Ein Streit um die Fahrtroute beschäftigt seit Wochen die Bozener Medien und die Politik. Ein Taxifahrer soll Anfang Dezember einer 33-jährigen gebürtigen Kenianerin deswegen gegenüber massiv handgreiflich geworden sein.
Wie taxi times letzte Woche berichtete, prüfen derzeit Polizei und Staatsanwaltschaft die Geschehnisse einer Taxifahrt in Bozen, die dermaßen brutal endete, dass der weibliche Fahrgast einen Nasenbeinbruch sowie zahlreiche Prellungen und der Taxler tiefe Kratzwunden im Gesicht, die ebenfalls im Krankenhaus behandelt werden mussten, von sich trugen.
Der Vorfall hat weitreichende Konsequenzen. Nachdem die einberufene Taxikommission dem Fahrer die Konzession bis zur Klärung des Vorfalls nicht entzogen hat, hat der Bozner Stadtrat laut einem Bericht der „Südtirol News“ nun die Taxiordnung abgeändert. Jetzt kann in Zukunft ein Taxler auch schon provisorisch suspendiert werden. Die Taxikommission tritt nur noch als Berater auf und kann allenfalls ein Gutachten erstellen, die vollstreckende Gewalt liegt aber ausschließlich beim Bürgermeister oder bei einem Stadtrat, nur sie können in Zukunft die Fahrlizenz entziehen. Der Vertreter der Verbraucher in der Taxi-Kommission der Gemeinde Bozen, Agostino Accarrino, sieht die Neuerung durchaus positiv: „Die Kommission muss sich keinesfalls mit den strafrechtlichen Aspekten der Angelegenheit befassen, über welche die entsprechenden Organe befinden müssen, sondern hat die Pflicht, sowohl die Taxifahrer als auch die Benutzer zu schützen.“ Die vom Stadtrat beschlossene Neuerung muss zwar noch vom Gemeinderat durchgewunken werden, das sei aber laut ansässigen Medien reine Formsache.
Auch in der Genossenschaft „Radiotaxi“ brodelt es seit dem Vorfall. Mauro Ortombina, der Präsident von “Radiotaxi” hat einen offenen Brief an die Mitglieder verfasst, in dem er seine Bereitschaft verkündet, das Amt als Präsident niederzulegen und auch aus der Taxikommission der Gemeinde Bozen zurückzutreten. Im Januar noch sollen die Genossenschaftsmitglieder entscheiden – Mauro Ortombina stellt die Vertrauensfrage. nu
Foto: Archiv
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