Der Taxiverband Berlin, Brandenburg e. V. hat am Wochenende seinen Vorsitzenden verloren. Detlev Freutel ist im Alter von 69 Jahren verstorben.
Freutel hatte in seiner Vorstandsfunktion an vielen bundesweiten Veranstaltungen teilgenommen und ist daher auch weit außerhalb der Hauptstadt bekannt. Auch in Berlin selbst wurde sein Name regelmäßig wahrgenommen, denn sobald es Themen gab, die der Presse eine Berichterstattung wert waren, war er ein gern zitierter Ansprechpartner der Journalisten.
Mal waren das Proteste gegen die Schrankengebühr am Flughafen Tegel, mal eine Qualitätsoffensive, und oft auch die schwarzen Schafe in den eigenen Reihen, gegen die Detlev Freutel immer wieder die Stimme erhob – womit er sich sowohl Freunde als auch Feinde machte. Dass er sich vom LABO im Stich gelassen fühlte, egal, ob es um Schwarze Schafe im Gewerbe oder um mafiöse Strukturen bei Mietwagenfirmen ging, brachte ihn zur manchmal zur Verzweiflung, doch er ließ sich nicht entmutigen.
Spricht man mit Menschen, die ihn besser kannten, ergibt sich das Bild eines konzilianten Machers, der mit allen reden wollte und am großen Gemeinsamen interessiert war. Detlev Freutel wollte raus aus dem Kleinkrieg in den Verbänden, wollte den großen Dachverband, der mit einer einzigen, starken Stimme für das Gewerbe spricht – im Sinne aller ehrlich wirtschaftenden Taxiunternehmer, politisch immer entschlossen, den Rechtsstaat vor kriminellen Machenschaften zu bewahren.
Wo andere redeten und Politiker zögerten, (ver)handelte er bereits und erreichte etwas, wie etwa die Einführung des Fiskaltaxameters nach Hamburger Vorbild, womit er einmal mehr der seriösen Mehrheit im Gewerbe einen Dienst erwies und von Schwarzarbeiterbetrieben angefeindet wurde. Oft bekam man von seinen Erfolgen wenig mit, denn statt sich zu feiern, knüpfte er bereits neue Kontakte, um etwas für das Gewerbe erreichen zu können, auch weit über Berlin hinaus.
Privates trennte Detlev Freutel strikt von Beruflichem. In sein Privatleben erhielt kaum jemand Einblick, weshalb auch von seiner kurzen, schweren Krankheit nur wenigen etwas bekannt war. Er lebte für das Taxigewerbe. Seinen Verbandsmitgliedern gegenüber war Detlev Freutel ein zugewandter und hilfsbereiter Ansprechpartner. Dafür forderte er seinerseits Solidarität und Unterstützung ein. Als Referent für Taxi Berlin und deren Fahrerschulungen wollte er immer, dass Taxifahrer mehr beherrschen als Ortskunde. Sie sollten auch Bescheid wissen über Personenbeförderungsrecht und Dienstleistungswesen, sollten über den Tellerrand hinausblicken, sollten Dienstleister sein, die mehr können als Auto fahren und ein Navigationsgerät bedienen. Kurzum: Sie sollten ein würdiges Aushängeschild der Stadt sein. Dafür hielt er immer wieder Schulungen und Vorträge, oft ehrenamtlich, weil es ihm immer um die Sache ging.
Mit Detlev Freutel verliert das deutsche Taxigewerbe einen großen, streitbaren Kämpfer, dem es viel zu verdanken hat. ar
Ich habe im Jahr 1989 in seinem Taxibetrieb in Schlüterstraße 80 meinen Taxischein gemacht. Er war selbst für die Schulung verantwortlich und machte seinen Job perfekt. Eine Weile in der Anfangszeit habe ich für ihn und seinen damaligen Partner Jürgen (Voß) gearbeitet. . Ihn habe ihn zuletzt im Jahr 2017 in Persiusstr. bei einer Schulung wieder getroffen.
Sein ruhiger Auftritt und sein Äußeres also das Gesamtbild erinnerte mich immer an den amerikanischen Schauspieler Clint Eastwood (1,93 m). Er war nett freundlich ruhig aber zugleich besaß er eine starke Persönlichkeit.
Mein herzliches Beileid an seiner Familie und seinen Freunde.
Hassan
Herzliches Beileid den Angehörigen ich bin selbst Ausbilder viele Jahre gewesen um dann kurz als Prüfer tätig gewesen.
Detlef und ich hatten ähnliche Ansichten.
Ich kämpfte in meiner aktiven Zeit auch dafür das man die Ortskundeprüfung ändert anstatt der Strassen lieber nur Bezirke,Ortsteile und ergänzt mit den Landkreisen aus Brandenburg damit ist den Fahrgästen viel mehr geholfen.
Lieber Detlef fahre nun heim in den Taxihimmel irgendwann sehen wir uns alle wieder.
Dein Christian
Ich habe bei ihm meinen P Schein gemacht und bin danach 11 Jahre für ihn gefahren.
Er war ein guter Chef , sein Tod macht mich unendlich traurig.
Ein toller, ehrlicher und cooler Typ, wenn was war, egal was, er stand einem mit Rat und Tat zur Seite.
Ruhe in Frieden, Detlev.
Herzlichst 162.
Ich werde seine kompetente, direkte Art vermissen. Sein trockener Humor konnte den Arbeitsalltag immer auflockern. Vielen Dank für dein Vorbild und Engagement. Mein tiefes Mitgefühl gilt den Freunden und der Familie.
Thomas
Auch aus Hamburg möchte ich unser Beileid ausdrücken. Wir sind geschockt und auch sehr traurig, war Herr Freutel doch genau so, wie er in den anderen Kommentaren beschrieben wurde. Für uns als Behördenvertreter war er ein regelmäßiger Diskussions- und Ansprechpartner und DER Vertreter der Taxler aus der Hauptstadt, auch der Glückstädter Kreis wird ohne ihn ärmer sein. Ich werde ihn vermissen, aber nicht vergessen.
Dirk Ritter von der Hamburger Aufsichts- und Genehmigungsbehörde.
Mit großer Bestürzung habe ich heute von Detlevs Tod erfahren. Ich bin sehr traurig und erschüttert.
1989 habe ich bei Detlev für meinen Taxischein gelernt. Er verstand es zu motivieren und er hat mich kompetent und effektiv bis zur Prüfung begleitet. Nach bestandener P-Scheinprüfung habe ich in seinem Betrieb mit Unterbrechungen bis 2003 gearbeitet.
Detlev war ein guter Chef der mit seinen Mitarbeitern und Mitmenschen stets freundlich und respektvoll umgegangen ist. Sein Engagement habe ich immer sehr geschätzt.
Seiner Familie und seinen Freunden gilt mein Mitgefühl.
R.I.P. Detlev
Ingrid