Wenige Wochen vor Ablauf der Übergangsfrist haben drei Dienstleister noch einmal ihre Lösungen vorgestellt. Dabei wurde auch klar: Wer jetzt erst mit der Umrüstung beginnt, wird es bis zum Stichtag 1. Januar 2026 wahrscheinlich nicht mehr schaffen.
Seit 1. Januar 2024 müssen Taxameter über eine technische Sicherheitseinrichtung (TSE) verfügen. Eine Nichtbeanstandungsfrist gilt bis 1.1.2026. Solch eine TSE sichert die übertragenen Geschäftsvorfälle sowie andere Vorgänge und bereitet relevante Informationen für Kassenbons und einen Datenexport vor. Entscheidend dabei ist: Eine TSE ist manipulationssicher. Jeder Umsatz aus dem Taxameter wird in Echtzeit erfasst und dann in der Sicherheitseinrichtung gespeichert. Zwar sind nachträgliche Korrekturen möglich, da aber die Rohdaten nicht überschrieben werden, sind diese jederzeit vom Finanzamt einsehbar. Diese Rohdaten werden auf Nachfrage dem Finanzamt im so genannten DSFinV-TW Format bereitgestellt.
Was aber muss ein Unternehmer tun, damit er spätestens bis 1.1.2026 eine TSE verbaut hat? Die Antworten auf diese Frage geben seit knapp zwei Jahren all jene Anbieter, die eine solche Signierung anbieten. Das können klassische Taxameterhersteller sein oder auch Anbieter von Vermittlungssoftware. Drei von ihnen haben zuletzt bei Veranstaltungen ihre Lösungen ein weiteres Mal vorgestellt.

Hale hat die TSE bereits in sein neuestes Taxametermodell MCT-07 integriert. Bei älteren Modelle erfolgt die Signatur in einer externen Zusatzbox. Verarbeitet werden die Daten dann im Hale-Datencenter, hierfür gibt es preislich unterschiedliche Dienstleistungspakete, von der einfachen Fiskallösung bis zum umfangreichen Professional-Paket. Für die im Taxameter oder der Zusatzbox verbauten TSE-Karte ist eine Investition von 90 Euro notwendig. Die Karte muss alle drei Jahre ausgewechselt werden. Die Erstinstallation muss über eine Fachwerkstatt erfolgen – und genau darin liegt das Problem: „Unsere TSE-Lösung ist seit Februar 2024 fertig, die unserer Zusatzbox seit Frühling 24. Seitdem hat sich nur tröpfchenweise etwas getan“ berichtet Barbara Stering vom Salzburger Taxameterhersteller Hale bei einer Taxiveranstaltung in Bremen. „Erst seit Juli steigt es sprunghaft an. Jetzt sind die Unternehmer aufgewacht. Aber das ist ein bisschen spät. Wir werden das bis zum 1.1.26 nicht schaffen, alle Taxameter mit TSE zum Laufen zum Bringen.“
Ähnlich bewerten das auch die Verantwortlichen der drei Systemanbieter FMS, GefoS sowie Seibt & Straub. Ihre gemeinsame TSE-Lösung ist cloudbasiert, über eine Schnittstelle werden die Fahrtdaten vom Taxameter in die Cloud geladen und dort mit einer TSE versehen. In dieser Cloud landen aber auch alle anderen Auftragsinformationen, also auch Einnahmen, die nicht im Taxameter eingegeben werden. Die Unternehmer sparen sich hier also die Nacharbeit und müssen auch nicht alle drei Jahre die TSE-Karte auswechseln.

Ganz ohne Hardware kommt aber auch diese Lösung nicht aus. Benötigt wird ein Smart HubX, der im Taxi verbaut wird. Fahrzeuge, die einer FMS-Zentrale angeschlossen sind, haben solche Geräte größtenteils bereits im Fahrzeug. Unternehmer, die bei einer GefoS- oder Seibt & Straub-Zentrale angeschlossen sind, noch nicht. Bevor die Hardware eingebaut wird, muss die passende Firmware auf den Taxameter gespielt werden. „Dann muss die Werkstatt angefahren werden und das Taxameter bekommt ein Update. Soweit wir informiert sind, ist danach auch ein Termin beim Eichamt erforderlich“, berichtet Eugenia Willer von GefoS bei der angesprochenen Taxiveranstaltung in Bremen. Also sind auch hier die Fachwerkstätten das Nadelöhr. Deren Kapazität reicht einfach nicht aus, wenn jetzt so viele Unternehmer auf einmal wegen der TSE einen Termin benötigen.

Auch Holger Kampmann deutete diesen Werkstatt-Engpass kurz an, als er im Rahmen des Westfälischen Taxi- und Mietwagentag zum Thema TSE einen Vortrag hielt. Kampmann arbeitet bei der MPC Software GmbH, dessen Lösung „Taris“ verschiedene Module enthält, angefangen von der Fahrtenvermittlung über die Abrechnung bis hin zu Auswertungstools. Natürlich ist auch bei MPC längst eine TSE-Lösung integriert.
Sie ermöglicht die Datenübertragung aus der Auftragsvermittlung und der Fahrer-App in den Taxameter. Bei Taris wurde dafür eine Schnittstelle zu Hale geschaffen, so dass die Kombination einer Taris-Fahrtenvermittlung mit einer Hale-TSE-Verschlüsselung möglich ist. MPC kooperiert aber auch seit vielen Jahren sehr eng mit dem Taxameterhersteller Digitax. Dort werden die Daten nicht in einem firmeneigenen Datencenter, sondern in einer Cloud TSE-signiert. Die Luxuslösung bei Digitax ist ein All-In-One-Gerät, in die sowohl Taxameterfunktionen integriert sind als auch die Menüführung eines Datenfunks. Bei dieser Lösung wird die TSE-Karte im Gerät eingebaut. Aber auch hier gilt: Zum Einbau muss eine Fachwerkstatt aufgesucht werden.
Deren Kapazitäten sind bis Jahresende aber bereits jetzt nahezu ausgeschöpft. Was bedeutet das aber nun für die betroffenen Taxiunternehmer, die noch vor Fristende einbauen wollen, aber nicht mehr können? Edo Diekmann, ehemaliger leitender Mitarbeiter des Landesamtes für Steuern Niedersachen, machte dazu während eines Workshops wenig Hoffnung. Einen weiteren Aufschub wird es bei der TSE-Pflicht nicht geben. Spätestens im März 2026 würden die Finanzbehörden in Form einer Kassennachschau vorrangig diejenigen Taxiunternehmen in ihrem Bezirk prüfen, die ihre TSE nicht ordentlich angemeldet hätten. Man sollte dann wenigstens einen Bestellnachweis und eine Terminvereinbarung nachweisen können (mehr dazu können Sie hier nachlesen) jh
Beitragsfoto KI generiert









Jetzt wird’s eng für alle, die gezögert haben, die bekannte Frist ernst zu nehmen.
Wer hat trotzdem freie Fahrt in TSE-freier Zeit? Na klar.
Mietwagen. Sprich Pseudo/Fake-Taxis.
Die meisten haben immer noch keine Wegstreckenzähler, denn sie durften sich von der Einbaupflicht befreien lassen. Und damit keine manipulationssichere Geschäftsdokumentation.
Wie großzügig von unserem Rechtsstaat, für Sonderfälle diese Ausnahme zu erlauben. Nur Pech, daß UberBolt&Co schon immer drauf pfeifen, was Gesetze vorschreiben. Aber was dieser respektlosen kriminellen Vereinigung nutzt, wird gern ausgenutzt.
Wieso dürfen diese Fahrzeuge dann überhaupt eingesetzt werden? Dann müssen Sie einfach weg solange nicht eingebaut haben. Also das verstehe ich jetzt nicht ganz!!!!! Man wird sich einfach so ne Bescheinigung besorgen und in die Länge ziehen ist doch klar traurig aber wahr
Ich kann doch im Frühjahr 2024 noch nicht entscheiden, in welches Taxi ich die SEI von Hale verbaue. Teilweise leben diese Fahrzeuge nicht mehr.
alle einbauen und gut ist es. Vorallem unsere gefälschten Taxis für Plattformen brauchen das erst recht.
sonst funktioniert das nicht
Mit einer TSE TAXI App ist die Umstzung innerhalb von drei Werktagen Geschichte. Die Verbindung zum Taxameter (alle MID Taxameter) wird mit einer BT Box oder bei Digitax via BT Dongle erreicht, die viele Unternehmer selber installieren – kein Eichamt und keine Aufrüstung des Taxameters.
Und dann sind da die UBER Mietwagenunternehmer mit Wegstreckzählenzwang. Dieser wurde noch niemals eingeschlaltet mit dem Argument „alle Fahrdaten werden bei UBER archiviert und zum Teil sogar TSE signiert“ . Die Anfragen beim zuständigen Finanzamt bleiben oft unbeantwortet.