Wie schnell ein ganzer Ort ohne Taxi dastehen kann und welche Folgen das hat, kann man am Beispiel von Attendorn, einer Gemeinde mit rund 25.000 Einwohnern im Kreis Olpe sehen. Es zeigt, dass man den Antrag auf Konzessionsverlängerung rechtzeitig stellen sollte.
Taxi ist wertvoll, weil es kraft Gesetz das ganze Jahr über 24/7 zur Verfügung steht. Wie wertvoll diese verlässliche Verfügbarkeit tatsächlich ist, zeigt sich an am deutlichsten immer dann, wenn mal plötzlich kein Taxi mehr zur Verfügung steht und die mobile Daseinsvorsorge nicht mehr gegeben ist. So wie in der Gemeinde Attendorn im Kreis Olpe. Dort waren es zugegebenermaßen viele kleine Bausteine, die dann in der Summe zu einem wahren Versorgungsdesaster in Attendorn geführt haben, aber letztlich zeigt es, wie wichtig das Taxi gerade auf dem Land ist. Wenn tausende Fahrten zum Arzt, Schule oder Dialyse ausfallen, kann das System schon mal aus den Fugen geraten.
Wie auf der Webseite des Lokalplus Portals zu lesen ist, hatte sich ein Versorgungsengpass zwar angekündigt, kam dann aber doch schneller als geplant. Aber der Reihe nach: Noch Anfang des Jahres gab es mindestens zwei Taxibetriebe in Attendorn. Als dann Taxi-Rinke im Laufe des Jahres Insolvenz anmelden musste, konnte Taxi Scholemann die Fahrten noch auffangen. Dann musste das Taxiunternehmen, aufgrund einer behördlicher Anordnung, von einem Tag auf den anderen seine Fahrzeuge stilllegen.
Was war geschehen? Wie Marco Storti, Inhaber von Taxi Scholemann dem Newsportal berichtete: „Am Tag, als die Konzession ablief, bekam ich den Bescheid, dass sie so nicht genehmigt werden können. Wir mussten einen neuen Verkehrsleiter benennen, da die ursprüngliche Person nicht als zuverlässig galt.“
So kam es dann auch, dass von einem Tag auf den anderen gar keine Taxis mehr in Attendorn fahren konnten, beziehungsweise fahren durften. Zwar wurde von der Behörde eine schnelle Abhilfe signalisiert, dennoch verwies man auf die bestehenden Fristen: „Der Antrag auf Verlängerung der Konzession für das genannte Unternehmen ist erst kürzlich eingegangen und befindet sich im Prüfungsverfahren. Es obliegt den Unternehmern, den Antrag frühzeitig einzureichen. Die Prüfung und das Anhörungsverfahren sind den Unternehmern bekannt“, so eine Sprecherin des Kreis Olpe
Um den Menschen, die dringend auf eine Beförderung durch ein Taxi angewiesen waren, zu helfen, sind mehrere Taxibetriebe aus dem Umkreis eingesprungen. Hier konnte da Taxigewerbe mal wieder unter Beweis stellen, dass man, auch wenn Not am Mann ist, immer auf das Taxi setzen kann.
Auch ein Unternehmen, das auf Krankentransporte spezialisiert ist, kam zu Hilfe. Er konnte noch einige Kapazitäten für medizinisch notwendige Transporte beisteuern. Und ein alter Bekannter meldete sich zurück. Taxiunternehmer Thomas Rinke, der sein ursprüngliches Unternehmen mit Namen Taxi Rinke (welches zwischenzeitlich Insolvenz anmelden musste) bereits vor einigen Jahren verkauft hatte.
Jetzt kehrt Rinke nach mehreren Jahren Taxi-Abstinenz wieder nach Attendorn zurück und will mit neun Fahrzeugen neu durchstarten. Die notwendigen Taxi- und Mietwagenkonzessionen sollen, so hieß es bereits am 13. August, bereit für die Aushändigung an das neue Taxiunternehmen ‘Hanse Taxi’ sein. sg
Anmerkung der Redaktion: Diese Geschichte ist ein mahnendes Beispiel dafür, dass Taxi- und Mietwagenunternehmen rechtzeitig vor Ablauf der Konzessionsgenehmigungen eine Verlängerung bei der zuständigen Behörde beantragen müssen. Rechtlich ist dieses „rechtzeitig“ nicht genau definiert, es gibt also keinen Zeitpunkt, ab dem man „frühestens“ einen Verlängerungsantrag stellen kann. Bisherige Urteile zu diesem Thema betonen allerdings, dass ein Antrag so rechtzeitig zu stellen ist, dass die Behörde eine nahtlose Fortführung des Betriebs ermöglichen kann. Je nach Bearbeitungszeit kann das drei Monate, aber auch mal sechs Monate dauern. Am besten, man fragt bereits im Vorfeld im Amt nach, wann der Verlängerungsantrag gestellt werden soll.
Beitragsfoto: Collage: Taxi-Theater Quelle pixabay






