Innerhalb von wenigen Tagen wurden über soziale Medien gleich zwei Schreiben unzufriedener Taxikollegen verbreitet. Leider hatten die Verfasser nicht den Mut, ihre Namen zu nennen.
In zwei europäischen Hauptstädten kursieren derzeit Aufrufe, in denen Gewerbefunktionären und anderen Taxikollegen „Verrat“ bzw. „Nichtstun“ unterstellt wird. In ersterem Fall werden die beschuldigten Taxivertreter sogar mit Fotos abgebildet. Das ganze Schreiben bekommt dadurch den Charakter eines Steckbriefes. Beweise, warum die drei genannten Personen Verräter sein sollen, werden nicht aufgeführt, es wird einfach nur eine Behauptung in den Raum gestellt.
Genauso agieren auch die Taxikollegen aus einer anderen europäischen Hauptstadt. Sie sind der Meinung, dass die höchsten Gewerbevertreter ihrer Stadt nichts tun, bzw. sich um falsche Themen kümmern würden. Danach wird stichpunktartig aufgeführt, welche Themen denn stattdessen gelöst werden müssten. Am Ende werden die beschuldigten Personen zum Rücktritt aufgefordert.
In beiden Schreiben tauchen keinen Namen auf, so dass nicht ersichtlich wird, wer hinter dieser Initiative steckt. Das ist nicht nur feige, sondern auch der komplett falsche Weg.
Wenn man tatsächlich etwas erreichen will, dann muss man sich auch einer Diskussion stellen. Man muss erstens seine Beschuldigungen durch klare Fakten beweisen können und zweitens den Beschuldigten die Möglichkeit geben, in den Dialog mit den „Anklägern“ treten zu können. Das ist allerdings unmöglich, wenn man keine Namen nennt.
Anonyme Aufrufe haben keine Glaubwürdigkeit und sollten deshalb in den Taxigruppen weder aufgenommen werden noch aus anderen Gruppen geteilt werden. Erst recht nicht, wenn in ihnen Kollegen namentlich beschuldigt und dadurch persönlich verletzt werden. jh
Foto: Taxi Times
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