Mit der Präsentation beim Münchner E-Taxitag Ende Februar war die Katze aus dem Sack: Der Prototyp eines Elektro-Taxi auf VW T6 Basis wurde zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert. Entwickler ist ein Spezialist, der eigentlich für sportliche Veredelungen steht.
Neun Sitzplätze und null Emissionen. Wer beim Münchner E-Taxitag war, konnte bereits einen ersten Prototyp auf Basis eines VW T6 mit Taxiausstattung bestaunen. Umso überraschender, wer den Wagen gebaut hat. Die Firma ABT sportsline dürfte nämlich vielen Leuten eher für die sportliche Veredlung von Fahrzeugen aus dem Volkswagen Konzern bekannt sein. Es gibt aber noch eine andere Seite bei ABT und die arbeitet daran Nutzfahrzeuge zu elektrifizieren. Ein tolle Sache, vor allem, wenn am Ende ein vollwertiges E-Taxi dabei herauskommt.
Bereits seit 2009 wird bei ABT eMobility an der Elektrifizierung von Nutzfahrzeugen gearbeitet. Im Ergebnis kann ABT ein elektrisches Fahrgestell namens ABT eCab auf VW T6 Basis vorweisen, welches viel Platz für verschiedene Aufbauvarianten bietet. Zusätzlich hat der Allgäuer Spezialist 40 VW Caddy/T5 unter Strom gesetzt. Diese Fahrzeuge werden unter anderem von der Deutschen Post eingesetzt und haben in Summe bereits über 1 Million Kilometer elektrisch zurückgelegt.
Beim Münchner E-Taxitag ist ABT eMobility jedoch mit seiner neuesten Entwicklung gekommen, dem Prototyp ABT e-DSG auf VW T6 Basis. Ziel bei der Entwicklung war es laut Jens Häberle, dem technischen Leiter eMobility bei ABT, möglichst viel Komponenten aus dem Regal des VW Konzerns zu nutzen. Die Vorteile dafür liegen klar auf der Hand, denn die einzelnen Bauteile haben sich bereits im Alltag bewährt und sind theoretisch bei jedem VW Händler verfügbar. Dies ist übrigens auch der Grund, warum sich ABT dazu entschlossen hat, ein DSG Getriebe im Fahrzeug zu verwenden.
Der Vorteil bei dieser Bauart: Man kann eine kleinere E-Maschine verbauen und dank des Getriebes, welches wie beim Verbrennungsmotor geschaltet wird, ist in jeder Fahrsituation genug Leistung abrufbar. Der 82 KW starke E-Motor wird von zwei verschiedenen Batterieausbaustufen gespeist. In der 38KWh Version verspricht ABT eine Reichweite nach NEFZ von rund 220 Kilometern. Wer längere Strecken fahren will, soll mit Hilfe einer 77KWh großen Batterie, im NEFZ Zyklus immerhin rund 444 Kilometer zurücklegen können. Beide Versionen bauen auf dem VW T6 mit langem Radstand auf. Die Batterien sind bündig im Fahrzeugunterboden unter den Sitzen integriert und enden vor der Hinterachse. Das gibt Hoffnung darauf, dass unter Umständen trotz der E-Umrüstung ein Heckausschnitt für Rollstuhltransporte möglich ist. Leider ist der ABT e-DSG auf T6 Basis noch ein Prototyp. Das soll sich aber in absehbarer Zeit ändern. Spätesten auf der diesjährigen Nutzfahrzeug IAA in Hannover, wo der Wagen ausgestellt sein wird, ist mit weiteren Neuigkeiten zu rechnen. Zum Preis wollte ABT noch keine Angaben machen. Er dürfte in der Nähe des Mercedes-Benz e-Vito angesiedelt sein, dessen Serienreife für die zweite Hälfte 2018 angekündigt wurde. Wie ernst es ABT mit seiner eMobility Sparte meint, zeigt auch der Erfolg, den ABT mit seinem Engagement in der Formel E bislang verbuchen konnte. sg
Foto: Taxi Times
Hinweis in eigener Sache: Diese und andere Neuigkeiten aus der Taxibranche können Sie auch jede Woche in unserem kostenlosen Newsletter nachlesen. Am besten gleich anmelden.