Ein Gutachter hat das münsterische Taxi-Gewerbe unter die Lupe genommen. Die Taxidichte sei zu hoch und für die Unternehmer bliebe daher nichts übrig.
Das Gutachten über die Funktionsfähigkeit des Taxi- und Mietwagengewerbes wurde im Auftrag der Verwaltung von dem Rostocker Unternehmen „Tokom-Partner Rostock GmbH“ erstellt und einem Bericht der „Westfälischen Nachrichten“ zu Folge, jetzt im Personalausschuss vorgestellt. Obwohl Münster im Grunde genommen eine wohlhabende Stadt mit relativ hoher Kaufkraft sei, schaut es für die Taxi-Unternehmer alles andere als rosig aus. Das läge an der zu hohen Taxidichte. Der Jahresgewinn pro Auto läge bei knickrigen 18.000 Euro, der Jahresbetrieb pro Unternehmen bei 22.000 Euro. Laut der Berechnungen von Tokom läge der Stundenlohn damit weit unter dem gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn. „Ich frage mich, wovon die münsterischen Taxiunternehmer leben.“ stellt Geschäftsführer Dr. Burkhard Saß ernüchtert fest.
Auffällig im Städtevergleich sei in Münster der schlechtere technische Zustand der Fahrzeuge. Zudem lohnen sich hier erst Fahrtstrecken, die länger als 16 Kilometer sind. Erst dann falle für die Unternehmen etwas ab. Deshalb schlägt Saß eine Tariferhöhung vor, bei der sich Fahrten bereits ab elf Kilometer lohnen. Dabei appelliert Saß an die Politiker. „Im Taxi-Gewerbe greifen die Mechanismen des Marktes nicht, Sie sind in der Verantwortung.“ Im Juli wird sich der Rat der Stadt Münsgter abschließend mit dem Thema befassen.
Tokom erstellt immer wieder Gutachten über den Zustand der Taxibranche in deutschen Städten, die aus den Erhebungen gezogenen Schlussfolgerungen stehen allerdings branchenintern immer wieder in der Kritik. nu
Foto: Universität Münster
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Ein wichtiger Hinweis im Gutachten ist derjenige auf den in Münster ungewöhnlich hohen Anteil an verpachteten Genehmigungen. Dieser Anteil beträgt beinahe 50% der Konzessionen. Außer der normalen Kostenbelastung haben die Pächter zusätzlich den Pachtzins von durchschnittlich 297 EUR monatlich zu tragen. Der Spitzenbetrag lag übrigens zum Zeitpunkt der Datenerhebung bei 600 EUR. Dies trägt sicher nicht unwesentlich dazu bei, dass in vielen Fällen kein Geld für Investitionen, geschweige denn für Altersvorsorge vorhanden ist.