Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul hat eine Sicherheitspartnerschaft mit Logistik- und Taxiverbänden zur Bekämpfung der Kriminalität ins Leben gerufen.
Künftig wird die Polizei in Nordrhein-Westfalen durch fünf Logistik- und Taxiverbände sowie einem Raststätten-Unternehmen bei der Bekämpfung der organisierten Kriminalität unterstützt. „Wir haben starke Partner gesucht und gefunden. Es geht darum, die Unterstützung der Polizei durch Private neu zu gemeinsam neu zu denken. Gerade wenn es um den Kampf gegen mobile Einbrecherbanden geht, wird die Polizei von den insgesamt über 200.000 Mitarbeitern unserer neuen Sicherheitspartner wertvolle Hinweise bekommen.“
Durch die Kooperation können die Straßen, Tankstellen und Raststätten künftig deutlich engmaschiger beobachtet werden – quasi rund um die Uhr. Die Lkw- und Taxifahrer sollen die Augen offen halten und Verdächtiges sofort der Polizei melden, selbstverständlich ohne selbst einzuschreiten. „Unsere Sicherheitspartner dürfen, was jeder andere nach Recht und Gesetz auch darf. Nur: je mehr Menschen die Augen aufhalten, desto besser. Die NRW-Polizei kann diese 400.000 wachsamen Augen zusätzlich gut brauchen.“ erklärte Reul.
Diese Sicherheitspartnerschaft könnte durchaus eine positive Image-Aktion für das Taxigewerbe sein, aber bei „RP online“ wird sie von manchen Vertretern der eigenen Branche negativ bewertet, bevor sie überhaupt gestartet ist.
„Das wäre ja Überwachung pur, dann müsste man jeden unter Verdacht stellen. Das geht mir zu weit, wir leben doch in einem freien Land“ wird Erdal Arslan, Chef der Lverkusener Taxizentrale, zitiert. Auch Taxiunternehmerin Marlies Pauli kann der Aktion nichts Gutes abgewinnen: „Das ist ja wohl eine Katastrophe. Wie stellt der Mann sich das denn vor, wenn wir uns einsetzen, kriegen wir womöglich selbst noch eins auf die Mappe. Das Risiko wird sicher keiner der Fahrer eingehen.“
Der Taxiunternehmer Tobias Domschky relativiert das Ganze wieder: „Wenn wir etwas mitbekommen, rufen wir ja sowieso schon die Polizei. Es ist längst gängige Praxis, dass die Polizei bei konkreten Fällen die Taxifahrer darum bittet, auf ihren Touren die Augen offen zu halten.“ nu
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