Vom Odeonsplatz bis weit über das Siegestor hinaus – Münchens Prachtstraße, die Ludwigsstraße, war am Donnerstags über eine Strecke von rund 1,5 Kilometern auf vier bis fünf Spuren voller Taxis.
Florian Bachmann, Vorstand des Taxiverband München (TVM), Gregor Beiner, Geschäftsführer des Münchner Taxi-Zentrum (MTZ) und TVM-Mitglied und Taxifahrer Günter Bäuerle hatten im Vorfeld nichts unversucht gelassen, um möglichst viele Kollegen für die Sternfahrt und anschließende Abschlusskundgebung zu mobilisieren. Plakate, Handzettel und Aufkleber wurden verteilt, die beiden Funkzentralen Taxi München eG und IsarFunk unterstützten mit Funkdurchsagen in der Dauerschleife. Permanente Aufrufe in den sozialen Medien und in WhatsApp-Gruppen taten ihr Übriges.
Belohnt wurden die Veranstalter dafür von hunderten Taxiunternehmern und Fahrern, die sich mittags an den drei Treffpunkten im Osten, Norden und Westen Münchens versammelten und dann unter polizeilicher Begleitung hupend in Richtung Innenstadt fuhren. Am Ende waren es laut Polizeiangaben 1.400 Taxis.
Eine Stunde vor Fahrtbeginn hatte der TVM in seinen Räumen zum Pressegespräch geladen – organisert und geleitet vom externen Medienprofi Paul Gerlach, der bereits im Jahr 2014 eine Berliner Taxi-Demo erfolgreich in die Medien gebracht hatte. Zum Gespräch kamen zwar „nur“ sechs Journalisten, aber das reichte, um anschließend in Kombination mit einer parallel verschickten Pressemeldung und den Filmteams vor Ort die Mehrzahl der Münchner Medien und selbst einige überregionale Portale zu einer Berichterstattung zu bewegen und dort vor allen Dingen die Botschaften der Demo zu platzieren: Es sollte ein Protest gegen Wettbewerber werden, die sich nicht an die Gesetze halten und damit den Münchner Taxigewerbe alleine während des Oktoberfestes einen Umsatzrückgang von 20 Prozent bescherten. Es sollte aber auch ein Plädoyer für die Aufrechterhaltung des Personenbeförderungsgesetzes sein, weil dieses in erster Linie ein Verbraucherschutzgesetz ist.
In genau diese Richtung stießen dann auch zwei prominente Redner während der Schlusskundgebung, die vom Herausgeber der Taxi Times, Jürgen Hartmann, moderiert wurde. Alt-Oberbürgermeister Christian Ude sowie der Landtagsabgeordnete und verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Markus Ganserer, sprachen zu den rund 1.800 versammelten Kollegen, unter denen auch einige aus den Münchner Landkreisen waren. Sie betonten, dass das Taxi als Teil des gesellschaftlich notwendigen ÖPNV auch weiterhin Preissicherheit gewährleisten müsse. Ude, der an diesem Tag seinen 70. Geburtstag feierte und von den Taxifahrern ein Ständchen gesungen bekam, hatte am Ende in Anlehnung an eine alte studentische Kampfparole auch noch den passenden Spruch: „Haut den Uber in den Zuber“.
Wie wichtig eine Preissicherheit ist, bewies Uber unfreiwillig selbst: Gegen 15 Uhr, als mehr als ein Drittel des gesamten Münchner Taxigewerbes den Worten der Redner lauschte und somit nicht im Einsatz war, kostete eine Fahrt vom Odeonsplatz zum Flughafen bei Uber 167 Euro. Das sind 100 Euro mehr, als eine normale Taxifahrt kostet. Der automatisierte Preisalgorithmus hatte auf das verknappte Angebot reagiert. Da erscheinen die teuren Werbeplakate, mit denen das Unternehmen aktuell in München mit Fahrpreisen zu 5 Euro wirbt, wie der blanke Hohn. jh
Fotos: MTZ, Taxi Times
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Politiker, Unternehmer und Fahrer die Uber und solche in ihren Auswüchsen unterstützen, gehören an den Pranger gestellt.
Klasse, weiter so. Ich freue mich riesig, dass endlich gegen UBER vorgegangen wird. In Frankreich und Spanien gehen die Kollegen weitaus radikaler gegen die große Gefahr wie Uber, Mytaxi usw. vor.
Wir unterstützen sie ,ich hoffe das Zürich TaxiGewebe genau so handelt und zwar alle Funktaxi und selbständige,alle Taxi Fahrer auf der Strasse .
Ja richtig so,entlich wehren die Taxler.Ro ex1875
Hoffentlich merken die Menschen endlich mal, dass die zunehmende Amerikanisierung in Europa, nur den profitgeilen Amis etwas bringt. Ami go home, we don’t need you!