Zum Nachteil der Kunden suchen Fahrer nach Wegen, den dynamischen Preis Ubers für sich zu manipulieren und zu verhindern, dass Fahrgäste sich Fahrzeuge teilen. Die Telegraph Media Group und The Independent berichten über Studien zweier Universitäten.
Ubers vielfach kritisiertes System des dynamischen Fahrpreises lässt in Zeiten mit hoher Nachfrage und geringem Angebot den Tarif explodieren und gibt dem Kunden geringe Planbarkeit. So stiegen die Preise zwar während des Londoner U-Bahn-Streiks um ein Vielfaches, jedoch wären sie von Uber manuell niedrig gehalten worden, als die Taxis streikten.
Inzwischen würden sich Fahrer absprechen und durch gemeinsames, gleichzeitiges Abschalten der App das Angebot künstlich verringern, bis sich durch den Algorithmus des Computers die Preise vervielfacht haben. Dann schalteten sie ihre Apps wieder ein, um Fahrgäste zu transportieren. Um zu verhindern, dass weitere Fahrgäste mit ähnlicher Strecke zusteigen, würden diese ignoriert oder die App während der Fahrt wieder abgeschaltet, ergab eine Untersuchung, die Dr. Mareike Möhlmann und ihre Kollegen von der Universität Warwick in London und New York durchgeführt haben. Dafür haben sie Forenbeiträge analysiert und Interviews geführt.
Eine Untersuchung, die in San Francisco und New York durchgeführt wurde, bestätigt das Phänomen, dass die Preise sich innerhalb weniger Minuten extrem verändern können. Ist der Preis zu hoch, reichten den Testpersonen oftmals fünf oder zehn Minuten, um einen viel günstigeren Preis angeboten zu bekommen. Manchmal helfe es sogar, nur die Straßenseite zu wechseln. Die Forscher empfehlen den Kunden, in Hochpreisphasen einfach keinen Wagen anzufordern.
Glaubwürdig erscheint die Aussage eines Fahrers, dass Uber von den Tricksereien Kenntnis habe. „Sie wissen das bereits, weil das jede Woche passiert.“ Ein Uber-Sprecher stritt das allerdings ab. Dieses Verhalten von Fahrern sei weder weit ausgebreitet noch erlaubt. Uber habe eine Reihe von Sicherheitsalgorithmen programmiert, die das verhindern würden.
Ubers Konzept von dem computergesteuerten Geschäft stößt offenbar an seine Grenzen. Die Fahrer fühlten sich von einem computergestütztem System beherrscht, so Möhlmann. Das System Ubers sei nicht nur ethisch fragwürdig, sondern schade der Firma jetzt selbst. Es gäbe so gut wie keinen persönlichen Kontakt zwischen den Fahrern und den Auftraggebern. Durch die App seien die Fahrer ständig überwacht.
Die Fahrer hätten keine Skrupel, als Antwort auf ihre schlechten Bedingungen das anonyme Computersystem für sich auszutricksen. Die Frustration bei den Fahrern scheint groß zu sein, so kursiert im Internet inzwischen die Verballhornung von Uber-Pop als „Uber poop“ (zu Deutsch etwa „Uber Kacke“) genannt. Eine Vielzahl anderer Untersuchungen und Interviews bestätigen, dass Uber- und Lyft-Fahrer selten den Mindestlohn erhalten, von den Arbeitszeiten frustriert sind und die Verweildauer der Fahrer gering ist. prh
Hinweis in eigener Sache: Diese und andere Neuigkeiten aus der Taxibranche können Sie auch jede Woche in unserem kostenlosen Newsletter nachlesen. Am besten gleich anmelden.
No geh, da hält sich mein Mitleid aber in Grenzen, mein Gott die Armen verdienen zu wenig?!