Der Thüringische Lieferant von Batteriezellen für Elektrofahrzeuge EAS hat Insolvenz angemeldet, berichtete die Thüringer Allgemeine. Die Abhängigkeit europäischer Industrie von asiatischen Herstellern könnte sich dadurch verschärfen.
Der Insolvenzverwalter erklärte, dass ein noch nicht namentlich genannter Investor das Werk in Nordhausen übernehmen und die 30 Arbeitsplätze erhalten will. Näheres würde am Montag bekanntgegeben, heißt es in der nnz-online.
EAS Germany schloss erst im Herbst vergangenen Jahres einen Vertrag mit den britischen Herstellern des Hybrid-Taxis Metrocab. Es sollten Batteriezellen im Wert von 60 Mio. Euro geliefert werden. Die London Taxi Company (LTC), zu 100 % Tochter der chinesischen Geely-Group, feierte unterdessen die Leistung ihrer im TX5, dem direkten Konkurrenten des Metrocab, verbauten Batterien.
Die Lithium-Ionen-Akkus von EAS in Nordhausen wurden wegen ihrer hohen Energiedichte und Langlebigkeit auch für U-Boote und in der Raumfahrt verwendet. Allerdings sind die in geringen Stückzahlen hergestellten Kraftpakete auch wesentlich teurer als die Massenware von Tesla oder Samsung.
Die europäischen Hersteller von Elektroautos sind abhängig von dem Zukauf asiatischer Batterien. Die Japaner stellen 26 % der weltweiten Produktion, 24 % werden in China und Korea hergestellt, 22 % in den USA, allen voran von Tesla. Samsung und Panasonic beliefern BMW, Daimler und Volkswagen, während der chinesischen E-Auto-Produzent BYD Batterien vom Landsmann CATL verbaut. LG-Chem und Samsung sind bereits in Europa mit Produktionsstätten in Polen bzw. Ungarn vertreten.
Die EU will die heimische Produktion deswegen ankurbeln und subventioniert eine effektive und umweltfreundliche Produktion von Batteriezellen. Man erhofft sich dadurch private Investitionen in Höhe von 315 Mrd. Euro bis 2018. Volkswagen erwägt die Eröffnung einer eigener Produktion in Salzgitter, während die bestehende Produktion von BMW, ebenso wie die Produktion bei Bosch, ausgeweitet werden soll. Daimler eröffnete im Mai diesen Jahres ein zweites Werk im sächsischen Kamenz, in dem Lithium-Ionen-Akkus hergestellt werden sollen. prh
Foto: (c) BMW – Fertigung in Dingolfing
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