Erneut darf Uber bei einem Medienspektakel deutschlandweit Präsenz zelebrieren. Taxi Berlin und die Taxi-Kultur-Gruppe werden am 12.4. am Brandenburger Tor auf die Misere der Taxibranche hinweisen und einen Filmzusammenschnitt der Kunstperformance vom März vorführen.
Die Berliner Taxifunkgesellschaft hat darauf hingewiesen: Zum Bundespresseball am kommenden Freitag wird das Berliner Taxigewerbe erneut auf die Misere der Branche aufmerksam machen. Zentralenchef Hermann Waldner, zugleich Vizepräsident des Bundesverbandes Taxi und Mietwagen e. V. (BVTM), sagte: „Es ist für uns unverständlich, wie ein Fahrdienst mit illegalen Praktiken ein solches wichtiges politisches Ereignis wie den Bundespresseball unterstützen darf – mit zahlreichen Gästen, die sich stets für Recht und Gesetz sowie fairen Wettbewerb aussprechen. Und nach dem Ball dann von einem Mietwagenunternehmen mit illegalen Praktiken, Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung befördern lassen!“
Die Taxi-Kultur-Gruppe, bestehend aus Klaus Meier, Stephan Berndt und Irene Jaxtheimer und technisch unterstützt von Jerome Kirschkowski, die in den letzten Monaten bereits mit dem Taxi-Film-Fest während der Berlinale sowie mit der Kunst-Aktion am Platz der Schwarzarbeit (offiziell „Uber-Platz“) für mediale Aufmerksamkeit gesorgt hatte, wird auch morgen mit einer Aktion am Pariser Platz präsent sein.
Auf einer Leinwand am Brandenburger Tor gegenüber vom Hotel Adlon, dem Veranstaltungsort, wird ein Videozusammenschnitt des Teams um den Berliner Taxi-Soziallotsen Klaus Meier zu sehen sein, der die Kunstperformance vom 22. März zeigt. Meier sagte zu Taxi Times: „Es geht uns um die Verteidigung der Taxikultur, die der Stadt nutzt – im Gegensatz zu den Strukturen der Ausbeutung und Illegalität, die der Stadt schaden“ – womit er nur andeutete, um welche Konzerne es unter anderem geht.
Finanziell unterstützt hat die Aktion erneut Taxi Berlin. Geschäftsführer Hermann Waldner, dem daran gelegen ist, die Öffentlichkeit auf die Geschäftspraktiken von Uber & Co. aufmerksam zu machen, sagte: „Uber und Bolt vermitteln nach wie vor bis zu 2.000 illegale Mietwagen ohne Konzession. Diese Praktiken sind einfach nicht hinnehmbar“. Darauf werde das Taxigewerbe vor dem Bundespresseball mit seinen rund 2.500 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Medien aufmerksam machen. „Wir scheuen den Wettbewerb nicht – aber es muss ein fairer Wettbewerb sein mit Regeln, an die sich alle halten“, betonte Waldner.
Die Protestaktion wird auf dem nördlichen Teil des Pariser Platzes, also in etwa vor der französischen Botschaft stattfinden, und soll zwischen 18:30 und 19 Uhr beginnen. Vorgesehen sind Ansprachen, unter anderem von Hermann Waldner, und die besagte Filmvorführung. Der Taxihalteplatz vor dem Hotel Adlon wird während der Veranstaltung gesperrt, damit die Uber-Limousinen für die Ballbesucher genug Platz haben, und es stehen auch keine Plätze für die Taxis der Demonstrationsteilnehmer zur Verfügung. Die Besucher werden daher zu Fuß bzw. mit dem ÖPNV erwartet. Der unterirdische Bahnhof Brandenburger Tor ist mit diversen U- und S-Bahn-Linien erreichbar.
Zum Bundespresseball werden die ersten Besucher ab 19 Uhr erwartet, die Prominenten ab 20 Uhr, bevor die Hauptveranstaltung gegen 21 Uhr beginnt.
Taxi Times wird über die Protestaktion berichten und hinter die Kulissen der Taxi-Kultur-Gruppe blicken. ar
Beitragsbild: eines der Bilder der Video-Installation, mit der am 22. März gegen Uber & Co. protestiert wurde – und am 12. April sicherlich auch. Foto: Axel Rühle