Das baltische Unternehmen, inzwischen mitfinanziert vom chinesischen DiDi Chuxing, kündigte seinen Start in Australien an. Konkurrent Uber erhöhte daraufhin die Bezahlung seiner Fahrer in Victoria. Während das Taxigewerbe durch aggressive Rabattschlachten verdrängt wird, arbeiten Verkehrsgesellschaften an „Ruf-Bussen.“
Nach Angaben von Taxify haben sich bereits 4000 Fahrer für den Fahrdienst in Sydney angemeldet. Melbourne soll noch vor Weihnachten hinzukommen. Taxify verspricht, seine Fahrer besser zu behandeln, als Uber. Als Gebühr für seinen automatisierten Vermittlungsprozess verlangt der Laien-Taxi-Anbieter „nur“ 15 Prozent und nicht 25, wie der Platzhirsch aus Amerika. Dieser hat die Bezahlung der Fahrer erst mal erhöht – zumindest in Melbourne. Taxify generiert sich im Vergleich zu Uber als der Saubermann.
Während Uber mit etwa 80.000 Laien-Fahrern dem australischen Taxigewerbe bereits schweren Schaden zugefügt hat, hat Taxify nach eigenen Angaben 100.000 Fahrer weltweit. In Kenia, Nigeria, und im Baltikum kommt Taxify auf über 50 Prozent Marktanteil. Nach dem Fehlstart in London wurde der Start für Wien und Paris angekündigt. Geldgeber DiDi greift Uber auch in Mexiko an.
Taxigewerbe muss große Verluste hinnehmen
Die Zahl der australischen Uber-Kunden hat sich in den letzten Jahren auf 3,7 Millionen vervierfacht. Die Laien-Taxis haben zumindest bei Buchungszahlen die Profis längst hinter sich gelassen, und das, obwohl reguläre Taxis in Stoßzeiten deutlich billiger sind. Vor allem Nachts ab 23:00 Uhr oder morgens im Berufsverkehr schnellen Ubers Preise in die Höhe. Es hat sich längst herumgesprochen, dass eine Fahrt mit dem sonst billigerem Uber in Zeiten starker Nachfrage bis zu vier mal teurer als mit dem Taxi. Taxify will Ubers defizitäres Angebot jetzt unterbieten.
Partnerschaften mit großen, etablierten Unternehmen wie Qantas oder Westpac sollen dem Unernehmen helfen, seine Marktposition zu halten. Uber lockt Vielflieger von Qantas mit einer Meilengutschrift; Fahrten zu und ab Flughäfen sind direkt bei der Flugbuchung durch die Qantas zu bestellen. Neukunden der Bank Westpac werden mit Freifahrten bei Uber belohnt. Nach jeder dritten Fahrt bekommen sie eine Gutschrift von 20 Dollar – einzulösen nur bei Uber, und das sechs Monate lang nach Kontoeröffnung, bis die Höchstsumme von 250 australischen Dollar erreicht ist. Fahrer werden mit Angeboten des Mobilfunkanbieters Optus oder mit Rabatten der Tankstellenkette Caltex gelockt.
Auch die Betreiber des Massentransport reagieren bereits auf den Konkurrenzkampf. Die Verkehrsgesellschaft „Transport in New South Wales“ hat einen Bus in Betrieb genommen, der ohne Vorlaufzeit Fahrgäste auf Bestellung von Haltestellen abholt und sie z.B. zum nächsten Umsteigepunkt bringt. Unternehmen wie Transdev oder Keolis Downer haben Versuche begonnen und arbeiten mit Behörden zusammen, um zukünftige Verbesserungen des ÖPNV zu planen. prh
Symbolfoto: Taxify
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