Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Die Taxi-Times Redakteurinnen und Redakteure blicken auf ihre persönlichen Taxi-Highlights zurück. Heute: Nicola Urban. Sie meint: „Wenn man – so wie ich – viele Jahre als Nachrichtenredakteurin bei den Öffentlich-Rechtlichen gearbeitet hat, glaubt man irgendwann, ziemlich abgehärtet zu sein. Kriege, Krisen, Katastrophen: Alles wird eingeordnet, bewertet, weitergeschickt. Und doch war 2025 ein Jahr, das mich im Taxi-Kosmos auf eine ganz andere Weise gepackt hat.
Ein ganz besonderes Highlight war für mich der nationale Taxi-Aktionstag. Während meine Kolleginnen und Kollegen an den Demostandorten in ganz Deutschland – und darüber hinaus – auf der Straße standen, lief bei mir im Hintergrund der organisatorische Marathon: Fotos, Videos, Meldungen, Statements, Eindrücke aus dutzenden Städten. Meine Aufgabe und die meiner Kollegin, die sonst eigentlich für Rechnungen zuständig ist, war es, all das zusammenzuführen, zu sortieren, einzuordnen, zu betexten und in Echtzeit sichtbar zu machen.
Was mich dabei nachhaltig beeindruckt hat, war die enorme Beteiligung – und die Entschlossenheit. Dieser Tag war kein loses Aufbegehren, sondern ein geschlossenes Zeichen eines Gewerbes, das nicht mehr bereit ist, still zuzusehen. Trotz Stress, Hitze und Zeitdruck hat mir diese Arbeit wahnsinnig viel Spaß gemacht, weil sie eines gezeigt hat: Das Taxi-Gewerbe lebt. Und es ist laut geworden.
Ein zweites, sehr persönliches Highlight war für mich die Betreuung der Rubrik „Taxi ist wertvoll!“. Zwischen all den Negativschlagzeilen dieser Welt – und auch innerhalb des Gewerbes – war es wohltuend, den Fokus bewusst auf das Gute zu legen. Auf Betriebe, Unternehmerinnen und Unternehmer, Fahrerinnen und Fahrer, bei denen das Herz noch am rechten Fleck sitzt. Liebe Leser, bitte meldet euch auch im neuen Jahr in der Redaktion und teilt uns eure positiven Geschichten mit.
84 Artikel sind in diesem Redaktionsjahr unter diesem Motto entstanden. 84 Beweise dafür, dass es sich lohnt, Haltung zu zeigen, Verantwortung zu übernehmen und anderen zu helfen – auch dann, wenn es „nur“ kostenlose PR ist. Diese Geschichten haben mir immer wieder vor Augen geführt, warum ich diesen Job so gern mache.
Besonders gefreut hat mich in diesem Jahr auch die Resonanz. Unsere Artikel haben offenbar genau den Nerv der Zeit getroffen. Sie haben das gespiegelt, was an den Standplätzen, in den Zentralen und in den Fahrzeugen Gesprächsthema ist. Über 9.000 Kommentare und Diskussionen sprechen für sich. Für eine Redaktion gibt es kaum ein größeres Kompliment, als gelesen, diskutiert – und auch widersprochen – zu werden. Genau so muss Journalismus sein.
Doch 2025 hatte auch seine dunklen Momente. Der Vorfall im Sommer in Siegburg, bei dem es zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen Uber-Fahrern und Taxifahrern kam, hat mich – trotz meiner beruflichen Abgeklärtheit – tagelang nicht losgelassen. Sieben Verletzte, eine Brechstange, ein demoliertes Taxi. Die Brutalität, die Hemmungslosigkeit, festgehalten auf Handyvideos. Ich möchte diese Tat in keiner Weise relativieren oder billigen. Gewalt ist niemals ein Mittel. Und dennoch zeigt dieser Vorfall erschreckend deutlich, wie sehr die Emotionen im Konflikt zwischen Taxi- und Mietwagengewerbe mittlerweile kochen. Es geht längst nicht mehr um Marktanteile oder politische Details – es geht um Existenzen, um das pure (Über-)Leben.
Dieses Jahr hat das eindrucksvoll gezeigt: Das Gewerbe geht auf die Straße. Es macht seinem Ärger Luft. Es sucht Öffentlichkeit. Demos, Autokorsos, Aktionstage – deutschlandweit, europaweit. Der nationale Taxitag war dafür nur ein besonders sichtbares Symbol.
Und die Politik? Sie verschließt leider weiterhin zu oft die Augen, schiebt Verantwortung von A nach B und vertagt Entscheidungen auf die lange Bank – während Taxibetriebe und Taxizentralen reihenweise verschwinden.
2025 war für mich ein Jahr voller Eindrücke, Emotionen und Erkenntnisse. Ein Jahr, das gezeigt hat, wie viel Kraft in diesem Gewerbe steckt – aber auch, wie dringend es endlich politische Klarheit braucht.
Ich bin dankbar, Teil dieser Redaktion zu sein, die nicht nur berichtet, sondern hinhört, einordnet und Haltung zeigt. Und ich bin gespannt, was 2026 bringt.
Weiter so. Für das Taxi.
Einen guten Rutsch und alles Liebe,








