Vor über zwei Jahren startete die Digitalisierung der Taxi-Bahngutscheine, ab November steht das Modell nun allen Taxis in Deutschland zu Verfügung.
Damit können demnächst auch Taxis, welche die Gutscheine nicht einlesen können, digitale Bahnfahrten abrechnen. Für diejenigen Taxisn, die den QR-Code über ihren Systempartner einlesen können und schon einen Abrechnungspartner haben, ändert sich nichts. Die Neuerung betrifft also wirklich nur neu anzuschließende Taxiunternehmen ohne bestehende Anbindung an einen Abrechnungspartner.
Mit dem Bahntaxi-Projekt TaBeA haben die Deutsche Bahn (DB) und Taxi-Deutschland sowie der Bundesverband Taxi und Mietwagen BVTM erstmalig einen deutschlandweit einheitlichen digitalen Bestell- und Abrechnungsprozess für Taxis geschaffen. Die dabei gesammelten Erfahrungen führen zu den jetzt anstehenden Verbesserungen.
Für die Deutsche Bahn ist es wichtig, dass auch in der Fläche mehr oder weniger alle Taxis deren Gutscheine abrechnen können, auch wenn dort nur selten Bedarf besteht und es sich für die Unternehmen vor Ort ansonsten nicht lohnt, sich als digitaler Tabea-Partner anzumelden. So soll die gesamte deutsche Taxiflotte für das Projekt verfügbar sein, womit diese dann mit ca. 50.000 Fahrzeugen im Bundesgebiet ein beeindruckendes Volumen auf die Straße bringt.
Egal, ob digital oder nicht, zukünftig gibt es nun für jedes Taxiunternehmen einen klaren Ansprechpartner für die Abrechnung. Hier war es in der Vergangenheit immer wieder einmal zu Engpässen gekommen. Dafür etabliert der BVTM Regionalabrechner, die für einen Regierungsbezirk oder ein Bundesland als zentraler Ansprechpartner für alle Interessenten fungieren. So wird es für alle noch einfacher und unkomplizierter, an TaBeA teilzunehmen.
Für die Unternehmen, die schon an das Tabea-System angeschlossen sind, ändert sich im Übrigen nichts und auch die Taxizentralen, die heute digital abrechnen und keine Regionalabrechner sind, können genau wie vorher weitermachen. Die Neuerung betrifft also wirklich nur neu anzuschließende Taxiunternehmen ohne bestehende Anbindung an einen Abrechnungspartner.
Wer digital unterwegs ist, kommt dabei allerdings schneller an sein Geld und er bekommt mehr. Zum 1. November 2023 werden die Abrechnungsbedingungen umgestellt. Gutscheinfahrten, die vom Taxibetrieb wie vorgesehen digital angenommen und verarbeitet werden, unterliegen nach wie vor den aktuellen geringeren Abrechnungsgebühren, da innerhalb des System auch ein erheblich geringerer Aufwand für die Abrechnung anfällt. Wer Gutscheine hingegen nicht digital annimmt, verursacht damit einen erhöhten Aufwand beim Abrechnungspartner und zahlt deswegen auch höhere Gebühren. So sollen die richtigen Anreize zur Digitalisierung gesetzt und gleichzeitig dafür gesorgt werden, dass anfallende Aufwände auch vergütet werden. Ab 1. November 2023 werden für die Abrechnung von digital verarbeiteten Fahrten bis zu fünf Prozent vom Bruttoumsatz fällig während für nicht digital verarbeitete Fahrten die Gebühr nun bis zu zehn Prozent beträgt, jedoch mindestens 15 Euro pro Fahrt. Digital sein lohnt sich also.
Damit wächst Tabea in die Fläche. Beide Maßnahmen, die Abrechnungsoption nicht digitalisierter Partner und die Klärung der Ansprechpartner dienen dazu, ein Rollout der digitalen Gutscheine auf alle deutschen Bahnhöfe vorzubereiten. Das langfristige Ziel lautet dabei dann natürlich „digital only“, denn dies ist die Zukunft auch für das Taxigewerbe. Bis dahin sollen aber alle Taxler mitgenommen werden, auch wenn ihnen eine Digitalisierung ihres Unternehmens bisher noch nicht notwendig erschien. So können auch diese Unternehmen zunächst auch ohne QR-Code-Leseoption die digitalen Gutscheine anerkennen und abrechnen.
Der BVTM informiert dazu, dass mittlerweile alle gängigen Systempartner der Branche an Tabea angeschlossen sind. Das bedeutet für noch nicht digitale Taxiunterunternehmen, dass diese die freie Wahl haben, welche der Fahrer-Apps oder Bedienterminals zukünftig verwendet werden sollen. Und wer schon über entsprechende Systeme verfügt, kann diese weiterverwenden. „Machen Sie mit, die Zukunft ist digital“, mit diesem Slogan wendet sich der BVTM an die Taxipartner und hofft, mit diesem Angebot der zunächst nicht digitalisierten Abrechnung mittelfristig dann mehr oder weniger allen Taiunternehmen den Weg in die digitale Welt zu ebnen. rw
Hinweis der Redaktion: Alle Meldungen zu TABEA finden Sie unter diesem Link.
Beitragsfoto:
15 Mindestabrechnungsgebühr, wenn man nicht digital vernetzt ist. Dann bleiben die Bahnkunden eben stehen……….
Großaufträge von deutschlandweit agierenden Kunden gehen nur dann an das Taxigewerbe, wenn es in der Lage ist, digital und einheitlich abzurechnen – ohne Papierzettel. Und das wiederum klappt nur, wenn alle mitziehen.
Leider werden die Reisenden nicht darauf hingewiesen, dem Taxifahrer VOR Antritt der Fahrt zu sagen, dass sie mit einem Bahncoupon bezahlen wollen.
Und nein, ich bin weder bereit, die von der Bahn verursachten Kosten zu übernehmen noch mir von der Bahn den Fahrpreis vorschreiben zu lassen.
Großaufträge von deutschlandweit agierenden Kunden gehen nur dann an das Taxigewerbe, wenn es in der Lage ist, digital und einheitlich abzurechnen – ohne Papierzettel. Und das wiederum klappt nur, wenn alle mitziehen.
Ich habe noch niemals erlebt, dass ein gestrandeter Bahnkunde erst nach der Fahrt seinen Coupon zeigt. In den beiden Kommentaren zeigt sich das Problem des Taxigewerbe deutlich.
Laut einem Rundschreiben unserer Zentrale
können wir wegen einer nicht
unerheblichen finanziellen Investition an
diesem digitalen Verfahren nicht teilnehmen.
Bei einer Taxifahrt von 30€
gibt man natürlich gerne 15€ davon ab.
Auch bei einer Fahrt von 100€
werden die meisten nicht bereit sein diesen Abzug zu akzeptieren.
Sind dann statt 7% 19% fällig
ist die Sache noch inakzeptabler.
Die Bahn Kunden sind letztendlich die Dummen weil sie nicht mehr weiter kommen.
Um welche Zentrale handelt es sich hier?
@kehrentaxi:
Glückwunsch, dass Sie das noch nie erlebt haben!
Ich schon … mehr als ein Mal.
Und ja, das zeigt wirklich das Problem: Uns wird immer mehr aufgehalst, wofür wir keinen Gegenwert bekommen.
Hallo Herr Hahn, wir sind jetzt ein wenig überrascht. Wir dachten, das Grundbedürfnis eines jeden Taxifahrers ist es, Fahrgäste zu bekommen – für den Gegenwert einer Bezahlung. Ist das bei Ihnen nicht der Fall? Ist es wirklich Ihre Meinung, dass die Bahn Ihnen Fahrgäste aufhalst?
Oh, die Redaktion ist der Zeit voraus. Es ist gerade mal 20:54 Uhr.
Zur Sache: Wo bitte habe ich geschrieben, mir würden Fahrgäste aufgehalst? Nirgends, also bitte mal den Ball flach halten und nicht mir das Wort im Mund verdrehen 😉
Und dass uns immer mehr aufgehalst wird bezog sich auch nicht speziell auf die Bahn sondern allgemein auf die Probleme des Gewerbes.
Wir sind sehr froh, dass das von Ihnen nun klargestellt wurde, danke dafür. Eine öffentliche Verweigerungshaltung gegen Aufträge eines Großkunden wäre ein verherendes Signal. Und mal ganz ehrlich: Eine moderne und zukunftsgerichtete Branche – ganz gleich welche- sollte neue Herausforderungen und notwendige technische Anpassungen nicht als „aufgehalst“ empfinden.
Scheint noch immer nicht zu funktionieren. Gerade letzte Woche in Bad Kreuznach erlebt. Es ist 00:20 und ein Taxifahrer nach dem anderen lehnt die Fahrt ins benachbarte Saarland ab. „Unsere Zentrale sagt, dass wir keinen Bahngutschein mehr annehmen dürfen“. Oder „Hier fehlt ein wesentliches Merkmal auf dem Gutschein, nämlich der Zangenabdruck“. Oder „Sehen sie, ich kann den Gutschein noch nicht einmal einscannen“. Bis sich dann kurz nach 1 Uhr in der Nacht ein Taxisfahrer erbarmt und uns nach Hause bringt. Leute, es ist wirklich kein Vergnügen mitten in der Nacht ca. 100km von zu Hause entfernt zu stranden.
Ein Kunde
PS: Ich kann gut verstehen, dass Ihre Branche sich gegen Uber positioniert. Und bisher habe ich das auch völlig unterstützt. Aus verschiedensten Gründen. Aber das Erlebnis letzter Woche lässt mich zweifeln, das hat mich negativ geprägt. Ist die Branche insgesamt zu behäbig, bequem oder arrogant geworden? Ist der Kunde dermaßen egal? Tja, dann kann ich auch darauf verzichten, so leid es mir tut.
Ein Kunde