Nach den vielfältig negativen Rückmeldungen aus den Reihen nicht motorisierter Verbände wie dem ADFC sieht auch der TMV den Einladungskreis und auch die Agenda des Mobilitätsgipfels im Kanzleramt kritisch. Ohne gemeinsames Konzept der Ampelkoalitionäre sei dies nur ein neuer, aber unnötiger Debattierclub.
„Ein Mobilitätsgipfel im Kanzleramt, bei dem man nicht weiß, wer warum und zu welchem Ziel eingeladen wurde, ist kein Zeichen einer organisierten Verkehrswende, sondern eines von unorganisiertem Aktionismus“ erklärt Patrick Meinhardt, Bundesgeschäftsführer des Taxi- und Mietwagenverbandes Deutschland e. V. (TMV), anlässlich des jüngsten Mobilitätsgipfels. Er bedauert, dass schon wieder eine Chance vertan wurde, alle Beteiligten aus der Verkehrsbranche im Sinne einer Mobilitätsallianz an Bord zu holen und ideologiefrei über E-Mobilität, Wasserstoffantrieb und e-Fuels zu diskutieren, aber auch eine Nahverkehrsoffensive mit den Taxen für die letzten Kilometer auf den Weg zu bringen.
Bei dem Thema der Einbeziehung von Taxi und Mietwagen in ein Mobilitätskonzept für Stadt und Land versucht die Branche – bisher allerdings mehr oder weniger vergeblich – auf seine Leistungsfähigkeit und Flexibilität aufmerksam zu machen. Auch, wenn hier einzelne Protagonisten wie etwa der renommierte Mobilitätsforscher Andreas Knie aus Berlin Unterstützung vermittelt haben: Immer dann, wenn die vermeintlichen Entscheider dann zusammensitzen und die vermeintliche Zukunft diskutieren, taucht dieses Thema mit einem Mal nicht mehr auf.
Besonders schmerzhaft war diese Missachtung seines Angebotes für das Gewerbe bei der Ausgestaltung des neuen 49-Euro-Tickets, welche eher von politischen Querelen innerhalb der Ampel als von einer sachorientierten Diskussion geprägt war. Im Ergebnis waren Taxi und Mietwagen dann nicht einmal Thema, geschweige denn Teil der Lösung, obwohl nicht nur nach der Überzeugung der Branche selbst ihr Angebot für die letzte Meile eigentlich unverzichtbar für die Mobilität der Zukunft sein sollte.
„Wir brauchen nicht immer neue Debattierclubs zur Verkehrspolitik, deren Ergebnisse mager sind, vor allem, wenn offensichtlich die Ampelpartner noch kein gemeinsames Konzept haben“, stellt Meinhardt fest und spricht dabei so sicherlich vielen Taxlerinnen und Taxlern aus der Seele. rw
Beitragsbild: Remmer Witte