Kriegsunterstützung für die Ukraine: Nicht immer muss es bei diesem Thema um Waffen und Panzer gehen. Deutschland und die EU finanzieren Fahrzeuge, mit denen mobilitätseingeschränkte Personen und Kriegsversehrte auch weiterhin mobil bleiben.
Zu Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine wurde das Land mit zahlreichen zivilen Hilfsaktionen unterstützt, unter anderem auch von Seiten der deutschen und österreichischen Taxibranche. Um solche Aktionen ist es mittlerweile ruhiger geworden. Geholfen wird aber weiterhin. Da die Zahl der im Krieg verletzten Veteranen und Zivilisten in der Ukraine zunehmend wächst, ist eine entscheidende Aufgabe für lokale Hromadas und den ukrainischen Staat im Allgemeinen, eine barrierefreie Umgebung zu schaffen. Hromadas sind eine Art kommunale Verwaltungseinheiten.
Wie die Delegation der Europäischen Union in der Ukraine mitteilte, habe man insgesamt 31 Inklusions-Fahrzeuge an verschiedene Hromadas der Ukraine geliefert. Die Hromadas organsierien damit einen „Sozial-Taxidienst“.
Der soziale Taxiservice richtet sich an Bewohner in den Verwaltungseinheiten, die aus gesundheitlichen Gründen nicht öffentliche Verkehrsmittel nutzen können, sowie an ältere Menschen.
„Das Sozialtaxi-Projekt ist auf die spezifischen Bedürfnisse gefährdeter ukrainischer Bürger in den Partnergemeinden in der Nähe der Front zugeschnitten. Wir hoffen, dass es zur Fähigkeit der Bürger beitragen wird, die durch den Krieg verursachten Härten besser zu bewältigen. Je widerstandsfähiger die Bevölkerung der Ukraine ist, desto besser kann sie Russlands Aggression standhalten, sich davon erholen und wieder aufbauen“, sagte Martin Breitmaier, stellvertretender Leiter der Zusammenarbeit an der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in der Ukraine.
Inmitten des immer noch andauernden russischen Angrifskrieges bekommen die Rollitaxis auch noch eine andere Funktion, wie Andriy Seletskyi, Leiter der Novovoronontsovka Siedlungsministeriumsverwaltung berichtet: „Unsere Hromada liegt ganz in der Nähe der Frontlinie. Es ist nur 10-15 Kilometer weit entfernt von dem besetzten Gebiet von Kherson über den Dnipro River. Der Feind beschoss sechs Tagen ein Steppendorf unserer Hromada. Dank der Tatsache, dass wir Anfang Juni ein Spezialfahrzeug erhalten haben und es sowohl für den sozialen Taxidienst als auch für die Evakuierung von Menschen genutzt haben, hat dieses Fahrzeug bereits fast 100 Einwohner der Hromada das Leben gerettet. Ich bin unseren Partnern dafür dankbar.“
Die Fahrzeuge wurden im Rahmen des Sonderhilfeprogramms Ukraine / EU4ResilientRegions gekauft, das von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH mit Mitteln der Bundesregierung und der Europäischen Union umgesetzt wurde.
„Die Übergabe von „sozialen Taxis“ ist Teil des langfristigen EU-GIZ-Programms mit lokalen Hromadas, um ihr Potenzial zu stärken, um zu reagieren und sich von den Schocks des Krieges zu erholen. Es steht voll und ganz im Einklang mit unserem umfassenderen Ziel, soziale Inklusion und Chancengleichheit für alle zu fördern. Diese Fahrzeuge werden dazu beitragen, den Zugang zu wichtigen öffentlichen Dienstleistungen für Menschen mit eingeschränkter Mobilität oder das Leben in abgelegenen Gebieten zu verbessern“, sagte Stefan Schleuning, Leiter der Kooperationsprogramme bei der EU-Delegation in der Ukraine.
Insgesamt 31 Spezialfahrzeuge wurden für Hromadas in neun Regionen der Ukraine gekauft, von denen 16 während einer offiziellen Zeremonie in Kiew an Hromadas übergeben wurden. Der Rest wird bis Ende Juli 2024 verteilt. 29 Fahrzeuge wurden mit Mitteln der Bundesregierung gekauft, zwei wurden von der EU finanziert. jh
Beitragsfoto: Europäische Union