Die GVN-Delegiertenversammlung in Visselhövede wählte Gundula Hauenstein erneut zur Fachgruppenvorsitzenden Taxi-Mietwagen des niedersächsischen GVN. Neues Mitglied des erweiterten Vorstands ist der Unternehmer Dimitrios Konstantianos aus Einbeck.
Zeitgleich mit der Veröffentlichung der aktuellen Empfehlung der Mindestlohnkommission wählte die Delegiertenversammlung der Fachgruppe Taxi/Mietwagen im niedersächsischen Gesamtverband Verkehrsgewerbe (GVN) einen neuen Vorstand. Nicht mehr zur Wahl stand dabei der Hannoveraner Wolfgang Pettau, der lange Jahre die Geschicke des Gewerbes im nordwestdeutschen Flächenland mitbestimmt hatte. Dessen Verabschiedung fand, im Rahmen der Delegiertenversammlung in Visselhövede, allerdings nicht statt.
Bei der anstehenden Neuwahl des Vorstandes sprachen die Delegierten dem Vorstand um die bisherige Vorsitzende Gundula Hauenstein dann erneut ihr Vertrauen aus und Tim Grupe aus Bad Grund im Harz rückte mit Jürgen Hartmann aus Braunschweig in den neuen Vorstand auf. Die Delegierten wählten in der Folge den Einbecker Dimitrios Konstantianos als neues Mitglied in den erweiterten Vorstand, der durch den Emsländer Thorsten Hundertmark aus Lingen sowie den Wunstorfer Lars Bittner komplettiert wird.
Nach einer längeren Diskussion entschieden die Delegierten sich für die Initiative des Vorstandes für eine Abschaffung der Ausnahmeregelung zur Befreiung von der Wegstreckenzählerpflicht zu stimmen. Zuvor hatte sich der Fachverband Bus gegen eine solche Verschärfung der Regulierungen für Mietwagen ausgesprochen, konnte sich mit dieser Haltung aber nicht durchsetzen. Jetzt ist der Weg frei, bei der Landesregierung für diese Abschaffung einzutreten, um die TSE-Pflicht für alle Mietwagen durchzusetzen. Mietwagen, die schon jetzt über eine solche Befreiung verfügen, werden natürlich nicht von der angestrebten Änderung der Genehmigungspraxis betroffen sein. In Bayern war man bereits diesen Schritt gegangen und auch in Nordrhein-Westfalen streben die Verbände diese wichtige Änderung an.
Im anschließenden Bericht über die Taxi- und Mietwagenaktivitäten im GVN verwies der Geschäftsführer des Fachverbandes, Stephen Schubert, auf ein zartes Pflänzchen der Hoffnung beim Thema Rollstuhltarife. Der Taxi- und Mietwagenverband (TMV) sei inzwischen in guten Gesprächen mit den Sozialverbänden (SoVD), um die Lücke zwischen normalen Taxitarif und dem Zuschlagsbedürfnis für Rolli-Fahrten möglicherweise über die Sozialgesetzgebung zu schließen. Auch im niedersächsischen Sozialverband begrüße man diese Initiative, berichte Schubert.
Spannend bleibt es am Flughafen Hannover, wo der Betreiber bisher mit Unterstützung des Gewerbes keine Halteplätze für die Plattformen von Uber & Co. anbieten will. Dies ist grundsätzlich zwar erfreulich, aber wird voraussichtlich nicht ewig so bleiben, da sich Lobbyisten Uber & Co. auch anderen Großflughäfen erfolgreich gegen diese Weigerung positioniert haben. Im Alltagskampf gegen diese plattformbasierten Mietwagen helfe nur eine geduldige Nutzung aller Mittel, denn Aufgeben scheint auch keine Option zu sein.
Leider konnte der neue Delegierte für Hannover Majid Rajabi seine vorbereitete Präsentation zum Thema Altersvorsorge für selbständige Taxler nicht mehr vortragen, wie so oft war für die Beiträge der Delegierten einfach nicht genug Raum eingeplant. Rajabi hatte sich im Vorfeld intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt, weil es bei vielen Kollegen erhebliche Versorgungslücken gibt. Ein anderes Thema ist für ihn die Förderung der E-Mobilität im Segment Taxi, deren – zugegebenermaßen wenigen – Optionen er ebenfalls in seine Präsentation eingepflegt hatte. Für Fragen zum Thema steht er auch gern zur Verfügung. Bei so viel Delegiertenpower muss es einem wahrlich nicht bang um die Zukunft des Gewerbes sein!
Im Anschluss an die Delegiertenversammlung stellten sich zwei eigentlich bestens bekannte Protagonisten des Taxigewerbes mal wieder vor. Jonas Kimme und Thomas Helmers von der Taximanufaktur Intax aus Oldenburg präsentierten den Delegierten im öffentlichen Teil der Versammlung das aktuelle Portfolio ihres etablierten Unternehmens. Und mit Matthias Böhm war auch mal wieder ein Vertreter des ehemaligen Brot- und Butter-Partner Mercedes bei einer solchen Veranstaltung vor Ort. Auch wenn den meisten Taxi- und Mietwagenunternehmern vieles natürlich schon vertraut war, gab es doch auch einige Fragen an die drei Gäste.
Die Präambel aller Intax-Angebote ist dabei immer die vollständige Rückrüstbarkeit aller taxispezifischen Ein- und Umbauten, so dass die Fahrzeuge auch nach ihrem Taxileben noch als hochwertige Gebrauchtfahrzeuge wiedervermarktet werden können. Von der Folierung – in hellelfenbein oder auch vielen anderen Farben – über die gewerbespezifische Elektrik bis zur professionellen Belederung bietet Intax mehr oder weniger alles, was sich das Gewerbe als Sonderausstattung seiner Fahrzeuge wünschen kann. Als Kopf des Verbandes der Qualitätsfolierer GEWA kann Intax dabei mehr oder weniger bundesweit zusätzlich auch einen qualifizierten Reparaturservice für seine Folierungen anbieten, sollte es mal zu Beschädigungen kommen.
Ein anderes besonderes Augenmerk liegt den Umbau-Profis aus Oldenburg auf der umfassenden Sicherheit ihrer taxispezifischen Umbauten. So darf man sich als Besitzer eines Intax-Taxis oder Mietwagens auch im Falle eines Unfalls stets sicher sein, dass einem deren Einbauten dabei weder um die Ohren fliegen noch mit den herstellerseitig verbauten Airbags kollidieren. Und zum Test der Hochgeschwindigkeitseigenschaften der verbauten Taxischilder werden sogar regelmäßig kontrollierte Testfahrten auch oberhalb der zugrundeliegenden Geschwindigkeitsbegrenzungen durchgeführt.
Kimme und Helmers gingen in ihrer Präsentation auch auf Kritikpunkten ihrer Kunden aus der Vergangenheit ein. Insbesondere nach Corona sei es bei den Taxibauern zeitweilig zu unerfreulich langen Wartezeiten für die Kunden gekommen, zum einen, weil es auch durch die Hersteller aufgrund der erhöhten Nachfrage zu Auslieferungsstaus gekommen war, zum anderen aber auch, weil es teilweise zu erheblichen Lieferengpässe für die notwendigen Einbauteile gekommen war.
Inzwischen kann Intax Regellieferzeiten von ca. vier Wochen nach Fahrzeuganlieferung anbieten, bei Bedarf und einer guten Händlerkommunikation nötigenfalls auch mal kürzer. Erfreulich ist dabei, dass die Oldenburger diese kurzen Lieferzeiten auch für TSE-Taxis derzeit noch bis weit ins vierte Quartal des Jahres erwarten, zumindest so lange auch Hale liefern kann, wenn das derzeit rappelvolle Lager abverkauft ist. Wer also ein Taxi oder Mietwagen aus dem Intax-Angebot inklusive TSE-Taxameter ordert – in diesem Fall wäre dann ein der Hale MCT07 die einzig mögliche Option –, muss zumindest derzeit noch nicht mit Lieferengpässen rechnen. Andere deutsche Taxischmieden haben dagegen inzwischen teilweise schon auf Terminprobleme aufgrund der zum Jahresende anstehenden TSE-Pflicht verwiesen.
Für den Intax-Kooperationspartner Mercedes berichtete dann Matthias Böhm von der Van-Sparte über die aktuellen Entwicklungen bei der Marke mit dem Stern. Böhm stellte fest, dass es inzwischen zumindest wieder eine leichte Annäherung zur Taxi-Branche gäbe, wies aber auch darauf hin, dass es wohl kein wirkliches Zurück zu der alten „Symbiose“ von Taxi und Mercedes geben werde. Auf die diesbezüglichen Nachfragen aus dem Publikum stellte er fest, dass es so beispielsweise das ehemals ja sehr beliebte Modell „das Taxi“ aus der E-Klassen-Reihe sehr sicher erst mal nicht wieder geben werde. rw
Beitragsfoto: vlnr. Gundula Hauenstein, Dimitrios Konstanianos, Tim Grupe, Jürgen Hartmann, Thorsten Hundertmark, Lars Bittner Foto: Remmer Witte
