Die vom Bundesverkehrsministerium ins Leben gerufene Kampagne „#Mehr Achtung“ zieht eine durchwachsene Jahresbilanz. Positiv wird jedoch das Taxigewerbe erwähnt.
Es ist ein ehrgeiziges Ziel, das Bundesverkehrsminister Volker Wissing mit der Aktion „#Mehr Achtung“ und der damit verbundenen „Vision Zero“ verfolgt: Keine Tote mehr im Straßenverkehr. Ermöglicht werden soll das, indem alle Verkehrsteilnehmer gegenseitig besser aufeinander aufpassen.
Die Aktion wurde vor einem Jahr vom Bundesministerium für Verkehr und Digitales sowie dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) ins Leben gerufen. Seitdem versucht die Kampagne, mit Plakaten in Form markiger Sprüche jeden Verkehrsteilnehmer um „Mehr Achtung“ zu bitten.
Der Erfolg bleibt allerdings noch aus, denn die Zahl der Verkehrstoten ist zuletzt sogar angestiegen, wie der DVR anlässlich des einjährigen Geburtstages der Kampagne einräumte. Daher seien alle aufgefordert, die Verkehrssicherheit in den Mittelpunkt ihrer Arbeit zu stellen, um das Ziel, die Zahl der im Straßenverkehr Getöteten bis zum Jahr 2030 um 40 Prozent zu reduzieren, noch zu erreichen. Ein wichtiger Baustein dazu sei die Präventions- und Aufklärungskampagnen #MehrAchtung.
Zum einjährigen Geburtstagsfest hatten sich alle an der Kampagne Beteiligten versammelt und eine Bilanz gezogen. Für die Taxiseite war bei diesem Event Michael Oppermann vom Bundesverband Taxi und Mietwagen (BVTM) anwesend.
Der BVTM hatte sich von Beginn an als Partner an der Aktion beteiligt und aus markigen Sprüchen eine konkrete Kopfstützen-Aktion kreiert, bei der man auf das Problem der so genannten Dooring-Unfälle aufmerksam macht. Gemeint sind damit Kollisionen von Autofahrern mit Radfahrern, wenn Erstere beim Aussteigen unachtsam die Türe öffnen. Häufig geschieht dies auch beim Aussteigen der Fahrgäste aus einem Taxi.
Die Hamburger Mitgliedsorganisationen des Bundesverbandes (Hansa Taxi und Taxen-Union) haben die Kopfstützen-Aktion als Erste umgesetzt. In der Hansestadt fahren seit Februar 750 Hamburger Taxis mit speziellen Kopfstützen, auf denen gut sicht- und lesbar auf die Gefahren beim Aussteigen hingewiesen wird (Taxi Times berichtete). Finanziell unterstützt wurde die Branche dabei vom Taxiversicherer Signal Iduna /VDK. „Ich finde es wichtig, dass wir als Taxi-Gewerbe gemeinsam auftreten“ betont Jan Grupe von der Hamburger Taxen-Union. „Unfallvermeidung ist für die Fahrerinnen und Fahrer in unserem Beruf sehr wichtig. Wer selbst Rad fährt, kennt die Angst und deshalb hat mich die Idee zu #MehrAchtung sehr überzeugt.“
Für das Taxi-Engagement gab es bei der Feier große Anerkennung: „Das Taxi-Gewerbe nutzt mit bedruckten Kopfstützen die Möglichkeit, die Fahrgäste darauf hinzuweisen, dass der Schulterblick wichtig ist, bevor man die Tür öffnet, um andere Menschen nicht zu gefährden. Gerade Radfahrende sind da besonders betroffen“, hob Bundesverkehrsminister Volker Wissing in seiner Ansprache hervor.
Gezeigt wurde zudem ein Fernsehbeitrag zum Start der Hamburger Kopfstützenaktion, für den es hinterher großen Applaus gab.
Bei der Hamburger Aktion soll es jedoch nicht bleiben. Ein Roll-Out der Aktion in andere Bundesländer sei bereits in der Umsetzung, heißt es dazu seitens des Bundesverbands. „Experten gehen davon aus, dass in Deutschland jährlich rund 3.000 „Dooring“-Unfälle passieren. Wenn wir mit der Teilnahme des Taxi-Gewerbes an #MehrAchtung auch nur einige davon verhindern können, dann ist die Aktion schon ein großer Erfolg“, gibt sich BVTM-Geschäftsführer Michael Oppermann zuversichtlich.
Das Beitragsfoto zeigt Michael Oppermann vom BVTM (links) und Jan Grupe von der Hamburger Taxen-Union: Foto: BVTM