Um Sicherheitsbedenken der Londoner Transportbehörde TfL auszuräumen, denkt Uber nun über eine Beschränkung der Arbeitszeit nach. Die Fahrer wolle man aber nicht wie Angestellte behandeln, denn sonst müsse man jährlich „zig Millionen Pfund“ Sozialabgaben zahlen.
Der Fahrtenvermittler erhofft sich durch seine Ankündigung bessere Karten für seinen Widerspruch gegen den Entzg der Betriebserlaubnis für seinen größten europäischen Markt. Man habe eine Testphase begonnen, in der es Fahrern nicht mehr möglich sein wird, länger als 12 Stunden in einem 24-Stunden-Zeitraum in der App angemeldet zu sein. Das soll die Sicherheit im Verkehr erhöhen und die Arbeitsbedingungen verbessern. Man könne aber nicht garantieren, dass die Fahrer nicht auch in anderen Jobs länger arbeiten.
Laut Uber arbeite ungefähr ein Viertel aller Fahrer länger als 40 Stunden pro Woche für die Firma. Sie würden ungefähr 15 Pfund nach dem Abzug der Provision pro Stunde verdienen, gibt der in Amsterdam steuerlich veranlagte App-Betreiber offiziell an. Davon müssten die Fahrer nicht nur die Mehrwertsteuer abführen, sondern auch alle weitere Unkosten für das Fahrzeug sowie eigene Kranken- und Urlaubszeiten bezahlen. Bei Uber wisse man nicht, wie hoch die Kosten der Fahrer seien, so dass man auch nicht garantieren könne, dass sie „mehr als den Mindestlohn“ verdienten. „Wir müssen anerkennen, dass wir da besser sein könnten“, wird Uber-Sprecher Andrew Bryne von Reuters zitiert.
Uber London Ltd., gerade unter besonderer Beobachtung, ging gegen ein Urteil in Revision, dass Fahrern die Rechte von Angestellten zugestand. Würde man die 50.000 Fahrer in Großbritannien wie Angestellte behandeln, würde das Sozialabgaben von „zig millionen Pfund“ bedeuten, wird Byrne von Reuters zitiert. Der Sprecher war nicht in der Lage, die genaue Zahlen dazu zu nennen. Pro Arbeitsstunde fallen laut Reuters etwa ein Pfund für die nationale Sozialversicherung an. Andersherum ausgedrückt geht dieses Geld dem britischen Sozialsystem dank Uber verloren. Die Taxifirmen, die diese Abgaben entrichten, klagen seit Ubers Konkurrenz über rückläufige Umsätze und mussten Fahrer entlassen. Dieser Zusammenhang wird insbesondere von Gewerkschaften kritisiert.
Im vereinigten Königreich zahlte Uber 2016 etwa 550.000 Pfund steuern. Die Mehrwertsteuer wird nicht abgeführt. Im Gegensatz dazu sammeln die Konkurrenten Taxi, Gett und mytaxi die Mehrwertsteuer ein. Gewerkschaftsnahe, britische Medien zweifeln mittlerweile die Zahlen und Aussagen von Uber grundsätzlich an. Die offiziell angegebenen Umsätze und die Zahl von angeblich 40.000 Fahrern in London ergäben nur minimalste Löhne und seien nicht stimmig.
An anderer Stelle signalisierte der Bürgermeister von London, Sadiq Khan, dass er bislang von Ubers Argumenten, die Betriebserlaubnis für Uber doch noch zu verlängern, nicht überzeugt ist. prh
Symbol-Foto: Taxi Times
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