunden zu verkürzen, wird daher als nächster Schritt die Vermittlungssoftware erneuert. Im Zuge dessen soll die bargeldlose Zahlung über die App flächendeckend möglich sein. Die Zentralen benutzen die App taxi.eu.
Um das Angebot für die Kundschaft und die eigene Marktposition zu verbessern, möchten die Betreiber sich außerdem für eine Einführung von Festpreisen einsetzen, wie sie bereits in München, Hamburg und Dresden in den Taxitarifen festgeschrieben sind. Dazu will man zeitnah in Verhandlungen mit der Freiburger Stadtverwaltung treten.
Mit diesem Ziel will man auch auf einen etwaigen Markteintritt der unseriösen Konkurrenz durch Uber & Co. vorbereitet sein bzw. diesen für die Konzerne weniger attraktiv machen. ar
Beitragsfoto: Wikipedia (Florian K)