In der Provinz ist die Anzahl der Taxibestellungen nachts nicht hoch genug, um damit aus wirtchaftlicher Sicht eine eigene Disposition zu rechtfertigen. In Niedersachsen haben sich deshalb drei Unternehmen zu einer Zentrale zusammengeschlossen.
Es geht auch auf dem Land: In einer innovativen Kooperation haben sich drei Taxiunternehmen im Landkreis Diepholz zusammengeschlossen, um den Nachtdienst am Wochenende gemeinsam zu bewältigen. Die Firmen Taxi Thamm, Hacki’s Taxiruf und Taxi Osterkamp, allesamt im Mittelzentrum Sulingen ansässig, haben sich entschieden, ihre Ressourcen zu bündeln und so nicht nur die Effizienz zu steigern, sondern auch die Wartezeit für ihre Kunden zu verringern.
Die Idee dahinter ist simpel, aber wirkungsvoll: Statt dass jedes Unternehmen einzeln für seine Kunden verantwortlich ist, werden alle Anrufe, die zwischen Samstag 20 Uhr und Sonntag 6 Uhr bei einem der drei Anbieter eingehen, an eine Zentrale weitergeleitet. Dort koordinieren zwei Mitarbeiter den Einsatz der verfügbaren Taxis und beauftragen mittels der Software von Taxi.de den jeweils nächsten freien Fahrer mit der Fahrt. Dieses Modell deckt das gesamte Sulinger Land im südöstlichen Teil des Landkreises Diepholz sowie die Samtgemeinde Uchte im südlich angrenzenden Landkreis Nienburg/Weser ab. „Die Disponenten sind Mitarbeiter aus 2 der 3 Betriebe und werden auch von dem jeweiligen Betrieb bezahlt“, erklärte die Taxiunternehmerin Karin Osterkamp auf Nachfrage gegenüber Taxi Times.
Wie die „Kreiszeitung“ berichtet, läuft diese Kooperation seit Juni in einer Testphase, und die bisherigen Erfahrungen sind positiv. Zwar gibt es noch Kunden, die überrascht sind, wenn sie bei einem Anruf nicht direkt ihr gewohntes Unternehmen erreichen, doch der Vorteil der schnelleren Verfügbarkeit überzeugt dann in der Regel. „Die meisten sind einfach froh, dass es so schnell geht“, berichtet Christina Leichsenring von Hacki’s Taxiruf. Die Anrufer profitieren davon, dass die Zentrale schneller reagieren kann, als es die Fahrer im Auto könnten, was die Wartezeiten verkürzt und den Service insgesamt effizienter macht.
Auch wirtschaftlich bringt die Zusammenarbeit Vorteile. Gerade im ländlichen Raum sind solche Kooperationen bislang unüblich, doch die steigenden Kosten und stagnierenden Taxitarife erfordern kreative Lösungen. Für das eigenwirtschaftliche Taxigewerbe sei es – auch angesichts fehlender Tarifanpassung bei gleichzeitig steigenden Kosten – wirtschaftlich notwendig, die Kräfte zu bündeln. Die letzte Tariferhöhung datiert vom 1. Oktober 2022. Durch die gemeinsame Nutzung der Ressourcen können Leerfahrten vermieden und der Bedarf flexibler gedeckt werden.
Diese neue Form der Zusammenarbeit zeigt, wie die Taxiunternehmen im Sulinger Land auf die Herausforderungen des Marktes reagieren und gleichzeitig ihren Service verbessern. Die Unternehmen sind sich einig: Diese Kooperation ist nicht nur eine Notwendigkeit, sondern auch eine Chance, den Taxibetrieb in der Region zukunftssicher zu gestalten. Karin Osterkamp: „Wir leben alle Taxi, deswegen machen wir das.“ ar
Beitragsbild: Symbolfoto Axel Rühle
Diese Art der Zusammenarbeit im ländlichen Raum ist sehr lobenswert und sollte eigentlich selbstverständlich sein, um z.B. auch der immer noch vorhandenen Betriebspflicht nachzukommen. Es ist mir nach wie vor unbegreiflich, warum diese nicht standardmäßig praktiziert wird! Leider habe ich den Eindruck, dass es auf Unternehmerseite schwer nachvollziehbare Vorbehalte gibt…
Lieber Kollege, wenn es in der Nacht nur 1-2 max. 3 Fahrten gibt, ist eine Betriebsplicht aus betriebswirtschaftlichen Gründen nicht möglich. Aus diesem Grund akzeptiert unser Ordnungsamt in Wolfhagen (LK Kassel), dass unter der Woche um 24 Uhr sabatt ist. Da wo nix ist, bewegt sich auch nix (Nachts).