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Münchner Protest-Demo mit gekauften Uber-Fahrern

von Jürgen Hartmann
24. Juli 2025
Lesedauer ca. 2 Minuten.
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Rund 200 Mietwagenfahrer haben am heutigen Tag in München demonstriert. Doch Aussagen der dort anwesenden Uber-Fahrer lassen vermuten, dass sie gar nicht wussten, worum es hier eigentlich ging. Sie gaben an, für ihre Anwesenheit Geld von Uber bekommen zu haben.

Es war ein beeindruckendes Bild am Münchner Odeonsplatz: Rund 200 Mietwagen mit Uber-Werbeaufklebern an den Seitentüren hatten sich auf der Ludwigstraße aufgestellt. Die Fahrer demonstrierten gegen das von der Stadt geplante Mindestbeförderungsentgelt (MBE), mit dem künftig Dumpingpreise verhindert werden sollen.

Eigentlich müssten solche Regelungen ja auch den selbständig agierenden Uber-Partnern in die Karten spielen, denn diese müssen die Fahrten zu jenen Preisen durchführen, die ihnen von Plattformen vorgegeben sind. Und da diese Preise sehr unwirtschaftlich sind, sind sie nahezu alle gezwungen, permanent gegen geltende Vorschriften zu verstoßen, sei es nun die Missachtung der Rückkehrpflicht oder auch eine Umgehung des Mindestlohngesetzes. Bei 60 Betriebsprüfungen musste das Münchner KVR 59 Betriebe wegen genau solcher Vergehen beanstanden (Taxi Times berichtete). Von daher war es verwunderlich, dass ausgerechnet die Rechtsbrecher auf ihr Recht zu demonstrieren pochten.

Noch verwunderlicher war dann tatsächlich, dass rund 200 Uber-Fahrer mit ihren Autos erschienen waren. Da ging die kleine Gruppe Gegendemonstranten ziemlich unter. Doch diese kleine Gruppe, bestehend aus Taxiunternehmern, war nicht nur erschienen, um auf Bitte eines Fernsehsenders einmal lautstark „Uber raus“ zu rufen. Sie waren hauptsächlich gekommen, um mit den Uber-Fahrern in den Dialog zu treten, warum sie denn gegen Pläne demonstrierten, die ihnen ein höheres Einkommen garantierten.

Einige Münchner Taxler waren als Gegendemonstranten zum Odeonsplatz gekommen. Foto TVM

Dabei stellte sich dann heraus, dass viele Uber-Fahrer gar nicht wussten, warum sie am heutigen Tag am Odeonsplatz stehen. Sie waren über die App aufgefordert worden, samt Fahrzeug zu erscheinen. Dafür wurden ihnen Bonuspunkte gutgeschrieben, die in etwa den Gegenwert von 200 Euro haben. Taxi Times liegt diese Aufforderung in schriftlicher Form vor – samt Versprechen der Bonuspunkte. „Ich bin hier, weil mir Uber 200 Euro gibt“, soll ein Fahrer auf Nachfrage geantwortet haben.

Dass diese Uber-Fahrer anscheinend wirklich nicht wussten, worum es bei der heutigen vom uber-nahen Verein „wirfahren.de“ organisierten Demo ging, macht auch ein weiteres Ereignis deutlich, von dem einige der Taxi-Gegendemonstranten berichteten. Sie hatten ihre mitgebrachten Plakate den Uber-Fahrern in die Hand gegeben, damit sie diese während der Kundgebung hochhalten. „Ohne zu merken, dass sie hier Plakate hochhalten, auf denen für Mindestpreise und „Stopp Sozialdumping“ geworben wird, sind sie damit in Richtung Odeonsplatz losgezogen“, berichtete ein Augenzeuge. „Sie wurden dann von Polizisten gestoppt, die sie aufgrund der Plakate für Gegendemonstranten hielten.“

Auch Free Now hatte eine Gegen-Aktion initiiert. Foto: Free Now

Anmerkung der Redaktion: Der Ablauf der heutigen Demonstration der Uber-Partner am Odeonsplatz mit anschließenden Korso zur Aufsichtsbehörde KVR hat sich entlarvt als das, was es wirklich war: Eine von Uber gesteuerte Protestveranstaltung, mit der der Plattformvermittler verzweifelt versucht, eine Regelung zu stoppen, die das eigene Geschäftsmodell ad absurdum führt. Um möglichst viele Fahrgäste zu bekommen und an den Provisionen zu verdienen, zwingt man die Uber-Partner, zu Dumpingpreisen zu fahren und sich damit selbst auszubeuten. Am heutigen Tag konnten sich die Uber-Fahrer noch über eine Einnahme von 200 Euro in nur wenigen Stunden freuen. Ab morgen fahren sie wieder unterhalb des gesetzlichen Mindestlohns – wahrscheinlich, ohne es zu merken.

Beitragsfoto: Taxiverband München (TVM)

Tags: MindestbeförderungsentgeltUber-DemonstrationUber-Partnerwirfahren.de
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Jürgen Hartmann

Der Verlagskaufmann und ehemalige Taxiunternehmer gründete 2014, als Reaktion auf die Veränderungen innerhalb des Taxigewerbes, den Taxi Times Verlag. Als Herausgeber etablierte er die Taxi Times Print-Magazine und das Onlineportal Taxi-Times.com mit dem Anspruch, ein Sprachrohr für die Taxibranche zu schaffen.

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Kommentare 2

  1. Dirk Schäfer says:
    4 Monaten her

    Guten Morgen, mein Name ist Dirk Schäfer, Selbstständiger Taxi Unternehmer seit 1996 mit einer Kosseszion bei der Stadt Essen. In unserer Stadt haben wir mittlerweile schon Zwei Demo’s stattfinden lassen. Da die Kommunalwahlen im September 2025 stattfinden und die zuständigen Behörden wohl auch unter Personalmangel leiden, verzögern sich hier die Maßnahmen gegen die Bundesweiten Missachtungen der hierzulande geltenden Pflichten und Rechte durch die Plattformbetreiber und den Auftragannehmenden Mithelfern. Den wirtschaftlich wirtschaftlichen Schaden der durch diese unregulären, nicht Rechtskonformen Handhabungen täglich praktiziert wird. Es ist sicherlich nicht zu verkennen, daß dieses ein Bundesweites Ereignis ist. Hinterziehung der MwSt, der Sozialleistungen, der Rückkehrpflicht,……. Ihr Bericht ist wie ein tägliches wiederholenden Intermezzo der Verstöße mit dem Beigeschmack der versuchten Ausrottung der Taxizunft. Ich hoffe das die zuständigen Behörden eine schnelle Umsetzung der Einhaltung der gesetzlichen Notwendigkeiten umsetzen. Mit freundlichem Gruß Dirk Schäfer

    Antworten
  2. J. Chronor says:
    4 Monaten her

    Die heutige (Fr. 25. Juli ’25) Berichterstattung auf München tv zeigt, wie unverhohlen und journalistisch falsch Propaganda von Uber übernommen wird.

    Der etwa 5minütige Bildbericht lässt den fachlich nicht informierten Zuschauer völlig im Unklaren darüber, daß die Mietwagen eben nicht Taxi sind.
    Daß es gute, gesetzliche abgesicherte Gründe gibt für den Unterschied zu Taxi. Kein einziges Wort zum ausbeuterischen Price-surging, das im frei kalkulierten Uberfahrpreis steckt.
    Keine Information über die Gründe für das MBE.

    Kein Hinweis auf:
    )die permanenten Regelverstöße bei Rückkehrpflicht, dem Führen der gesetzlich vorgeschriebenen Auftrags- und Fahrtenbücher
    )den betriebswirtschaftlich unmöglich funktionierenden Betrieb, wenn nicht Steuern und Abgaben hinterzogen werden
    )die von Anbeginn klar geäußerte Absicht von Uber, das Taxigewerbe als Ganzes, und zwar gleich weltweit, töten zu wollen (Travis C. Kalahnik, ex-ceo von Uber)

    Das ausgewählte Statement von Gregor Beiner stellt nicht seine Kernaussage dar. Auch Sibylle Stöhr wurde offenbar im Schnitt zurechtgestutzt. Das sollte wohl den Anschein von Ausgewogenheit darstellen.

    Der ganze ‚Bericht‘ eine einzige Katastrophe an unterschlagenen wesentlichen Informationen.
    So werden Fake News fabriziert.
    So wird Propaganda gemacht. Für Uber.

    Was bekommt München tv dafür?

    Antworten

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