Ab dem 4. Quartal sollen alle Stuttgarter Taxibestellungen, die über Free Now getätigt werden, direkt an die Taxi-Auto-Zentrale (TAZ) vermittelt werden. Das gaben beide Seite heute in einer gemeinsamen Presseerklärung bekannt. Die Zusammenarbeit soll jedoch noch weit darüber hinaus gehen.
Die Taxi-Auto-Zentrale Stuttgart (TAZ) und der Fahrtenvermittler Free Now haben eine Kooperation verkündet. Künftig sollen alle Fahrten aus dem Raum Stuttgart und den Gebieten der TAZ-Partnerzentralen, die über die Free-Now-App bestellt werden, an die Stuttgarter Taxizentrale weitergeleitet und von dort vermittelt werden. Dazu werden Free Now und FMS (Softwarepartner der TAZ), in den nächsten Wochen eine Schnittstelle entwickeln, die eine automatisierte Übernahme der Free-Now-Bestellungen im System der TAZ ermöglicht. Eine Übergabe der Bestellungen an die Stuttgarter Taxizentrale soll dann ab dem vierten Quartal 2024 möglich sein.
Zum ersten Mal angedacht wurde die Partnerschaft vor etwa einem Jahr, konkret daran gearbeitet wurde während der letzten sechs Monate. Letzten Freitag wurden dann die Verträge unterschrieben und heute fand die offizielle Bekanntgabe statt. Diese Kooperation kommt durchaus überraschend, denn Free Now hatte sich bisher stets als Gegenspieler der etablierten Taxizentralen positioniert, indem man mit den einzelnen Taxiunternehmern Verträge geschlossen hatte. Je nach Auftragslage hatte daraufhin viele Taxibetriebe auf eine Mitgliedschaft bei der Zentrale verzichtet.
In Stuttgart ist die Konstellation etwas anders, hier fahren nur wenige Taxis ausschließlich für Free Now, weshalb Alexander Mönch, Präsident der Plattform, sich durch diese Partnerschaft eine bessere Verfügbarkeit, schnellere Anfahrtszeiten und neue Bediengebiete verspricht. Letzteres deshalb, weil die Kooperation nicht nur Stuttgart betrifft, sondern auch zahlreiche kleinere Städte, bei denen die Taxifahrten von der TAZ mitvermittelt werden.
Doch auch Iordanis Georgiadis, Vorstand der Stuttgarter Taxizentrale, den alle nur „Danis“ nennen, zeigte sich im Gespräch mit Taxi Times zufrieden mit dieser Partnerschaft. Er erhofft sich eine höhere Auslastung für seine Teilnehmer und eine deutlich höhere Qualität. Letzteres wollen beide Partner gemeinsam angehen, indem sie beispielsweise die Bewertungen, die über ihre Apps abgegeben werden, auswerten und Beanstandungen in das bestehende Schulungskonzept einarbeiten.
Auch im Bereich des Marketings werde man künftig einheitlich auftreten. Die bisherige Free-Now-Werbung auf den Taxitüren werde neu gestaltet. Neben dem Free-Now-Logo wird dann auch die Telefonnummer der TAZ abgebildet. „Wir wollen diese Zusammenarbeit durch gemeinsame Aktionen noch sichtbarer machen und noch mehr Menschen für das Taxi gewinnen“, sagt Mönch in einem Interview, das er gemeinsam mit Danis der Taxi-Times-Redaktion kurz vor Bekanntgabe der Kooperation gegeben hat. „Zusätzlich werden wir an den Fenstern der Taxis einen Aufkleber mit unseren beiden Logos platzieren, so dass der Kunde genau weiß, dass dieses Taxi sowohl Kunden der Taxizentrale als auch von Free Now bedient“, ergänzt Danis.
Beide Seiten betonen, dass diese Kooperation auch gewerbepolitisch genutzt werden soll. „Wenn wir künftig gemeinsam und aufeinander abgestimmt gegenüber der Stadt unsere gewerbepolitischen Forderungen vortragen, bekommt das eine ganz andere Kraft wie bisher“, ist sich Mönch sicher. Zu den gewerbepolitischen Hauptforderungen zählen Maßnahmen für einen fairen Wettbewerb, eine gemeinsame ablehnende Haltung gegenüber Sozialdumping, die Einführung von flexibleren Taxitarifen, um wettbewerbsfähiger zu werden, und ein Mindestentgelt für Mietwagen.
Danis und seine Vorstandskollegen hatten sowohl den Aufsichtsrat als auch die Mitglieder im Vorfeld offen und transparent über das Vorhaben informiert. Eine Abstimmung brachte eine Zustimmung von 74,4 Prozent. „Es war auch eine Zustimmung zu unserer Vision, uns als Taxizentrale in den nächsten fünf Jahren so aufzustellen, dass wir auch die Kunden ansprechen, die digital unterwegs sind. Der Kunde möchte keine 20 Apps, sondern nur eine App, über die er städteübergreifend ein Taxi bestellen kann.“
Über den Preis, zu dem die Fahrten bezahlt werden, machten beide Seiten keine Angaben. Danis spricht hier allerdings von einem „fairen Preis, der wirtschaftlich vertretbar ist und sich im Rahmen dessen bewegt, was uns auch andere Aufträge kosten.“
Für die bisherigen Stuttgarter Free-Now-Fahrer bedeutet diese Kooperation, dass Sie nun ihre Fahrten über die TAZ bekommen. Sollten sie dort noch kein Mitglied sein, werde man ihnen ein niedrigschwelliges Angebot zur Funkteilnahme unterbreiten, betonten Mönch und Danis.
Die Stuttgarter Taxizentrale ist bisher die erste und einzige Stadt, in der Free Now eine Partnerschaft eingeht und seine Aufträge weitergibt. Dieses Prinzip hat sich seit einigen Jahren auch zwischen Sixt und den Taxizentralen etabliert.
Wird Free Now das künftig auch in anderen Städten durchführen? „Die gemeinsame Schnittstelle, die jetzt in den nächsten Wochen entwickelt wird, ist so angelegt, dass es auch bei anderen Taxizentralen angewendet werden kann“, sagt Mönch dazu gegenüber Taxi Times.
Für Danis ist in diesem Zusammenhang klar: „Das Gewerbe wacht allmählich auf und wir tun gut daran, das nachzumachen, was in der Wirtschaft längst gang und gäbe ist: Dass man Kooperationen und Partnerschaften eingeht, um all die Herausforderungen, die aus Übersee kommen, bestehen zu können.“ jh
Hinweis der Redaktion: Das komplette Doppel-Interview mit dem Vorstand der Stuttgarter Taxizentrale und dem Präsidenten von Free Now können Sie in der nächsten Taxi-Times-Printausgabe nachlesen. Dort verrät Alexander Mönch dann auch, ob man auch in den Städten, in denen man über eine hohe Zahl an eigenen Taxiteilnehmern verfügt, über eine Kooperation mit der bzw. den dortigen Taxizentralen nachdenkt. Zur Heftbestellung
Beitrags-Symbolfoto: Free Now
wie dumm kann man eigentlich sein..
warum die Schnittstelle? Das kann ja nur mit geistiger Verrwirrung einhergehen.. Wenn der Augenblick und Hebel für den Appanbieter gekommen ist, braucht es kein FMS und keine Stuttgarter Zentrale mehr.
Wahrscheinlich waren sie eh ein loser VErbund von Fahrern die keinen Bock auf den Aufbau eines eigenen, nachhaltigen Ladens mehr hatten..
Die TAZ hat das geschafft, wovor wir alle gewarnt und aufmerksam gemacht haben.
Mit der Kooperation haben wir Tor und Tür geöffnet für digitale Plattformen, die sich als externe Dritte Parteieien zwischen dem Endkunden und den Dienstleister stellen und für Verwaltung und angeblichen Profit zwischen 7%-20+% am Umsatz sich beteiligen. Jetzt wird Freenow bestimmt mit anderen Städten das gleiche versuchen. Das ist ein Versagen und purer Egoismus des Vorstandes.
Weitere Schnittstellen kassieren jetzt ab wie die FMS des Umsatzes. Ich bin mir sicher, dass alle Parteien am Umsatz sich beteiligen werden vom Unternehmer.
Meine Kalkulation ist folgende:
100% Umsatz – Personalkosten – Fahrzeugkosten – Weitere Sonstige Kosten aufgrund der Rechtsform – Umsatz-/Gewerbe-/Körperschaft…Steuern – Versicherungen und jetzt noch die Vermittlungsgebühren von TAZ, Freenow, FMS, … (bis 20%)= was bleibt dem Unternehmer?
Purer Egoismus, weshalb sollte ein Milliarden / Millionenunternehmen sonst eine Kooperation in der Stadt Stuttgart beginnen, wenn es doch am Markt angeblich erfolgreich ist? Die Antwort ist, sie war kurz vor dem Scheitern und wird durch diese Aktion wiederbelebt.
Was passiert mit den Kundendaten? Daten sind das neue wirtschaftliche Öl und Ihr TAZ-Vorstände, Mitglieder und Aufsichtsräte in Stuttgart glaubt noch an vergangene Zeiten.
Hammerhart- genau so ist es… ein Verrat sondersgleichen
Es ist spannend wie man pauschale Aussagen tätigt. Wir aus Stuttgart finden es gut. Warum sollen andere hinter uns wegfahren. Wir sind eine Genossenschaft und die Aufträge sollen wir alle bekommen. Nicht nur die schlauen die jetzt auch hier unter einen Fake Namen schreiben. Die sollten sich schämen nicht mal ihren richtigen Namen zu schreiben sondern den Namen vom Vorstand zu verwenden. Wir Unternehmer aus Stuttgart sagen danke. Endlich.