Mit dem mittlerweile dritten Bericht über die Plattformarbeit in Deutschland haben Wissenschaftler aus Oxford, Berlin und Potsdam den Fahrtenvermittlern Uber und Bolt ein vernichtendes Urteil ausgestellt: Beide Plattformen erhalten 0 von 10 möglichen Punkten für faire Arbeit. Solche Studien müssen die Politik wachrütteln.
Fairwork nutzt ein Rating-System, um digitale Plattformen hinsichtlich der Fairness ihrer Arbeitsverhältnisse zu bewerten. Anhand von fünf Prinzipien wird gemessen, ob Plattformen „faire“ Arbeit anbieten. Untersucht werden die Bereiche „Faire Bezahlung, faire Arbeitsbedingungen, faire Verträge, faire Management-Prozesse und faire Mitbestimmung.“ In den Jahren 2020 und 2021 hatte Uber jeweils immerhin noch einen von zehn Punkten für sich verbuchen können, 2025 geht Uber gänzlich punktlos vom Platz.

Michael Oppermann, Geschäftsführer des Bundesverbands Taxi und Mietwagen erkennt den negativen Trend: „2020 lagen sie [Anm. der Redaktion: Bolt und Uber] im Schnitt bei fünf Punkten, 2021 bei einem und nun bei null Punkten. Die Situation der Fahrerinnen und Fahrer, die in eine immer stärkere Abhängigkeit von diesen Plattformen getrieben werden, wird immer dramatischer. Die Ergebnisse des Fairwork-Berichts müssen die Politik wachrütteln. So geht es nicht weiter.“
Dass die Plattformvermittler in naher Zukunft von Ihrem Geschäftsmodell abrücken werden, ist mehr als unwahrscheinlich. Umso wichtiger ist es, über die Einführung von Mindestpreisen für Plattform-Fahrdienste zu sprechen. Oppermann erklärt warum: „Mindestpreise schützen die öffentlichen Verkehrsinteressen, sie schützen das Taxi als Teil des öffentlichen Verkehrssystems und sie schützen auch die Fahrerinnen und Fahrer. Mindestpreise allein werden die Auswüchse des Plattform-Kapitalismus zwar nicht stoppen, aber sie nehmen etwas Druck aus dem Markt, der sich allzu oft in Sozialdumping und Ausbeutungsverhältnissen äußert. Dass die Städte teilweise noch zögern, ist im Licht der Fairwork-Ergebnisse unverständlich.“
Oppermann rechnet vor: Um in München kostendeckend einen Mietwagen zu betreiben, wäre ein Stundenumsatz von 40 Euro notwendig. Uber und Co. liegen nach eigenen Angaben deutlich darunter und fahren pro Stunde etwa einen Verlust von 12 Euro ein. Eine Folge der Misswirtschaft ist der Betrug bei Lohn, Sozialabgaben oder Steuern. Für den BVTM ist ganz klar, dass nur Mindestbeförderungsentgelte für Fahrdienste ein Sozialdumping verhindern und einen dauerhaft fairen Wettbewerb für ein funktionierendes Verkehrssystem in den Städten sichern können. Die Untergrenze bei der Preisbildung ist notwendig, weil der Wettbewerb der Plattformen sonst auf dem Rücken der Fahrerinnen und Fahrer ausgetragen wird. sg
Beitragsfoto: Axel Rühle









Fairness ist kein Maßstab. Nicht für diese Freibeuter eines radikal-liberalistischen Denkens über Marktwirtschaft.
Gesetze, Macht-begrenzende Regeln, Sozialstandards bis hin zu Bürokratie sind für diese rabiaten Egomanen nur Schimpfworte.
Sie sollten das Weihwasser einer gerechten sozialen Marktwirtschaft endlich mal konsequent auf eigener Haut spüren müssen.
Solange sich aber unser Rechtsstaat immer noch mit sanftmütiger Naivität (’so schlimm wird’s schon nicht werden‘) auf der Nase herum tanzen lässt, kommen Uber,Bolt&Co und andere Zeitgenossen dieser Denkart zum Ziel.
Im Fall von Uber hat der ex-ceo Kalahnik ganz offen verkündet, was seine Absicht ist:
das Taxi zu zerstören, weltweit.
Es gab’s schon öfter in der Geschichte, daß diktatorisches Denken früh ankündigt, was seine Absicht ist: Franco, Mussolini, Hitler, Putin….
J.Chronor warum bist Du so geistlich: Schreib doch statt Weihwasser =====>Flüssiges Pech !!!
Der diesbezüglich Mittelalterfreund.
Offenbar hilft’s! Ein wenig überspitzen, und schon wird jemand wach!
Die Zusammenarbeit mit Vermittlungsplattformen ist menschenverachtend und in letzter Zeit auch sehr KI-gestützt. Hat man mal für eine echte Herausforderung einen persönlichen Kontakt, so muss sich dieser Mensch verständlicherweise auch an deren System halten. (Durch vorbildliche Dienstleistungen in unserer Branche, kann man Vermittlungsplattformen nutzen, eine eigene treue Stammkundschaft aufzubauen!)