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Ein Taxiunternehmer wechselt das Spielfeld: „Politik lässt uns im Stich“

von Axel Rühle
2. November 2025
Lesedauer ca. 5 Minuten.
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Ein Taxiunternehmer wechselt das Spielfeld: „Politik lässt uns im Stich“
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Der größte Taxiunternehmer von Mülheim an der Ruhr hat seinen Fuhrpark an den zweitgrößten verkauft. Durch gute PR gehen Personal, Vermittlungstechnik und im Optimalfall die Kundschaft nahtlos mit. Seine Umrüsterwerkstatt betreibt er weiter. Die Lokalpolitiker kritisiert er scharf.

Randolf Stephany ist im nordrhein-westfälischen bzw. im deutschen Taxigewerbe bekannt als Taxiumrüster, Technik-Experte des FPN und Taxiunternehmer. In seiner Heimatstadt Mülheim an der Ruhr (kreisfreie Stadt, 173.000 Einwohner, zwischen Duisburg und Essen gelegen) hat sein Großvater 1929 den Taxibetrieb Auto Stephany gegründet. Der Schwerpunkt des Familienbetriebs im Stadtteil Speldorf liegt schon seit Jahren auf dem Werkstattbetrieb. Gemeinsam mit seinen Söhnen Alexander und Jan und einem Auszubildenden rüstet Stephany Fahrzeuge um und repariert sie. Auch ein Gutachterbüro gehört mittlerweile zur Firma. Bis Oktober hat er außerdem die größte Taxiflotte Mülheims mit 24 Taxis betrieben. Dazu zählten zeitweise bis zu drei London-Taxis.

Jetzt hat Stephany seinen Fuhrpark 96 Jahre nach Betriebsgründung an seinen größten Wettbewerber, die Taxi Mülheim GmbH in der Altstadt, verkauft, und ist einerseits traurig über die Aufgabe des Lebenswerks seines Großvaters und seines Vaters, andererseits wütend auf Lokalpolitiker und Behörden, an deren Ignoranz und Untätigkeit er mit der Zeit verzweifelt sei, da ihnen das Taxigewerbe offensichtlich „scheißegal“ sei. Die Entscheidung fiel ihm und seiner ganzen Familie mehr als schwer. „Ich habe für Hellelfenbein gelebt. Es gab keinen Tag ohne Taxi. Ich habe jahrelang weder Weihnachten noch Silvester gefeiert, weil ich im Taxi oder am Funk saß.“

Stephany erzählt gegenüber Taxi Times, wie er sich jahrelang immer wieder mit der Verwaltung und Lokalpolitikern angelegt habe. Anders als andere sei er dabei nicht vorsichtig gewesen, sondern habe laut gesagt, „was alle denken“: Dass die Entscheidungsträger gegenüber Plattform-Fahrdiensten „den Schwanz einziehen“ und nicht danach gehen, was gut für das Gewerbe und die Menschen sei, sondern hauptsächlich, was ihnen Wählerstimmen einbringe. Statt Uber & Co. bürokratisch auf die Pelle zu rücken, seien die ehrlichen Betriebe immer mehr mit Regelungen und Auflagen schikaniert worden.

„Ich habe offen den Dialog gesucht, habe etliche Male den Oberbürgermeister angeschrieben, wollte mich mit der Verwaltung zusammensetzen, um sinnvolle Lösungen zu finden, sowohl im Umgang mit Uber als auch bei der Kalkulation des neuen Taxitarifs.“ Der Tarif ist ein weiteres großes Ärgernis für Stephany: In seinen Augen sei das Verfahren nicht nach wissenschaftlichen Berechnungen erfolgt, sondern mehr nach Gutdünken. Auch hier habe er als ausgewiesener Experte unterstützend mitreden wollen.

Die Reaktion aus Politik und Verwaltung: laut Stephany keine. Weder habe Oberbürgermeister Marc Buchholz ihm jemals geantwortet noch habe irgendjemand aus der Verwaltung sich auf ein Gespräch eingelassen. Das einzige, was mal zu vernehmen gewesen sei, war die Aufforderung, bitte die Betriebspflicht einzuhalten.

Der neue Tarif ist am 1. August in Kraft getreten und laut Stephany völlig unzureichend, um dem Taxigewerbe weiterhin ein vernünftiges Auskommen zu sichern. Nach drei Jahren, in denen die Betriebsausgaben erheblich gestiegen sind, ist der Grundpreis gleich geblieben und der Kilometerpreis um nur 11 Cent gestiegen. Dafür wurde Wartezeit saftig teurer und die Zuschläge für Großraum- und Rolli-Fahrten stiegen um 50 bzw. 100 Prozent – in Stephanys Augen „eine ziemlich unübersichtliche Struktur“. Die Preise seien im Vorfeld unter anderem mit der Eichbehörde abgesprochen worden, was dort aber auf Stephanys Anfrage niemand gewusst habe. Zudem ist ein Tarifkorridor eingeführt worden, der Festpreisfahrten um 5 Prozent unterhalb und um 10 Prozent oberhalb des Kilometertarifs zulässt. Rechne man die durchschnittliche Wartezeit hinzu, ergebe sich durch den Tarifkorridor, dass Festpreisfahrten beim Ausreizen von plus zehn Prozent unter dem Strich kaum mehr Umsatz bringen könnten als Fahrten zum Kilometertarif, bei Ausreizen des Korridors nach unten jedoch deutlich weniger. „Das ist zum Sterben zu viel aber zum Leben zu wenig“, so Stephany. Doch sei dies nicht alles: Es gebe in ganz Mülheim keine Firma und keine Zentrale, die über eine Software verfügt, mit der man den Tarifkorridor mit allen in der Tarifverordnung festgelegten Vorgaben erfüllen könne. Zudem habe Uber sich inzwischen in der Region dermaßen breit gemacht, dass längst ein Mindestbeförderungsentgelt für Mietwagen (MBE) nötig wäre – den 109 Taxis in der Stadt steht mittlerweile eine ähnliche Zahl von Mietwagenkonzessionen gegenüber.

Betreffs MBE wurde seitens der Politik bisher lediglich eine „rechtssichere Ratsvorlage“ beantragt – für Stephany enttäuschend: „Was nun Rechtssicher bedeutet … das heißt wohl, ein MBE wird eventuell irgendwann kommen. Die pfeifen auf uns.“ Mit dem Tarifkorridor habe die Stadtverwaltung nichts anderes getan, als Uber-Taxi den roten Teppich auszurollen. „Damit ist es für Duisburger Taxen jetzt erst richtig verlockend, Uber-Aufträge in Mülheim anzunehmen, an denen sie mehr verdienen als bei sich in Duisburg. Ich kenne ja einige von denen, ich habe die Autos ja in der Werkstatt. Die halten sich hier zum Teil schon widerrechtlich bereit – und fahren schnell weg, wenn sie mich sehen.“

Dabei ist es für ihn zweitrangig, welchen Parteien die verantwortlichen Politiker angehören. Mülheim wurde von 1948 bis vor fünf Jahren durchgehend von der SPD regiert. Der 2020 gewählte OB Marc Buchholz ist von der CDU und erhielt bei der diesjährigen Kommunalwahl eine hauchdünne Mehrheit vor seiner SPD-Herausforderin Nadja Khalaf.

Der Kommunalwahlkampf fiel zeitlich nicht nur mit dem Verfahren für den neuen Taxitarif zusammen, sondern auch mit Stephanys Entschluss, seine Taxis abzugeben. Da sowohl sein Personal als auch die Kundschaft ihm am Herzen lagen und es ihm wichtig war, dass es für alle verlässlich weiter geht, sprach er mit demjenigen Unternehmen, bei dem er sich am sichersten war, dass dessen Geschäftsführer seine Fahrzeuge, die Fahrer und die Vermittlungstechnik zuverlässig übernimmt und alles sorgfältig weiterführt: die Taxi Mülheim GmbH mit dem Geschäftsführer Dilaver Kavurmaci. Der habe den OB sogar noch gewarnt, dass der größte Taxiunternehmer von der Untätigkeit der Politiker enttäuscht war und aufhören wolle. Das hielten die Politiker laut Stephanay für eine leere Drohung. „Aber wie kommen die darauf, dass ich es nötig hätte, zu drohen? Ich habe immer offen gesagt, was ich will und denke, obwohl man sich damit unbeliebt macht.“ In den sozialen Medien ist Stephany allerdings ganz und gar nicht unbeliebt. Er berichtet, für seine Kritik viel Zuspruch aus der Leserschaft bekommen zu haben („Wenn der was sagt, dann macht er es auch“).

Der Mitbewerber Dilaver Kavurmaci mit der Taxi Mülheim GmbH in der Sandstraße hatte nur ein Taxi weniger als Stephany und seinen ihren Fuhrpark mit der Übernahme von 23 auf 47 verdoppelt. Stephanys Fahrer und Mitarbeiter sind komplett von der Taxi Mülheim GmbH übernommen worden. Sie ist nun die „große Funkvermittlung“ für Taxis in der Stadt. Angeschlossene Unternehmer decken dabei laut Stephany nur die Spitzen ab. Ansonsten werde alles mit dem eigenen Fahrzeugen erledigt.

Bei allem Ärger über die Politiker und die Leute in der Verwaltung war es Stephany dennoch wichtig, dass die Übergabe seines Taxibetriebes sauber und fair über die Bühne geht. Nicht nur, dass er mit seiner öffentlichen Kritik bis nach der Kommunalwahl wartete, um weder irgendwelche Kandidaten zu kompromittieren noch seinen bisherigen Wettbewerber in Misskredit zu bringen. Auch die Kundschaft sollte keinerlei Probleme bekommen, so dass sein guter Kontakt zum Lokalblatt „Blickpunkt Speldorf“ sich erneut als nützlich erwies: Der Redakteur, der schon bei einigen Gelegenheiten wohlwollend über Stephanys Gewerbe berichtete, begleitete auch die Übernahme von Stephanys Taxiflotte so, dass die Kunden sich sicher sein können: Auch, wenn sie künftig nicht mehr die 5 22 22, sondern die 88 88 88 wählen, können sie sich auf einen kundenfreundlichen und zuverlässigen Taxianbieter verlassen. ar

Beitragsbild: Stephany wechselt das Spielfeld (links, Foto: Taxi Times) und die Presse berichtet positiv (rechts, Blickpunkt Speldorf)

Tags: BetriebsaufgabeMülheim an der RuhrRandolf StephanyTaxi Mülheim GmbH
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Axel Rühle

Der Berlin-Insider ist Funkkurs-Dozent und ursprünglich Stadtplaner. Seit 1992 ist er im Besitz eines Personenbeförderungsscheins und immer wieder auch im Taxi anzutreffen. Inhaltlich betreut er in Wort und Bild alle Themen rund um die Taxi Times Berlin.

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Kommentare 1

  1. J. Chronor says:
    1 Monat her

    So ein engagierter Kollege legt jahrelang allen Verantwortlichen die Fakten auf den Tisch. Deren abwartende Untätigkeit ist symptomatisch für einen Teil der politischen Führung.

    Da von Anbeginn der Invasion der Fake-Taxis durch UberBolt&Co klar ist, daß deren Verhalten sämtliche gültigen Regeln vorsätzlich missachten, müssen wir uns fragen, wieso wird auf politischer Führungsebene dieses demokratiezerstörende Verhalten toleriert. Und sogar noch gefördert, indem die möglichen, wirksamen und sogar juristisch gebotenen Strafverfolgungsmaßnahmen nicht wirksam angewandt werden. Oft genug wurden die genannt.

    Sofern dem nicht absichtliche Unterstützung zu Grunde liegt, haben diese Politiker vermutlich die naive Vorstellung, mit dem Tolerieren oder sogar Unterstützen der Absichten von UberBolt&Co wird alles besser. Verkennen aber deren grundsätzliche Ablehnung aller begrenzender Spielregeln. Und halten deren Propaganda immer noch für glaubwürdig.

    Es braucht mehr Leute wie in Hamburg, Berlin und andernorts, die die grundsätzlichen Absichten dieser Konzerne
    erkennen und wirksam entgegen treten.

    Auch ein cum ex/cum cum Skandal wurde erst durch eine engagierte Einzelperson (Staatsanwältin Anne Brorhilker, Köln) angegangen. Es steht die Glaubwürdigkeit unserer Demokratie auf dem Spiel.

    Antworten

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