Beim Wort Kritik denkt man fast reflexartig an eine Beschwerde. Kritikwürdig heißt oft grenzwertig. Umso überraschender ist ein kritischer Leserbrief eines Wiener Taxifahrgastes.
Kritik kann negativ sein und wehtun. Meist gibt es Kritik am Verhalten von Taxifahrern oder anderen Dienstleistern nur, wenn der Kunde unzufrieden ist und Grund zur Beschwerde hat. Dass Kritik auch positiv sein kann, durften jetzt die Leser der österreichischen „Kronenzeitung“ erfahren, in der ein Leser die Dienstleistung eines Taxilenkers so positiv empfand, dass es für ihn Anlass genug war, auch dies einmal in einem Leserbrief zum Ausdruck zu bringen.
„Lieber Taxi-Chauffeur!“ – so überschreibt Meining Fahlke aus Wien sein kurzes Schreiben. Er berichtet, wie er am Sonntag, dem 3. Dezember, gegen 21.30 Uhr „inmitten des Schnee-Chaos“ nach einer Südtirol-Reise am Busbahnhof Südtiroler Platz angekommen war, also direkt am Wiener Hauptbahnhof.
Beim Ausstieg aus dem Bus sei jede Fußbewegung „brandgefährlich“ gewesen, da es eisglatt war und die Wege kaum gestreut gewesen seien. Dann direkte Rede an den Fahrer: „Sie kamen mir mit dem Taxi entgegen, stiegen aus, nahmen mein Gepäck und hakten mich beherzt unter, bis ich im Taxi saß.“ Im Wagen habe man dann angenehm geplaudert, unter anderem „ein wenig über Ihre türkische Heimat und meinen Geburtsort Kreuzberg in Berlin, welcher in Berlin ‚Klein Türkei’ genannt wird“.
Beim Ausstieg sei es erneut „sehr, sehr glatt“ gewesen. „Wieder halfen Sie mir und begleiteten mich fast bis zum Fahrstuhl. So kam ich wohlbehalten und mit einem besonders menschlichen Erlebnis in meine Wohnung. Mir ist es ein Bedürfnis, Ihnen DANK zu sagen. Dieser Dank gilt ganz allgemein auch für alle Mitbürgerinnen und Mitbürger, die während der Ausnahmesituation beruflich oder privat anderen Menschen beigestanden und geholfen haben!“
Eine gute Dienstleistung ist also noch immer mit die beste Werbung, besonders, wenn sich die positive Kritik über das Taxi nicht nur im Bekanntenkreis herumspricht, sondern sogar in den Massenmedien Platz findet. ar
Beitragsbild: Symbolfoto Axel Rühle