Mit Start der neuen Münchner E-Taxi Förderung macht man sich auch in der Landeshauptstadt ernsthafte Gedanken über eine funktionierende Ladeinfrastruktur für die E-Taxis. Unterstützung kommt dabei von der Industrie.
Beim Münchner E-Taxi Informationstag am 15. Januar waren Vertreter sowohl von Jolt als auch der Comfort Charge vor Ort. Beide Referenten stellten Ihre Lösungen für eine funktionierende E-Taxi-Ladeinfrastruktur vor.
Rauno Andreas Fuchs von der Firma Jolt ist schon seit längerem in Gesprächen mit den Münchner Gewerbevertretern. Das gemeinsame Ziel ist es, an Taxistandplätzen eine verlässliche Ladeinfrastruktur zu aufzubauen. Jolt steht für ultraschnelles Laden im urbanen Raum.
Bei Jolt hat man erkannt, dass es in der Stadt sehr schwierig ist, Flächen zu finden, die verfügbar und auch am Stromnetz angebunden sind. Deshalb setzt man auf sogenannte HPC-Lader, die einen Ladestrom von bis zu 300 kW ermöglichen sollen. Die Idee dahinter ist, dass ein HPC-Lader viele 22-kW-Ladepunkte ersetzen kann.
Ein weiterer Vorteil ist, dass Jolt nicht zwangsläufig auf große Transformatorenhäuschen in der Nähe der Ladesäule angewiesen ist, da das Unternehmen auch Ladesäulen einsetzt, die über einen Akku verfügen. Diese werden stetig mit Niederspannung geladen. Beim Ladevorgang selbst kann aber dank der gespeicherten Energie ein hoher Ladestrom an das Fahrzeug abgegeben werden.
Jolt verfügt aktuell über Ladestation in München, Hamburg, Frankfurt, Nürnberg und Augsburg. In München sind bereits acht Station (300 kW) in Betrieb, vier weitere sind in Vorbereitung und man plant eine Taxi-Ladeinfrastruktur direkt an den Taxistandplätzen.
Für die Comfortcharge GmbH, eine Tochter der Deutschen Telekom, war Christopher Friedrich nach München gereist. Als langjähriger Partner des Taxigewerbes ist die Comfortcharge beispielsweise auch Partner des Projekts Zukunftstaxi in Hamburg. Dort ist beispielsweise auch die am häufigsten frequentierte Ladesäule des Unternehmens zu finden. In München, das musste Friedrich zugeben, ist die Comfort Charge Ladeinfrastruktur allerdings noch ausbaufähig. Deutschlandweit und auch in München habe man aber den großen Vorteil, dass die Deutsche Telekom Eigentümer von rund 40.000 Liegenschaften ist. Somit ist eine der schwierigsten Hürden – die der Akquirierung von Flächen – bereits genommen.
Ein Münchner-Ladepunkt sei erst kürzlich auf den neuesten Stand gebracht worden. Er befinde sich zwar etwas versteckt am Olympiaturm, sei aber deshalb fast noch als Geheimtipp einzustufen. Für München denkt man bei der Comfort Charge auch über einen besonderen Ladestrom-Tarif für Taxibetriebe nach. Das wäre dann analog zu Hamburg, wo die Taxiunternehmer bereits über die autoSTROM by ems-App zu einem vergünstigten Tarif laden können.
Die beiden Ladestrom-Spezialisten von Jolt und Comfort Charge konnten mit Ihren Vorträgen zeigen, dass es durchaus Bemühungen gibt, eine Ladeinfrastruktur für das Taxigewerbe zu errichten. Sie machten aber keinen Hehl daraus, dass noch viel Arbeit vor Ihnen liegt. sg
Beitragsfoto: Jolt Ladesäulen in Stuttgart Foto: Jolt