Ganze drei Jahre hat es gebraucht, bis in der Stadtverwaltung ein formaler Fehler in der Ausschreibung für den Aufbau und Betrieb von 2.700 neuen städtischen Ladesäulen aufgefallen ist. Das könnte die Münchner E-Taxis und die E-Mobilität allgemein empfindlich ausbremsen.
Drei Jahre lang haben sich die Vertreter des Referates für Gesundheit und Umwelt (RKU) mit einer Ausschreibung beschäftigt, welche die Inbetriebnahme von 2.700 neuen städtischen E-Ladesäulen, und somit die Antriebswende in München vorantreiben sollte. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, hat ein formaler Fehler dafür gesorgt, dass die Ausschreibung, die bereits drei Jahre lief, nicht weitergeführt wird, sondern alles wieder bei null beginnt.
Weil die Stadt die Leistung als Dienstleistungsauftrag ausgeschrieben hatte, wurde das Vergabeverfahren jetzt in den „Stand vor Auftragsbekanntmachung“ zurückgesetzt. Korrekterweise hätte die Leistung als Konzession ausgeschrieben werden müssen, was neben einem anderen Ausschreibungsverfahren auch beim Betrieb einen großen Unterschied macht.
Bei einer Konzessionsvergabe handelt es sich um eine Partnerschaft zwischen der Stadt und dem Unternehmen, welches die Ausschreibung gewinnt. Bei einem Dienstleistungsauftrag wird hingegen eine bestimmte Leistung erkauft. Jetzt ist guter Rat teuer. Im Mobilitätsreferat will man allerdings schon neue Ideen entwickelt haben, damit die der Ausbau der Ladeinfrastruktur weitergehen kann. Details dazu hat man aber nicht verraten.
Aus der Sicht des Taxigewerbes könnte der Zeitpunkt nicht schlechter sein, denn ab Januar startet die neue E-Taxi-Förderung und es ist davon auszugehen, dass die Taxiunternehmer in der Regel auf die öffentliche Ladeinfrastruktur angewiesen sind. Die ist schon jetzt an Ihren Grenzen angekommen, was die hohe Besetztquote der Ladesäulen und viele Defekte jeden Tag zeigen. Wenn solche Planungsfehler geschehen, dann muss die Münchner Stadtpolitik schon mehr auf Ihre Worte folgen lassen und eine exklusive Ladeinfrastruktur für das Taxi zeitnah umsetzen. Auch wenn man sich an Hamburg orientiert, wo man die Taxi-LIS auf Privatgrund errichten will. Aber vielleicht sollte auch wieder die Idee eines E-Mobilität-Hubs mit in Betracht gezogen werden. sg
Beitragsfoto: Ein KIA Niro EV lädt an einer städtischen Ladesäule. Foto Taxi Times