Die Demonstration von rund 2.000 Taxifahrern mit 1.400 Taxis führte in den Medien zu einer umfangreichen Berichterstattung – auch außerhalb Münchens.
In den lokalen Radiosendern kamen die Berichte zur Taxi-Demo bereits am Nachmittag des Demo-Tags, teilweise noch vor internationalen Meldungen. In den Lokalteilen der Münchner Tageszeitungen sind Fotos von Stoßstange an Stoßstange stehenden Taxis gleich auf der ersten Seite zu stehen.
„Sternfahrt gegen den Störenfried“ titelte beispielsweise die Münchner SZ. „Während mehr als 1.000 Taxifahrer am Odeonsplatz gegen das Geschäftsgebaren der Online-Konkurrenz demonstrieren, schnellen am Donnerstagnachmittag die Preise des Fahrdienstes Uber in die Höhe. Handys mit der App werden herumgezeigt, die das beweisen,“ heißt es in dem Bericht. Der Autor stellt fest, dass während der Reden immer wieder der Verbraucherschutz eine große Rolle spielte. Dies hatten auch Alt-Oberbürgermeister Christian Ude und der Grünen-Landtagsabgeordnete Markus Ganserer während ihrer Reden bei der Schlusskundgebung hervorgehoben.
In einem an den Bericht anschließenden Kommentar ermahnt der SZ-Redakteur das Taxigewerbe allerdings auch: Statt einfach nur zu klagen und Uber für alles Übel verantwortlich zu machen, sollten die Taxifahrer noch viel mehr als bisher und selbstbewusst mit den Stärken werben, die sie auszeichnen: Professionalität, verlässliche Preise, hervorragende Ortskenntnis. Daran mangele es aber leider auch einigen Profi-Taxlern.
„Münchner Taxler protestieren gegen Uber“ hieß es in der TZ und im Münchner Merkur. Der Bericht nennt die Fakten, wonach es München laut Kreisverwaltungsreferat rund 3.400 Taxis gibt. Damit habe die Landeshauptstadt die zweithöchste Taxidichte in Deutschland nach Frankfurt am Main. Wie viele Autos Uber in München einsetze, wollte das Unternehmen gegenüber der Presse nicht mitteilen.
Neben Berlin sei München „das Aufmarschgebiet für Uber in Deutschland, weil die Wirtschaftskraft hier groß ist“, wird Christian Hess von der IsarFunk-Taxizentrale zitiert. „Uber belügt den Verbraucher“, klagte Gregor Beiner, Geschäftsführer des Münchner Taxizentrums. Die US-Firma werbe mit Aktions- und Dumpingpreisen, sei aber „am Ende auch mal doppelt so teuer wie ein Taxi“. Die Politik schaue weg. „Wenn Uber das Taxi erst mal plattgemacht hat“, werde es in Randzeiten oder ländlichen Regionen für viele Menschen ohne Auto keinen bezahlbaren Fahrdienst mehr geben, wird Hess zitiert.
In dem Artikel lässt man auch Uber zu Wort kommen. Uber-Sprecher Ali Yeganeh Azimi sagte, anders als im Taxi zeige Uber den endgültigen Preis bereits vor Bestellung der Fahrt an. „Wir verpflichten alle unsere Fahrer-Partner darauf, Regeln wie die Rückkehrpflicht einzuhalten. Allerdings muss auch gesagt werden, dass es Chauffeuren explizit gestattet ist, unmittelbare Anschlussfahrten anzunehmen, ohne ganz bis zu ihrem Betriebssitz zurückzufahren.“ Fahrgäste würden aber nicht ohne Vorbestellung am Straßenrand aufgenommen, „das Heranwinken eines Fahrzeuges bleibt allein Taxis vorbehalten“.
Der Fernsehsender TV München berichtete nur auf seiner Homepage mit der Headline „Münchens Taxler gehen auf die Barrikaden“. In der halbstündlichen abendlichen Nachrichtensendung fand das Ereignis dagegen keine Erwähnung. Die Trauerfeierlichkeiten der Münchner Taiwanesen zum Todestag Ihres Kaisers wurden als wichtiger eingestuft. Taxi Times München hatte die Redaktion in seiner Juni-Ausgabe noch gerügt, weil man ein 45-minütigen PR-Beitrag über Uber gesendet hatte, in dem die Verfehlungen nicht einmal angesprochen worden seien. Vielleicht war die Ignoranz die Retourkutsche.
Die Bild titelte mit „Taxi oder Fahrdienst – wer UBERzeugt?“ und nahmen die Demo zum Anlass zwei Bildreporter auf Testfahrt zu schicken. Vom Gärtnerplatz aus zum Seehaus im Englischen Garten. Fazit der Bild: Uber und Taxi lagen ungefähr gleich auf, Uber war ein Euro günstiger. So kann man natürlich auch berichten, besonders dann, wenn man als Verlag mittlerweile am US-Unternehmen beteiligt ist. Während der Demo kann diese Testfahrt kaum durchgeführt worden sein, denn da schnellten die Preise in die Höhe.
Auch in den überregionalen Medien wurde über die Münchner Taxidemo berichtet: Die Welt, heise, t-online und auch das österreichische Portal „nachrichten.at“ berichteten unter der Schlagzeile „Hunderte Taxifahrer demonstrieren gegen die „Uberisierung“ Münchens“. Die Münchner Taxifahrer seien sauer. Während des Oktoberfestes hätten ihnen Wettbewerber wie Uber 20 Prozent des Geschäfts kaputt gemacht. Bei der Taxi-Demo hätte das Taxigwerbe mehr Unterstützung durch die Politik gefordert. nu
Foto: Taxi Times
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