Seit Jahren kündigt Tesla vollautonome Fahrzeuge an. Jetzt hat Unternehmenschef Elon Musk ein Robotaxi und den Cybervan vorgestellt. Bis 2027 soll das autonome Taxi auf der Straße unterwegs sein. Das wird stark angezweifelt. Bei einem aktuell verfügbaren Modell (mit Lenkrad) meldet der Konzern derweil einen neuen Reichweitenrekord.
Zugegeben, das Konzept ist nicht pinzipiell schlecht, aber auch nicht überraschend. Die Tesla-Fanboys hat es jedenfalls auf dem Event im Warner Bros. Studio nahe Los Angeles wie gewohnt vom Hocker gerissen. Und ja, einige Details sind durchaus sinnvoll für den Betrieb eines vollautonomen Taxis.
Das Robotaxi, von Musk auch Cybercab genannt, ist ein Zweisitzer mit einem großen Kofferraum und kommt gänzlich ohne Lenkrad, Pedalerie oder Heckfenster aus. Ansonsten sieht der Wagen vergleichsweise ‘normal’ aus. Zudem sind auch augenscheinlich keine Sensoren zu erkennen, die für das autonome Fahren notwendig sein wird. Und tatsächlich ist das auch einer der Kritikpunkte an der Ankündigung, ein autonomes Fahrzeug auf die Straße zu bringen. Tesla Chef Elon Musk hat kein Wort in seiner rhetorisch eher unrunden Ansprache darüber verloren, wie die Robotaxi-Technologie arbeiten wird.
Tatsächlich sind es eher die weniger abgehobenen Details des Robotaxis, die zwar nicht überraschend, aber durchaus interessant sind. So sollen die Fahrzeuge laut Musk über keinen Ladeport mehr verfügen, sondern, wie bereits einige Taxis in Köln, Wien und Göteborg, auf das induktive bzw. konduktive Laden setzen. Zudem hat man sich Gedanken über die Fahrzeugreinigung gemacht. Um den Innenraum sauber zu halten, gibt es, wie es in der Präsentation gezeigt wurde, spezielle Roboterarme, die nicht nur saugen, sondern auch das Display behutsam abwischen.
Auch ein Preis wird genannt. Unter 30.000 US-Dollar (rund 27.000 Euro) soll das Robotaxi kosten, was durchaus günstig wäre. Aber Musk wäre nicht Musk, wenn der Preis nicht doch noch ein wenig Luft nach oben hätte. Auch eine Einführung vor 2027 wird von Experten angezweifelt. Die Frage ist natürlich auch, welches Land sich auf die autonomen Fahrzeuge von Tesla einlässt und die Gesetze entsprechend anpasst. Bis es so weit ist, müssten sich die autonomen Fahrzeuge doch noch deutlich mehr Vertrauen ‘einfahren’.
Für besonders eng besiedelte Gebiete hatte Musk aber noch ein weiteres Ass im Ärmel. Für autonome Fahrten mit bis zu 20 Personen, aber auch für den Transport von Gütern geeignet, hat Tesla den Robovan vorgestellt. „Wir werden ihn bauen und er wird so aussehen,“ versprach Musk den Anwesenden. Offen blieb allerdings, wann das der Fall sein soll.
Konkret ist derzeit aber eine andere Tatsache. Das Tesla Model 3 strebt einen neuen Reichweitenrekord an. In der Ausführung ‘Maximale Reichweite mit Hinterradantrieb’ soll der Wagen, nach WLTP, bis zu 702 Kilometer erreichen. Das entspricht einem Durchschnittsverbrauch von 14,4 kWh auf 100 Kilometern. Beim Model Y, welches vom Taxigewerbe stärker nachgefragt wird, sind in einer ähnlichen Spezifikation (Heckantrieb und maximale Reichweite) 100 Kilometer weniger drin. sg
Beitragsfoto: Tesla Roboataxi und Robovan. Foto: Tesla