Die Mitgliederversammlung der Fachvereinigung Personenverkehr Sachsen-Anhalt hat vergangene Woche einen neuen Vorstand gewählt. Dieser gibt sich in den aktuell unruhigen Zeiten unverzagt und will sich weiterhin konstruktiv für das Taxi-Gewerbe einsetzen.
Trotz steigender Kosten und Inflation sind die Tarife seit Jahren nachweislich viel zu gering und zudem fehle es an Fachkräften, heißt es in der Pressemitteilung. Die Zusammenarbeit mit den Genehmigungsbehörden und den Krankenkassen gestalte sich meist schwierig. Zudem machen digitale Vermittlungsplattformen dem Gewerbe das Leben schwer. Dennoch war die Stimmung bei der Mitgliederversammlung der Fachvereinigung Personenverkehr Sachsen-Anhalt im Landesverband Thüringen des Verkehrsgewerbes e. V. (LTV) positiv zukunftsgerichtet.
Bei der Versammlung wurden zum Einen bestehende Maßnahmen nochmals auf die Agenda gerufen. So soll beispielsweise in Sachen „Weckruf der Situation der Branche“ nachgehakt werden. Im Sommer hatte der LTV beim Petitionsausschuss der Landesregierung einen Weckruf zur Situation der Branche und den Folgen für die Daseinsvorsorge an Mobilität eingereicht. Darin wurde die bestehende Situation erörtert, die Entwicklung an Hand von Zahlen untermauert sowie Lösungen vorgeschlagen. In ihrer Antwort im September bezweifelte die Landesregierung allerdings die beschriebene Situation und stellte sie als gut dar. Die Fachvereinigung reagierte mit einer sofortigen Forderung nach einer erneuten Stellungnahme der Landesregierung. Diese Antwort stehe allerdings bis dato aus.
Zum Anderen wurden auch die neuen „Projekte“ wie beispielsweise das LTV-Mobilitätskonzept, das Martin Kammer, Hauptgeschäftsführer des LTV, den Mitgliedern präsentierte, vorgestellt. Das Konzept bindet das Taxi in den ÖPNV ein und mache daher den Gelegenheitsverkehr mit dem Taxi im ländlichen Raum in Schwachlastzeiten attraktiver für Kunden, die kommunalen Personenbeförderungsgesellschaften und Taxi- und Mietwagenunternehmer.
Um die Lücke zwischen zunehmenden Krankenfahrten zu immer weiter entfernten Kliniken und der gleichzeitigen abnehmenden Anzahl von Fahrzeugen schließen zu können, will der LTV eine kassenübergreifende Sammelfahrtenabrechnung bei der Krankenbeförderung den Krankenkassen vorschlagen.
Verbands-Präsident Herwig Kollar appellierte bei der Versammlung an das Gewerbe und forderte eine dringend notwendige Solidarität untereinander. Das Taxi- und Mietwagengewerbe müsse stark organisiert sein, um Druck auf die Behörden ausüben und sich weiterhin gegen internationale Vermittlungsplattformen behaupten zu können. „Das Wichtigste, was Sie im Moment für Ihre wirtschaftliche Zukunft tun können, ist den Organisationsgrad in Ihrem Verband zu erhöhen.“
Kollar zeigte in seinem Vortrag in Landsberg die rücksichtlose Vorgehensweise von internationalen Vermittlungsplattformen wie Uber und Co chronologisch auf und wies dabei den kalkulierten Rechtsbruch nach, die Marktanteileroberung durch Dumpingpreise und die Untätigkeit der Behörden.
Ein weiterer Weckruf müsse und werde erfolgen, um gemeinsam die Rahmenbedingungen zu ändern, damit man auch in Zukunft noch wirtschaftlich arbeiten könne. nu
Beitragsfoto: Ein Teil des neu gewählten Vorstandes des LTV (von li n. re): Marno Scherling, Thomas Hädrich-Wagner, Stefan Lindau, Vico Acker und Kai Naumann; Foto: LTV