Das Hamburger Projekt Zukunftstaxi ist auf einem guten Weg, für die mittlerweile mehr als 700 Elektro-Taxis das Laden attraktiv zu machen. Im Stadtteil Eidelstedt wurde heute der Startschuss für eine Verdreifachung der bisherigen Lade-Infrastruktur für Taxi-Schnelllader gegeben.
Vor kurzem steht bei der Anzahl elektrisch angetriebener Hamburger Taxis eine „7“ an erster Stelle (Taxi Times berichtete). „Mittlerweile sind es 714“, sagte der Hamburger Verkehrssenator Dr. Anjes Tjarks heute im Rahmen der Eröffnung einer weiteren Ladesäule, die in Hamburg ausschließlich zum Laden von Elektrotaxis aufgestellt wurde.
Tjarks war deshalb persönlich erschienen, weil die 7. Ladesäule gleichzeitig der erste Schnelllader ist, der von der Firma Vattenfall aufgestellt und abgerechnet wird – und weil zu der jetzt eröffneten ersten Säule innerhalb weniger Monate noch zwölf weitere Säulen mit jeweils zwei Ladepunkten dazukommen sollen. Damit verdreifacht sich die Zahl der exklusiven Taxi-Schnellladepunkte im Hamburger Stadtgebiet. Platziert werden die Säulen jeweils auf Kundenparkplätzen der Supermarktkette Lidl. „Die Fahrerinnen und Fahrer profitieren direkt: kürzere Wege, schnelleres Laden und ein stabiles Netz nur für Taxis“, freut sich Hamburgs Verkehrssenator.

Dass nun 24 weitere exklusive Taxi-Schnellladepunkte in Hamburg aufgestellt werden, ist das Ergebnis einer Strategie, die von der Stadt Hamburg beim Projekt Zukunftstaxi angewandt wird: Man suchte von Beginn an den engen Austausch sowohl mit dem Taxigewerbe als auch mit allen Partnern aus der Industrie. Dazu zählten die Fahrzeughersteller ebenso wie die Stromanbieter. Zu letzteren stieß jetzt Vattenfall hinzu und startet mit 12 Taxi-Schnellladesäulen (und 24 Ladepunkten) gleich durch.
Sowohl Tjarks als auch Franziska Schuth-Krohn, Geschäftsführerin E-Mobility Deutschland bei Vattenfall, lobten in ihren kurzen Ansprachen die Kooperation zwischen Stromanbieter, Supermarktkette, Behörde und Taxigewerbe, ohne die das ehrgeizige Projekt gar nicht möglich gewesen wäre. „Durch die Zusammenarbeit stellen wir sicher, dass unsere E‑Taxi-Ladepunkte die Zahl der exklusiven Taxi-Ladepunkte in Hamburg bis Jahresende mindestens verdoppelt und – bei optimalem Verlauf – verdreifacht werden können. Die Preisparität mit öffentlichen Stadt-Ladern macht das Laden wirtschaftlich attraktiv, bei 100 Prozent erneuerbarem Strom.“ Schuth-Krohn sprach zudem von einer Win-Win-Situation: „Die Taxler haben die Gewissheit, wo sie exklusiv laden können und wir können kalkulieren, dass regelmäßig geladen wird.“
Parallel zum Start hat das Unternehmen bis Jahresende auch einen attraktiven Ladetarif von knapp unter 50 Cent brutto pro Kilowattstunde aufgerufen. Dieser Preis beinhaltet einen Rabatt von 20 Prozent und wird gewährt, wenn ein Ladevolumen von mehr als 700 kWh pro Monat und Ladekarte erreicht wird. Wer weniger lädt, aber wenigstens 450 kWh pro Monat und Ladekarte erreicht, bekommt immerhin noch 10 Prozent auf den aktuellen Grundpreis (62 Cent brutto je kWh). Über die Konditionen, die laut Vattenfall im gesamten Bundesgebiet gelten, hat Taxi Times bereits berichtet.

Zur Eröffnung waren neben dem Senator Tjarks und der Bereichs-Geschäftsführerin Schuth-Krohn auch Dirk Ritter von der Hamburger Verkehrsbehörde und zahlreiche Vattenfall-Vertreter gekommen. Das Taxigewerbe wurde durch Jan Grupe, Vorstand der Hamburger Taxen-Union und Jan Weber von Hansafunk präsentiert. Auch Fezan Rana war erschienen. Der Hamburger Jungunternehmer hat mittlerweile zahlreiche Nio ET7 in seiner Flotte und hebt damit das Kundenerlebnis einer E-Taxi-Flotte qualitativ auf ein neues Level. „Unsere Fahrgäste sind so begeistert von dem Komfort unserer Nios, dass viele ausdrücklich über ihre App nach einem Nio verlangen“, berichtet Rana gegenüber Taxi Times.
Für ihn ist der Einsatz von E-Taxis wirtschaftlich alternativlos. „Stromkosten, Werkstatt, Verschleiß, Ersatzteile – alles ist günstiger als bei Verbrennern“, rechnet er vor. Rana achtet auch sehr darauf, dass seine 25 E-Fahrzeuge dort laden, wo es am günstigsten ist. Derzeit ist das ein Anbieter, der nochmal um einige Cent günstiger ist als das aktuelle Vattenfall-Angebot.
Zur Wirtschaftlichkeit eines E-Taxis zählt aber auch das Schnell-Laden – und dass die Säule dann auch frei zugänglich ist. Rana hat daher kein Verständnis für all jene, die unberechtigterweise an den exklusiven Taxi-Ladesäulen Strom tanken. Kenntlich sind solche Plätze durch entsprechend aufgebaute Verkehrsschilder, die den Ladebereich als Taxi-Halteplatz ausweisen. Werden die Säulen von Privat-Pkw, aber auch von Fahrzeugen der Car-Sharing-Anbieter genutzt, stehen diese im Halteverbot und müssen abgeschleppt werden, wenn dadurch einem Hamburger E-Taxi die Möglichkeit zum schnellen Laden genommen wird. „Erst gestern habe ich ein Fahrzeug eines Car-Sharing-Anbieters zum wiederholten Mal abschleppen lassen. Die haben direkt neben den Taxi-Säulen fünf eigene Stellplätze. Wenn diese aber belegt sind, gehen die Kunden dieses Car-Sharing-Anbieters wie selbstverständlich davon aus, dass sie dann eben die Fahrzeuge auf unseren Ladeplätzen abstellen dürfen.“

An den künftigen Ladesäulen auf Lidl-Parkplätzen dürfte das hoffentlich weniger oft der Fall sein. Am Premiumstandort in Eidelstedt steht eine private Ladesäule in Sichtweite der neu errichteten Taxilader. Und ein Abstellplatz für Carsharing-Lader ist weit und breit nicht zu sehen. jh
Beitragsfoto: Zur Einweihung des Hamburger Ladestandorts waren vor Ort, von links: Dr. Anjes Tjarks, Senator Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM); Dirk Ritter, BVM; Jan Weber, Vorstand Hansa-Taxi; Julia Düsterhöft, Vattenfall; Tobias Kleinebeckel, Geschäftsleitung Generation E; Lukas Papageorgiou, Vattenfall; Jan Grupe, Vorstandsvorsitzender Taxen-Union Hamburg; Franziska Schuth-Krohn, Vattenfall; Moritz Schäfer, Vattenfall; Foto: Taxi Times









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