Das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf hat bekanntgegeben, dass die Siedlung Schlachtensee seit dem 11. Dezember ein Ortsteil ist. Nikolassee und Zehlendorf sind dadurch kleiner geworden.
Seit dem 11.12., 8 Uhr, ist es offiziell: Der südwestlichste und westlichste Bezirk Berlins hat ab sofort acht Ortsteile. Die 4,05 Quadratkilometer große Fläche von Schlachtensee wurde aus einem Stück von Zehlendorf und einem etwas kleineren Stück von Nikolassee herausgeschnitten. Dies sind auch die einzigen beiden Nachbarortsteile des Neuzugangs. Die Entscheidung war am 20.5. in der Bezirksverordnetenversammlung gefallen. Die Fläche des neuen Ortsteils hat, von der Nordspitze aus im Uhrzeigersinn, folgende Begrenzungen: Fischerhüttenweg, Fischerhüttenstr., Elvirasteig, Westrand des Mexikoplatzes, Urselweg, Bahntrasse der S1 (Wannseebahn), Potsdamer Chaussee, Wasgenstraße, Spanische Allee, Am Schlachtensee, Waldrand westlich des Schlachtensees, Bahntrasse der Wetzlarer Bahn.
Der Ortsteil ist nach dem gleichnamigen Gewässer, einem beliebten Badesee, benannt, an dessen Südufer bereits im Mittelalter ein Dorf lag. Die heutige Siedlung entwickelte sich aber erst ab 1880. 1920 wurde sie zu einem Teil von Berlin. Größere Bekanntheit erlangte die Gegend 1957, als der seit 1950 dort wohnende 43-jährige SPD-Politiker Willy Brandt zum Regierenden Bürgermeister von (West-)Berlin gewählt wurde. Er lebte mit seiner Familie bis 1964 in der Marinesiedlung am Ufer des Schlachtensees, bevor er in die Bundespolitik ging und nach Bonn zog.
Wichtige Adressen für das Taxigewerbe sind die (Alte) Fischerhütte am Schlachtensee (erste urkundliche Erwähnung: 1759) und das Evangelische Krankenhaus Hubertus. Auch das Studentendorf Schlachtensee, das Wirtshaus an der Rehwiese und der S-Bahnhof Schlachtensee an der Breisgauer Straße (die bisher eine Straßenseite in Nikolassee und eine in Zehlendorf hatte) prägen den Ortsteil.
Die administrative Aufteilung Berlins hat eine lebhafte Geschichte. Ihre heutige Fläche von über 800 Quadratkilometern hat die Stadt seit dem 1.10.1920, als aus acht Städten (Berlin, Charlottenburg, Wilmersdorf, Köpenick, Lichtenberg, Neukölln, Schöneberg und Spandau) sowie 59 Landgemeinden und 27 Gutsbezirken über Nacht eine 4-Millionen-Metropole wurde. Das Stadtgebiet wurde in 20 Verwaltungsbezirke aufgeteilt. Am 1.4.1938 gab es eine Gebietsreform mit einigen Verschiebungen von Bezirks- und Ortsteilgrenzen. Mit der Deutschen Teilung wurde auch Berlin geteilt, wodurch West-Berlin aus zwölf und Ost-Berlin aus acht Bezirken bestand. Einige kleinere Gebiete wurden zwischen West-Berlin und der Umgebung ausgetauscht. Von 1979 bis 1986 wuchs die Zahl der Ost-Berliner Stadtbezirke (so die offizielle Bezeichnung im Ostteil von 1952 bis 1990) durch rege Wohnbautätigkeit am östlichen Stadtrand von acht auf elf. 1990 war Berlin wiedervereinigt und hatte nun 23 Bezirke mit 77 Ortsteilen. 1997 beschloss der Senat aus Kostengründen eine Bezirksreform, die im Moment der Jahrtausendwende, also mit dem Jahreswechsel 2000-2001, zur heutigen Aufteilung in 12 Bezirke führte. Dabei blieben die drei einwohnerstärksten Bezirke Reinickendorf, Spandau und Neukölln unverändert. In den meisten Fällen wurden jeweils zwei Bezirke vereinigt. Ausnahmen: Pankow (wurde aus den drei Altbezirken Pankow, Weißensee und Prenzlauer Berg gebildet) und Mitte (wurde aus den drei Altbezirken Mitte, Wedding und Tiergarten gebildet). Der aus den Altbezirken Lichtenberg und Hohenschönhausen gebildete Bezirk hieß zunächst Lichtenberg-Hohenschönhausen, wurde aber später in Lichtenberg umbenannt. Über die Bezirksnamen wurde zum Teil noch lange gestritten, besonders in Pankow.
Etwas komplizierter und bis heute vielen Bewohnern in Teilen unbekannt ist die Aufteilung der Berliner Bezirke in Ortsteile.
Von 1997 bis 2012 kamen 19 Ortsteile hinzu und drei erhielten neue Namen:
1997 Alt-Treptow (hieß vorher Treptow) und Plänterwald (aus Teilen von Treptow und Baumschulenweg neu gebildet);
1999 Französisch Buchholz (hatte von 1817 bis 1913 schon so geheißen, hieß von 1913 bis 1999 Buchholz);
2001 Stadtrandsiedlung Malchow (von Malchow abgetrennt), Hellersdorf (bis dahin Teil des Ortsteils Kaulsdorf), Hansaviertel und Moabit (bis dato Teile von Tiergarten), Gesundbrunnen (bis dato Teil von Wedding), Märkisches Viertel (aus Wittenau ausgeschnitten);
2002 Wilhelmsruh (aus Rosenthal), Neu-Hohenschönhausen (aus den südlichen Teilen der Ortsteile Malchow, Wartenberg und Falkenberg gebildet), Fennpfuhl (aus der Nordwest-Ecke des Ortsteils Lichtenberg), Rummelsburg (aus Lichenberg und Friedrichsfelde), Alt-Hohenschönhausen (hieß bis dato Hohenschönhausen), Gropiusstadt (seitdem ist Buckow zweigeteilt);
2003 Falkenhagener Feld, Hakenfelde und Wilhelmstadt (alle drei aus dem Ortsteil Spandau ausgegliedert);
2004 Halensee (aus der Nordwest-Ecke Wilmersdorfs und einem Stück Grunewald), Westend (früherer Teil Charlottenburgs westlich des Stadtrings) und Charlottenburg-Nord (nördlich der Hamburger Bahn bzw. der Spree);
2012 Borsigwalde (aus Wittenau).
Da diese Gebietsänderungen zum Teil wenig kommuniziert und nur in einigen Bezirken (z. B. Charlottenburg-Wilmersdorf und Spandau) verständlich beschildert wurden, sind heute noch Stadtteilnamen im Volksmund verbreitet, die es offiziell seit über 15 Jahren nicht mehr gibt, wie z. B. „Hohenschönhausen“ und „Treptow“. Da die Bezirksreform auf Wegweisern in Berlin und im Umland nahezu komplett ignoriert wurde, werden teils noch heute neue Schilder mit nicht mehr existenten Bezeichnungen wie „Treptow“ aufgestellt. ar