Ein Autodieb baute bei einer Verfolgungsjagd mit der Polizei einen Unfall mit einem Taxi. Ein Toter, drei Verletzte. Der Taxifahrer ist immer noch gehandicapt und muss aktuell von Hartz IV leben.
Wie das Hamburger Abendblatt berichtet, hatte der Taxifahrer Mehmet Yilmaz zwei Barkeeper in einer Mainacht nach ihrer Schicht abgeholt, um sie nach Winterhude zu chauffieren. Dabei kam es zu einem fatalen Unfall. Ein Litauer hatte ein Taxi geklaut und lieferte sich eine spektakuläre Verfolgungsjagd mit der Polizei quer durch die Stadt. An einer Kreuzung kollidierten die beiden Taxis.
Für einen Barkeeper kam jede Hilfe zu spät, er verstarb noch an der Unfallstelle. Die anderen Fahrzeuginsassen überlebten schwer verletzt. Der Taxifahrer erlitt neben dem Blech- auch einen körperlichen Totalschaden: Augenhöhle, rechter Arm, linker Fuß, Lendenwirbel, Becken, fünf Rippen – alles gebrochen. Zwei Tage künstliches Koma und fünf Operationen waren nötig.
Der Kleinunternehmer hatte einen Angestellten für die Tagschicht, er fuhr die Nachtschicht. Rund 5.000 Euro verdiente er laut Abendblatt im Monat für die siebenköpfige Familie. Jetzt bestreitet er seinen Lebensunterhalt mit seiner Krankentagegeldversicherung – allerdings sind das nur 1500 Euro im Monat. Das ist zu wenig, zusätzlich bezieht er Hartz IV, so komme er auf 2.500 Euro im Monat. „Für meine Frau und für meine Kinder steht alles auf dem Spiel, sogar unser Haus.“
Das Problem ist, dass der Unfallverursacher das Taxi gestohlen hatte. Damit ist die Haftungsfrage schwierig. Verdienstausfall und Schmerzensgeld muss nicht der versicherte Halter oder ein rechtmäßiger Nutzer begleichen. Haften müsste prinzipiell der Dieb, doch der Litauer, der in Untersuchungshaft sitzt, sei vermutlich mittellos.
Unter die Arme gegriffen haben Yilmaz die bundesweite Taxistiftung (15.000 Euro) sowie die Tätige Hilfe Taxi Hamburg (2000 Euro, zudem sammelten Kollegen rund 500 Euro. „Ohne diese Spenden wäre unsere wirtschaftliche Lage fast aussichtslos“, sagt Yilmaz. nu
Symbol-Foto: Nicola Urban
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