Der Münchner Thomas Kroker ist ab sofort der neue starke Mann im Taxi- und Mietwagenverband (TMV). Er tritt die Nachfolge von Michael Müller an, der krankheitsbedingt schon längere Zeit nicht mehr zur Verfügung stand.
Thomas Kroker rückt damit von der Position des bisherigen Vizepräsidenten nach oben. Die Wahl fiel einstimmig aus. Sie fand während der turnusgemäßen Jahreshauptversammlung des Verbands am vergangenen Freitag statt. Im Verlauf der Treffens wurde Michael Müller dann in Abwesenheit noch zum Ehrenpräsidenten des TMV ernannt.
Kroker ist Vorstand der Taxi München eG und des Landesverbands Bayerischer Taxi- und Mietwagenunternehmer. Letzterer beschäftigt seit Jahresbeginn einen hauptamtlichen Geschäftsführer, wodurch Kroker nach eigenen Worten jetzt die nötigen freien Zeitfenster hat, um sich dem neuen Amt als Präsident des TMV widmen zu können. In seiner kurzen Antrittsrede betonte der Münchner, dass er sich verstärkt auf die Arbeit und die Kommunikation mit der Mitgliederbasis konzentrieren wolle. Dass der TMV einer von zwei Bundesverbänden sei, werde von der Politik als nicht glücklich angesehen. Er könne sich daher mittelfristig eine Verschmelzung zu einem Bundesverband vorstellen. Dabei ginge es aber nicht darum, dass einer der beiden Verbände dem anderen beitrete, sondern dass sich beide Verbände auflösen und einen neuen gemeinsamen Verband gründen. Als Voraussetzung dafür nannte Kroker, dass vorher die strittigen Punkte, die damals zur Spaltung geführt hätten, bereinigt werden.
Im Video: Drei Fragen an TMV-Präsident Thomas Kroker
Vor der Wahl hatten die anwesenden Delegierten und drei Vizepräsidenten dem Rechenschaftsbericht des digital zugeschalteten Geschäftsführers Patrick Meinhardt gelauscht. Der Verband habe sich im vergangenen Jahr weiter vernetzt und sich im Verbund mit diesen Partnern dafür eingesetzt, dass neben Elektromobilität und Wasserstoff auch e-Fuels eingesetzt werden können. Man habe sich mit den Bauernprotesten solidarisch gezeigt, weil man damit ein Zeichen setzen wollte, dass die Politik der aktuellen Bundesregierung aus Meinhardts Sicht mittelstandsfeindlich sei.
Dem TMV gehören aktuell sechs Landesverbände an (einer davon assoziiert). Er betreibt eine Geschäftsstelle in Berlin, von der aus Geschäftsführer Patrick Meinhardt agiert – mit Unterstützung durch den neu eingestellten Büroleiter Philip Schmidt. Ehrenamtlich agieren neben dem Präsidenten noch die drei Vizepräsidenten Gundula Hauenstein vom GVN, Markus Gossmann vom FP Nordrhein und Jörg Füchtenschnieder vom VSPV. Letzterer wurde für den aufgerückten Thomas Kroker neu in das Amt gewählt.
Weitere Funktionsträger sind neben dem Schatzmeister Alfred Lehmair (LV Bayern) noch der Beiratsvorsitzende Uwe Wieland und seine beiden Stellvertreter Tim Grupe und Nico Höttges. Die drei betreuen zahlreiche Beiratsgruppen, die nach Themen aufgestellt sind und dem Präsidium auf Arbeitsebene zuarbeiten sollen. Den einzelnen Themenbeiräten stehen jeweils Taxiunternehmer vor.
Im Beirat Krankenfahrten ist das Daniela Füchtenschnieder-Büscher. Sie und ihre Mitstreiter wollen sich um den elektronischen Transportschein kümmern, einen Vergleich der Krankenfahrtentarife erarbeiten und sich dafür einsetzen, dass bei Krankenfahrten nur konzessionierte Fahrzeuge eingesetzt werden.
Im Beitrag Technik will man sich unter dem Vorsitz des Mülheimer Taxiunternehmers Randolf Stephany dafür starkmachen, dass nur eine TSE pro Fahrzeug nötig ist und dass endlich wieder alle Fahrzeuge zu einem angemessenen Preis zu einem Taxi umrüstbar sind. Seit dem neuen Eichgesetz und der damit verbundenen Konformitätspflicht ist das zu einem größeren Problem geworden.
Jürgen Hartmann, Vorstand der Braunschweiger Taxizentrale, will als Leiter des Beirats „PBefG“ die Bußgeldbewährung schärfen, auf die Umsetzung der Kleinen Fachkunde drängen und sich dafür einsetzen, dass Mindesttarife für Mietwagen eng mit Fixpreisen für Taxis im Rahmen eines Korridors verknüpft sind.
Um die sozialen Medien sowie eine Imagekampagne Taxi will sich der Beirat Öffentlichkeitsarbeit kümmern. Er wird vom Nürnberger Unternehmer Sinan Ünlühan geleitet.
Armin Schötz von der Remscheider Taxizentrale steht dem Beirat „Zentralen“ vor, wo man sich im Jahr 2024 um die Themen Mobilitätsdatenverordnung und TSE kümmern und Konzepte für gemeinsame Schulungen und ein effektives Beschwerdemanagement erarbeiten will.
Den Blick über die Grenzen hinaus wird der Beirat „Europa“ richten – mit dem Düsseldorfer Chef von Rheintaxi, Michael Mühlin, als Leiter. Diese Gruppe versteht sich als „Beirat zur Bearbeitung aktueller Themen“.
Neu dazukommen sollen im Jahr 2024 noch die Beiräte „Junger TMV“, „Frauen im TMV“ sowie „Vielfalt und Integration“. Alle diese Beiräte und deren Ziele hatte der TMV bereits zu seiner dreijährigen „Geburtstagsfeier“ kurz vor Weihnachten 2023 vorgestellt, als man sich in Hannover getroffen hatte. Man wolle diese Tradition der jährlichen Geburtstagsfeier fortsetzen, dies aber dann mit einem Parlamentarischen Abend verknüpfen, berichtete Meinhardt am Freitag.
Als weitere Neuerung hat man bereits drei Termine festgelegt, zu denen sich die jeweiligen Geschäftsführer der einzelnen Landesverbände zu einem persönlichen Austausch treffen sollen.
Zum Abschluss der Versammlung, bei dem der LV Bayern in den Räumen der Taxi München eG als Gastgeber fungierte, hielten noch Peter Unger und Thomas Grätz kurze Vorträge. Grätz, der nach seinem Ausscheiden aus dem BVTM als Berater für den TMV agiert, zeigte noch einmal seine Folien, in denen er die vier Gutachten zur Umsetzung eines Mindestlohns miteinander verglich. Unger, der in München seit vier Jahrzehnten der IHK-Prüfungskommission für die Sach- und Fachkunde zur Personenbeförderung angehört, stellte seine beiden Bücher vor, mit denen sich angehende Taxi- und Mietwagenunternehmer auf die Prüfung vorbereiten können. Er bot den Verbänden an, dieses Schulungsbuch für deren Mitglieder zu beziehen. jh
Das Beitragsfoto zeigt Thomas Kroker, neu gewählter Präsident des Taxi- und Mietwagenverbands TVM. Foto: Taxi Times