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Weg mit den schwarzen Schafen im Taxigewerbe!

von Jürgen Hartmann
27. Oktober 2025
Lesedauer ca. 3 Minuten.
6
Symbolbild, schwarzes Schaf, pixabay
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Die Taxibranche führt einen kräftezehrenden Kampf gegen die Rechtsbrüche der Plattformen und deren angeschlossenen Mietwagenpartner. Doch wer damit glaubhaft bei der Politik, den Behörden und nicht zuletzt bei den Verbrauchern Erfolg haben will, muss auch in den eigenen Reihen aufräumen. Vorfälle wie zuletzt in Mainz dürfen deshalb nur eine Konsequenz haben: Rauswurf des Taxifahrers aus dem System Taxi.

Laut einem Polizeibericht soll es in Mainz vergangene Woche zu einem eskalierten Streit um einen Parkplatz gekommen sein. Dabei soll ein Taxifahrer einen Anwohner geschlagen und beleidigt haben. Der Anwohner soll den Fahrer darauf hingewiesen haben, dass dieser sein Taxi unberechtigt auf einem privaten Parkplatz abgestellt hatte. In der Folge kam es zu einer tätlichen Auseinandersetzung zwischen den beiden. Nach Angaben der Polizei soll der Taxifahrer den Anwohner im Verlauf des Streits mehrfach mit dem Unterarm in den Bauch geschlagen haben. Zudem habe er ihn beleidigt und ihm den Mittelfinger gezeigt, bevor er mit seinem Fahrzeug davonfuhr. Die Polizei leitete daraufhin eine Fahndung ein und entdeckte das Taxi schließlich an einem Halteplatz am Mainzer Hauptbahnhof. Dort wurde der Fahrer angetroffen und als Beschuldigter belehrt.

Der Fahrer habe den Streit zugegeben, bestreitet aber die körperliche Auseinandersetzung. Trotzdem, so schreibt es der Polizeibericht, haben die Beamten ein Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung und Beleidigung eingeleitet. nu

Anmerkung der Redaktion: Natürlich gilt hier zunächst die Unschuldsvermutung, doch wenn sich die Vorwürfe als wahr herausstellen, ist zu befürchten, dass solche Gewaltausbrüche auch gegenüber Fahrgästen auftreten. Daher darf es nur eine Konsequenz geben: Dieser Mann darf keine einzige Minute mehr hinter dem Steuer eines Taxis sitzen. Ist der Mann ein Unternehmer, muss dafür die Behörde sorgen, indem sie ihm die Konzession mit sofortiger Wirkung entzieht. Das rechtliche Instrument hat der Gesetzgeber für solche Fälle geschaffen, Stichwort „persönliche Zuverlässigkeit“.

Doch neben dem Ruf nach dem Staat und der Behörde hat auch das Taxigewerbe selbst Instrumentarien zur Hand, um solche schwarzen Schafe auf das Abstellgleis zu schieben. Ist der Unternehmer beispielsweise bei der Taxizentrale angemeldet, muss auch diese den Mann mit sofortiger Wirkung aus der Vermittlung ausschließen (das gilt natürlich auch für die Plattform Free Now). Das verhindert zwar nicht, dass der Unternehmer – solange die Behörde nicht eingreift – nach wie vor am Bahnhof Fahrgäste einladen wird, aber zumindest wird er jene Fahrgäste nicht mehr fahren, die ihr Taxi im Vertrauen auf gute Dienstleistung bei der Taxizentrale rufen.

Solch ein konsequentes Handeln der Taxizentrale ist aber auch noch aus einem anderen Grund alternativlos: Vor kurzem hatte die Zentrale bei der Kommunalpolitik intensiv für die Einführung eines Mindestbeförderungsentgeltes (MBE) für Mietwagen geworben. Unter anderem, weil Plattform-Mietwagenunternehmer permanente Rechtsbrüche begehen. Um das glaubhaft zu vertreten, muss man in den eigenen Taxi-Reihen sauber sein. Mit einem Ausschluss des Unternehmers würde man aber auch gegenüber allen anderen Mitgliedern und Teilnehmern ein klares Signal setzen: In der Solidargemeinschaft einer Taxizentrale müssen Nestbeschmutzer draußen bleiben!

Diese Härte muss eine Zentrale auch dann anwenden, wenn es sich nicht um einen Unternehmer, sondern nur um einen angestellten Fahrer eines angeschlossenen Unternehmers handelt. Dann muss eben der Fahrer für die Auftragsvermittlung gesperrt werden – notfalls auch der Unternehmer, wenn dieser der Meinung ist, den Fahrer schützen zu wollen.

Vielleicht ist das aber auch schon gar nicht mehr nötig, denn jeder verantwortungsbewusste Unternehmer muss solch einen Fahrer fristlos kündigen. Da darf es keine Alternative geben.

All das natürlich nur unter dem Vorbehalt, dass der Fahrer wirklich gewalttätig war. Wobei schon der zugegebene verbale Streit eine Gewaltform ist, die mit dem Beruf des Taxifahrers nicht vereinbar ist.

Es wird allerhöchste Zeit, dass die Taxibranche, die im Kampf gegen Uber und deren unkorrekte Mietwagenpartner auf Recht und soziale Gerechtigkeit pocht, in den eigenen Reihen ebenso aufräumt. jh

Beitragsfoto: Symbolbild, schwarzes Schaf, pixabay

Tags: AnzeigeAuseinandersetzungKriminalitätPolizeiSanktionSchwarzes Schafwettbewerb
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Jürgen Hartmann

Der Verlagskaufmann und ehemalige Taxiunternehmer gründete 2014, als Reaktion auf die Veränderungen innerhalb des Taxigewerbes, den Taxi Times Verlag. Als Herausgeber etablierte er die Taxi Times Print-Magazine und das Onlineportal Taxi-Times.com mit dem Anspruch, ein Sprachrohr für die Taxibranche zu schaffen.

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Kommentare 6

  1. J. Chronor says:
    1 Monat her

    Ein Fall dieser Art (persönliches Versagen im Verhalten gegenüber anderen Menschen) wird mit allen Mitteln unseres Rechtsstaats verfolgt werden. Das dürfte für die zuständigen Stellen ein recht einfacher klarer Fall sein. Ähnlich wie beim Vorfall an einem Bahnhof zwischen Mietwagenfahrern und Taxlern vor kurzem.

    Aber wieso passiert beim systematischen Rechtsbruch der flächendeckend ausgeschickten Pseudotaxis nichts Durchschlagendes? Tausendfach sind die tagtäglich mit ihren kriminellen Dumpingpreisen und all den anderen bekannten Rechtsbrüchen in unseren Städten unterwegs!

    Antworten
  2. Chris Teuber says:
    1 Monat her

    Ich erinnere mal an den auf Video aufgezeichneten Vorfall am IC-Bahnhof in Siegburg.
    Auch wenn die UBER-Leute ihrerseits aggressiv und auffällig auftraten und Taxifahrer sich allenfalls wehrten (so hoffe ich doch), hat einer der Taxikollegen einen Radmutterschlüssel in der Hand gehabt und auf einen wehrlochen, am Boden befindlichen UBER-Fahrer mehrfach eingeschlagen.
    Sorry, so sehr auch die aggressiven UBER-Fahrer in ihre Schranken gewiesen werden müssen – bei einem tätlichen Angriff halt auch mit Gegenwehr – gefährliche Waffen einzusetzen (eine Metallstange ist eine Waffe!), zumal auf einen am Boden befindlichen Menschen, ist höchst strafwürdig! Ich würde ja zu gerne wissen, was diesem „Kollegen“ da wohl blüht.
    Und so jemand sollte auch kein Taxi führen dürfen. Was macht der wohl mit einem Fahrgast, der nicht bezahlt oder ihn beschimpft?

    Antworten
    • J. Chronor says:
      1 Monat her

      Die besorgniserregende Realität ist, daß derzeit die gigantische Masse an illegal fahrenden Fake-Taxis, sprich Auftragübernehmer von UberBolt&Co, auf der Straße von völlig desinterssierten Polizisten und anderen Ordnungshütern einfach ignoriert wird. Könnte ja Arbeit bedeuten! Kann ich menschlich verstehen.

      Hat aber zur Folge, dass wir alle diese offensichtliche Untätigkeit in der Verfolgung kriminellen Verhaltens bemerken.
      Das erzeugt Unmut, verursacht Ärger, erregt Zorn. Was ich sehr verständlich finde. Was nun, wenn uns diese Kriminellen auf der Nase herumtanzen, konkret sogar als Mob tätig werden? Aber die Polizei erst bei physischer Gewalt einschreitet?

      Antworten
  3. sw73 says:
    1 Monat her

    Dann sollte die Funkzentrale sollte damit beginnen, der 20 Monats GmbH’s keine neuen Verträge mehr anzubieten.

    Antworten
    • Bruno says:
      1 Monat her

      Bitte schön, wesentlich genauer schildern !! Danke !

      Antworten
  4. sw73 says:
    1 Monat her

    Sie schreiben, die Funkzentrale gehe gegen „schwarze Schafe“ vor. Wenn die Funkzentrale dieses Anliegen ernst meint, müsste sie konsequenter handeln: Es besteht der Verdacht, dass Betreiberfirmen in Form von GmbHs regelmäßig (alle ~20 Monate) den Firmennamen wechseln, um Steuerhinterziehung und Sozialversicherungsbetrug zu ermöglichen. In diesem Fall sollte die Funkzentrale diesen GmbH-Betrieben vorübergehend 6-12 Monate keine neuen Verträge anbieten — oder zumindest dem Fahrpersonal für einen bestimmten Zeitraum keinen VIP-Status geben. Seit Jahrzehnten scheint die Funkzentrale diese Praxis in Berlin zu tolerieren. Das sollte dringend überprüft und, falls notwendig, unterbunden werden.

    Antworten

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