In Berlin wird nicht nur die Anschaffung von E-Taxi gefördert, sondern mit dem Förderprogramm, welches ein Teil von WELMO ist, wird auch die Anschaffung einer Ladeinfrastruktur sowie die Anschaffung elektrischer Inklusionstaxis bezuschusst.
Nach über zwei Jahren Corona sind digitale Meetings nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken, dennoch konnte der Leiter der Agentur für Elektromobilität (eMO), Gernot Lobenberg, mit seiner Begrüßung die Teilnehmer zumindest gedanklich vom Schreibtisch wegholen. Für eine digitale Info-Veranstaltung eher unüblich, begrüßte Lobenberg die Teilnehmer bei bestem Berliner Wetter vor dem Schöneberger Rathaus, bevor er zu Leszek Nadolski in eines der 60 Berliner E-Taxis stieg. Gemeinsam mit dem Ersten Vorsitzenden der Innung des Berliner Taxigewerbes e. V., sorgte er mit guter Laune und ein paar Zahlen und Fakten für eine gute Ausgangsbasis der Veranstaltung. Nach einem kurzen Talk wechselte die Info-Veranstaltung dann ins „Studio“ zu Frank Panse (Senior Projektmanager Innovation, eMO), der im weiteren Verlauf durch die Veranstaltung führte.
Den ersten Vortrag hielt Judith Drescher vom Fachgebiet Mobilität der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe (SenWiEnBe), die einen Einblick in das Förderprogramm Wirtschaftsnahe Elektromobilität (WELMO) gab und den Umfang der E-Taxi Förderung sowie der Inklusionstaxi- und der Ladeinfrastruktur-Förderung skizzierte. Leicht verständlich erklärte sie, wer in welchem Umfang von einer Förderung profitiert. Da bei dieser Veranstaltung ganz klar die Taxiunternehmer angesprochen werden sollten, fokussierte sich der Vortrag auf die E-Taxi Förderung.
In einer zweiten Präsentation führte Holger Döbling vom IBB Business Team GmbH live durch das Antragsformular und gab wertvolle Tipps, wie der Antrag ohne größere Schwierigkeiten auszufüllen ist. Dieser Teil des Onlinemeetings wurde mitgeschnitten und wird spätestens Anfang der kommenden Woche in diesem Artikel zu finden sein.
gerade: #eTaxi-Flotte Berlin Info-Veranstaltung mit Berliner #Taxiunternehmer:innen: https://t.co/KOmjG06idj Förderung (Beratung, eTaxi, #Ladeinfrastruktur) & #Inklusionstaxi. Mehr auf eMO-Website + der hinterlegten Broschüre @SenWiEnBe @SenUMVKBerlin ⬇️ https://t.co/Nk4Qb95lIR pic.twitter.com/SSu6IGlA6I
— eMObility Berlin (@eMObilityBerlin) January 19, 2023
Als weiterer Programmpunkt in der Veranstaltung stellte Norman Döge, Mitarbeiter in der Gruppe für Verkehrspolitik und strategische Konzepte in der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz (SenUMVK), die Pläne für eine exklusive E-Taxi-Ladeinfrastruktur in Berlin vor.
In dem Pilotprojekt, an dem neben SenUMVK auch die Berliner Stadtwerke und als privatwirtschaftlicher Partner die Metacharge GmbH beteiligt sind, sollen über das Stadtgebiet verteilt mehrere Schnelllader ab 50 kW maximale Ladeleistung, unter anderem an Taxistandplätzen, verbaut werden. Ziel des Projekts ist es, möglichst schnell und effizient ein Ladenetz für E-Taxis zu schaffen und den Bedarf des Taxigewerbes zu klären. Dabei spielt auch die notwendige Anzahl an Ladesäulen eine ebenso wichtige Rolle, wie deren strategischer Standort.
Derzeit haben Taxiunternehmer in Berlin drei verschiedene Optionen, um ihre Fahrzeug aufzuladen. Neben dem öffentlichen Ladenetz besteht auch für Betriebe mit einem eigenen Betriebshof die Möglichkeit, sich eine private Ladesäule zu errichten. Dafür sieht WELMO auch eine eigene Förderung vor. An dem oben erwähnten Schnellladenetz wird schon seit 2021 gearbeitet, Langfristig gesehen sollen vier städtische E-Taxi Ladesäule aufgebaut werden. Neben den Ladensäulen an der Heerstraße und am Augustenburger Platz wird es demnächst weitere Ladepunkte in der Prinzenstraße und in der Möllendorfstraße geben. Geplant sind auch Kombi-Ladestation, die neben 1x 50 kW DC auch eine AC-Ladebuchse anbieten. Zudem arbeitet man auch an einem Reservierungssystem für die Ladepunkte. Damit soll man zwanzig Minuten vor Ladebeginn einen Ladepunkt ‚sichern‘ können.
Der privatwirtschaftliche Partner Metacharge bringt eine Schnellladesäule mit ins Projekt ein. Diese ist deutlich stärker als die städtischen Ladesäulen ausgelegt und kann bis zu 150 kW Ladestrom liefern. Der Reservierungsvorgang wird von Norman Döge mit dem Vorgang einer Tischreservierung in einem Restaurant verglichen. Dem E-Taxi wird dann ein 45-minütiges Ladefenster freigehalten.
In dem letzten Beitrag des eTaxi-Flotte Berlin Webinars meldete sich Welf Lücke, vom DLR – Institut für Verkehrsforschung, zu Wort. Er will dem Berliner Taxigewerbe dabei helfen, eine langfristige Transformation hin zur Elektromobilität umzusetzen. Damit bei dieser Transformation das Denken vor dem Handeln kommt, will man das Berliner Taxigewerbe, sprich Unternehmer UND Fahrer befragen und die Potenziale der Berliner Taxibranche herausarbeiten. Neben einem anonymen Online-Fragebogen sind sogenannte Experten-Interviews geplant und es werden noch Fahrer gesucht, die einen Tracker im Fahrzeug mit sich führen, damit man das Fahrmuster eines Taxis genauer kennenlernt. Die Ergebnisse sollen Chancen und Herausforderung für das Taxigewerbe analysieren und aus den gewonnen Erkenntnissen will man gegebenenfalls neue Geschäftsmodelle für das Taxigewerbe ableiten können.
Abschließend fand Moderator Frank Panse noch genug Zeit, um einige Fragen der rund 60 Teilnehmer mit den Experten zu klären. Alle Informationen rund um das Projekt eTaxi-Flotte Berlin kann man im digitalen Magazin (s.u.) oder auf den Seiten der Agentur für Elektromobilität (eMO) nachlesen. sg
Beitragsfoto: Gernot Lobenberg, Leiter der Agentur für Elektromobilität (eMO), mit Leszek Nadolski, Erster Vorsitzender der Innung des Berliner Taxigewerbes e. V