Wer auf sein neues Taxi wartet, braucht oftmals sehr viel Geduld. Der Frust bei den Betroffenen steigt mit jedem Tag. Wollen die nicht oder können die nicht oder was ist da los? Erst muss man lange Herstellerlieferfristen abwarten und dann zögert sich der Umbau zum Taxi hinaus. Gibt es dafür nachvollziehbare Gründe? Wir haben beim Umrüster Intax nachgefragt.
Wer sich ein neues Taxi bestellen möchte, kann sich nicht nur an den technischen Qualitäten seines Wunschfahrzeugs orientieren, sondern vielmehr daran, wann dieses überhaupt lieferbar ist. Herstellerseitige Lieferfristen von bis zu einem Jahr sind durchaus keine Seltenheit. Wer sein neues Taxi schneller benötigt, muss seine Wünsche an die Lieferfristen anpassen. Um über eine gewisse Planungssicherheit verfügen zu können, muss man nötigenfalls auf die zweite oder dritte Wahl umschwenken.
Kommt dann aber die Nachricht, dass das bestellte Fahrzeug endlich produziert worden ist, geht das bange Warten von neuem los. Gerade Serienfahrzeuge, die im Herstellerauftrag von dem Oldenburger Taxi Umrüster Intax umgebaut werden, benötigen für diesen letzten Schritt derzeit gefühlt zu lange. Diese zusätzlichen Wartezeiten lösen natürlich besonderen Unmut bei den Unternehmern aus. Aber warum ist das so, warum dauert das so lange? Taxi Times hat in Oldenburg bei Intax-Geschäftsführer Jörg Hatscher nachgefragt:
Taxi Times: Guten Tag Herr Hatscher. Die Taxikunden waren es bislang gewohnt, dass die Lieferzeit bei Ihnen im Rahmen der Taxi-Serienfertigung rund einen Monat betrug. Wie kommt es, dass daraus aktuell mehrere Monate geworden sind?
Jörg Hatscher: Bevor wir ins Detail gehen, fangen wir erst mal mit der generellen Situation an. Ich kann den Frust natürlich verstehen, wundere mich aber schon ein wenig über das Unverständnis, das teilweise an uns herangetragen wird. Eigentlich müsste doch jedem präsent sein, dass die Lieferkettenproblematik mit dem Frachtschiff begann, das den Suezkanal blockierte. Da wurde schon spürbar, dass Materialien fehlten. Auch wir kommen schon lange nicht mehr ohne elektronische Bauteile aus Asien klar, auch wenn wir ansonsten alle Produkte aus Deutschland oder Europa beziehen. So werden unsere Platinen regional von einem Airbus-Zulieferer gefertigt, der Kunststoffbauer für die Konsolen sitzt um die Ecke, ebenso der Metallbauer für die im Verborgenen montierten Halterungen und der Pulverer, der die Bauteile dann fertigt, ebenso. Trotzdem gibt es natürlich keine Platinen, wenn die Chips dafür nicht verfügbar sind.
Auf das Frachter-Unglück folgte mit der Corona-Epidemie dann ein viel zu langer Zeitraum, der die Lieferketten noch einmal drastisch unterbrach. Das führte dazu, dass nur noch wenige Bestellungen eintrafen, sodass auch wir eine schwere Zeit zu überbrücken hatten. In diesem und den folgenden ein bis anderthalb Jahren hatten die Autohersteller dann gravierende Lieferprobleme, die sich erst Anfang dieses Jahres so langsam auflösten. Da jedoch so viele bei uns zuvor nicht beauftragte oder produzierte Fahrzeuge gleichzeitig eintrafen, wurden wir mit der nahezu dreifachen Menge geradezu überschwemmt. So hatten wir das Problem zu bewältigen, 1.500 Fahrzeuge einzulagern, obwohl der Hof trotz seiner Fläche von 33.000 m² normalerweise schon bei etwas weniger als eintausend Autos voll wäre und wir mussten weitere Flächen dazu pachten.
Danach galt es, den während der Pandemie reduzierten Personalbestand wieder aufzufüllen und weitere Mitarbeiter einzustellen, die jedoch zunächst intensiv geschult werden mussten, denn wir wollten auf keinen Fall unseren Qualitätsanspruch auf Hersteller-Niveau vermindern. Das war also eine zunächst fast unlösbare Aufgabe, wie sie Taxiunternehmen beispielsweise an Silvester vorfinden, auch da kannst du einfach nicht so bedienen, wie du gerne möchtest. Inzwischen ist unser Personalbestand wieder um gut 25 Prozent angewachsen. Der Stau löst sich also langsam aber sicher auf und wir sind augenblicklich bei etwa drei Monaten Wartezeit angelangt.
Taxi Times: Vor kurzem schrieb uns jemand, dass er wegen Intax acht Monate auf sein Taxi warten musste…
Jörg Hatscher: Ich muss mein Team hier in Schutz nehmen, denn oft sind wir gar nicht der Verursacher der Wartezeiten. Das kann mehrere Gründe haben. Zum einen kommen immer wieder Fahrzeuge bei uns an, wenn sie schon längst beim Kunden hätten sein sollen. Wenn der Kunde nicht über solche Transportverzögerungen informiert wurde, denkt er, sein Auto würde schon ewig bei uns stehen, obwohl das gar nicht der Fall war. Zum anderen kommt es auch vor, dass ein Autohaus zwar die Fahrzeug-Bestellung an den Hersteller abschickt, parallel jedoch unseren Auftrag vergisst. Das führt dann dazu, dass wir Autos bekommen, die wir nicht zuordnen können. Dann müssen wir über den Hersteller recherchieren, zu wem das Fahrzeug gehört und dort den richtigen Ansprechpartner finden, bevor es weiter geht. Dabei geht natürlich viel Zeit ins Land. Zusätzlich müssen unsere Rechnungen beglichen werden, bevor wir die Spedierung beauftragen, was manchmal Wochen dauert, die wir nicht zu verantworten haben. Und viertens waren zeitweilig alle Speditionen ausgebucht und ebenfalls überlastet, sodass auch hier erhebliche Wartezeiten zu verkraften waren. Das immerhin normalisiert sich jetzt so langsam wieder. sg
Beitragsfotos: Intax
Intax hat für eine Fahrzeuge das alleinige Monopol zur Umrüstung.
Beispiel Tesla – das Fahrzeug wird vom Hersteller super schnell geliefert, wenige Tage nach der Bestellung schon abholbereit.
Doch dann kommt der Umbau zum Taxi und das kann dauern. Da man das Fahrzeug bei keinem anderem Umrüster umbauen kann ( Intax hat sich anscheinend die Rechte gesichert ) muss man dann seeeeeehhhrrrr lange warten.
Andere Umrüster würden gerne das Fahrzeug umrüsten, dürfen aber nicht.
Ich habe 2 Tesla Fahrzeuge und beide mussten nach Oldenburg – keine Chance das irgendwo anders zu machen.