Es gibt Neues von der TSE-Front. Der griechische Taxameter-Hersteller Semitron hat kürzlich seine TSE-Lösungen präsentiert. Dabei sind Parallelen zu Hale erkennbar – aber auch feine Unterschiede. FMS begibt sich derweil mit seiner Cloud-TSE auf Road-Tour.
TSE bei Semitron? Zu dieser Frage tappte man als Nutzer des griechischen Taxameterherstellers lange Zeit im Dunkeln. Beim Hamburger E-Taxentag hat Semitron nun aber das Geheimnis gelüftet. Zu Gast war dafür extra dessen Geschäftsführer aus Griechenland angereist. Gesprochen hat dann aber Cris Weberpals von der deutschen Vertretung Heedfeld. Er verkündete, dass die Taxameter ein Software-Update benötigen und über eine Bluetooth-Schnittstelle mit einer externen Box verbunden werden können.
Weberpals hatte eine solche zigarettenschachtelgroße Zusatzbox mitgebracht. Sie ist über Bluetooth mit dem Taxameter verbunden und greift die Fahrtdatensätze ab. Diese werden in einer in der Box verbauten TSE-Karte nach den Vorgaben der Technischen Sicherheitseinrichtung signiert. Anschließend können sie ebenfalls über Bluetooth oder über am Gerät außen angebrachte SIM-Karten-Slots an alle im Markt verfügbaren Datencenter oder Softwaresysteme weitergegeben werden. Die TSE-Karte lässt sich nicht herausnehmen, da die Box nach dem Einbau verplombt wird.
Das Semitron-Verfahren ähnelt dem des Wettbewerbers Hale. Dessen Zusatzbox heißt „SEI-03“, sie verfügt aber über ein Tastenfeld, so dass dort der Fahrer gleich weitere Informationen eingeben kann wie beispielsweise den Fahrttyp (wichtig für den Mehrwertsteuersatz), die Zahlungsart, Verrechnungsnummern oder auch ein mit dem Kunden vereinbarter Festpreis.
Hale, die vor einigen Wochen ihre TSE-Lösungen öffentlich gemacht haben, nutzte ebenfalls den Hamburger E-Taxentag zur Präsentation. Dabei hob die Geschäftsführerin Barbara Stering hervor, dass Hamburger Taxiunternehmer, die schon jetzt einen Hale-Taxameter der neueren Bauart nutzen, keine Neu-Anschaffungen machen müssen. „Die HALE Signiereinheit SEI-03, die bereits für INSIKA weit verbreitet verbaut ist, kann auch das neue TSE-Kartenformat“, sagte Frau Stering. Die Unternehmer müssen lediglich die Taxameter-und die SEI-Software updaten, die INSIKA-Karte rausnehmen und durch eine TSE-Karte ersetzen.“ Damit sei man schon ohne zusätzliche Hardware-Investitionen TSE-fit.
Ebenfalls weit verbreitet ist in Hamburg das FMS-System. Es kommt bei allen Taxis zum Einsatz, die der Taxizentrale Hansa-Funk oder deren Partnerzentralen angeschlossen sind. „Alle Hamburger Taxiunternehmer, die als Teilnehmer bei Hansafunk auch das aktuellste FMS-System nutzen (gemeint sind damit Smartphone, der Minihub „SmartHUbX“ und ein Drucker) sind technisch ausreichend für TSE ausgerüstet. Es ist hier keine weitere Hardware notwendig“, berichtete der frühere Hansa-Vorstand Thomas Lohse, der mittlerweile für den Systemanbieter FMS tätig ist. Lohse kündigte an, dass FMS seine TSE-Lösung, bei der die Daten nicht direkt am Gerät, sondern in einer Cloud verschlüsselt werden, auf einer so genannten Road-Show quer durch die Republik vorstellen wird. Deren Stationen sind vom 27 bis 31. Mai 2024 Hamburg / Soltau, Dortmund und Leipzig. In Richtung Süden der Republik will man dann ab Ende Juni weiterziehen.
Wer Taxameter der neuesten Generation einsetzt, hat die TSE dann sogar direkt im Gerät integriert. Bei Hale ist das beim MCT-07 der Fall. Die TSE-Karte wird dann direkt im Taxameter eingesetzt und ist über den Hale-Kundendienst erhältlich. Über die TMS 3.0 Bluetooth-Schnittstelle können die Daten inklusive Festpreise dann auch direkt in die externe Software von Fahrtenvermittlungs- oder Abrechnungssystemen übernommen werden.
Auch Semitron wird eine Verschlüsselung direkt im Taxameter anbieten. Die neueste Generation des griechischen Spiegeltaxameters mit integrierter TSE wird P7S heißen. Die Zulassung liege bereits vor, zum Verkauf soll er dann im Spätsommer stehen. Die TSE-Lösung von Semitron ist ebenfalls für alle Software-Anbieter offen. jh
Das sind die Lösungen der anderen Anbieter:
Hinweis der Redaktion: Eine Auswahl der bei Taxi Times bisher veröffentlichten Beiträge zum Thema TSE-Pflicht finden Sie hier.
Das Beitragsfoto zeigt Cris Weberpals von Heedfeld bei der Präsentation der Zusatzbox. Barbara Stering (rechts) hatte zuvor die Hale-Lösungen präsentiert. Foto: Taxi Times
Schön, dass Semitron ihre TSE fertig hat.
Jetzt muß man nur noch ein passendes Fahrtenvermittlungs- bzw. Abrechnungssystemen finden und daran anschließen können. Gar nicht so einfach, da der Markt unübersichtlich und intransparent ist.
Ich hoffe das ich meine Semitron auf TSE bei Heedfeld in Berlin umstellen kann.