Die Aussage von VDA-Präsident Matthias Wissmann, die „alten Taxis und Busse“ müssten mithilfe staatlicher Subventionen ausgewechselt werden, hat beim Verband der Omnibusunternehmen VDO heftige Kritik hervorgerufen. Eine Gegenrede gab es einige Tage später dann auch von einem Taxiverband.
Wie der Verband des privaten gewerblichen Straßenpersonenverkehrs Nordrhein-Westfalen VSPV e.V. gegenüber unserer Redaktion mitteilte (Taxi Times hatte wenige Tage vorher kritisiert, dass sich gegen Wissmanns Behauptung kein Taxiverband gewehrt hatte), habe man in einem Schreiben am 31.7. an den VDA-Präsidenten kritisch Stellung bezogen. Jörg Beer, Geschäftsführer des VSVP, betonte, dass man die Aussage des Herrn Wissmann „für das von uns vertretene Gewerbe und dessen Mitglieder“ so nicht stehen lassen könne. „Die Mitglieder unseres Verbandes wechseln ihre Fahrzeuge überwiegend in sehr kurzen Abständen von wenigen Jahren aus – schon aufgrund der hohen Laufleistungen. Aufgrund dessen weist ein Großteil der Fahrzeuge eine dem aktuellen Stand der Technik entsprechende Euronorm auf.“
Es handele sich keineswegs um „uralte Fahrzeuge“. Zudem habe eine beträchtliche Anzahl von Unternehmen auf alternative Antriebe wie Hybrid oder Erdgas umgestellt, die umweltfreundlicher seien. Auch bestünde in dem Gewerbe ein großes Interesse an E-Mobilität.
Ein entsprechender Wechsel auf solche Fahrzeuge würde allerdings dadurch erschwert, dass seitens der Automobilindustrie – gerade bei deutschen Herstellern – kaum Fahrzeuge angeboten würden, die eine in dem Gewerbe erforderliche Reichweite ermöglichten.
Darüber hinaus würde eine Umstellung von Verbrennungsmotoren auf E-Fahrzeuge durch die im Rahmen der Eichung der Fahrzeuge erforderliche Konformitätsbewertung erschwert. „Nach aktuellem Stand können lediglich bislang zwei Fahrzeugtypen eines einzigen Herstellers als Taxen konformitätsbewertet und zugelassen werden.“ Es handele sich um den „Nissan Leaf“ und den „Nissan NV200 E“. Abschließend äußert Beer noch einen Wunsch: „dass Automobilhersteller daran mitwirken würden, dass Elektrofahrzeuge als Taxen zugelassen werden können, um auch so zu einer Verbesserung der Luftqualität beizutragen.“
Hinweis der Redaktion: Zum Zeitpunkt des Schreibens war die am 2.8. beschlossene Änderung des Eichrechts noch nicht bekannt. nu
Foto: Jörg Beer
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