Medienberichte über brennende Taxis gibt es seit vielen Monaten in erschreckender Regelmäßigkeit. Erst letzte Woche kursierte in den sozialen Taximedien das Video eines lichterloh brennenden Mercedes-Benz Taxis in Berlin. Mercedes hat bereits im Februar mit einer Rückrufankündigung reagiert, doch die Umsetzung kommt erst jetzt in Gang.
Özgür Bozkaya hatte im März 2020 Post von Mercedes-Benz bekommen. Als „Vorabinformation zur Rückrufaktion“ wurde der Berliner Taxiunternehmer darüber informiert, dass sich bei seinem Fahrzeug „durch elektrochemische Vorgänge leitfähige Verbindungen in der Stromschiene im Motorraum bilden könnten.“
Bozkaya war nicht der Einzige, der einen solchen Brief bekam. Im Februar hatte unter anderem die „Bild“ davon berichtet, dass weltweit knapp 300.000 Fahrzeuge von diesem Mercedes-Rückruf betroffen seien, 105.000 davon in Deutschland. Laut Bild beträfe es die komplette aktuelle Baureihen der E-Klasse ab dem Jahrgang Juli 2015. Bereits im Jahr 2017 hatte Mercedes Teile seiner E-Klasse wegen Brandgefahr zurückgerufen. Damals hieß es, dass der Startstrom-Begrenzer bei mehrfachen Startversuchen überhitze.
Im März-Schreiben wurde der Sachverhalt nun differenzierter und mit vielen Konjunktiven dargestellt: „[Die Stromschienen] könnten zu ungewollten Stromflüssen führen. Durch die dabei möglicherweise entstehenden hohen Temperaturen könnte das Kunststoffmaterial der Stromschiene thermisch überlastet werden. In diesem Zusammenhang kann eine Brandentstehung nicht vollständig ausgeschlossen werden.“
Als „vorsorgliche Maßnahme“ wolle Mercedes daher die Stromschiene modifizieren und eine separate elektrische Leitung verlegen. Doch Mercedes-Besitzer wie Özgür Bozkaya erhielten mit jenem besagten Schreiben im März nicht etwa die Aufforderung, eine Mercedes-Werkstatt zur Mängelbehebung aufsuchen, sondern wurden lediglich um Geduld gebeten. „Die Maßnahme kann aktuell noch nicht gestartet werden, da die benötigten Ersatzteile noch nicht vorliegen“, schrieb Mercedes im März. „Aus diesem Grund können Sie zum jetzigen Zeitpunkt noch keinen Termin […] vereinbaren.“
Kurz danach kam dann der Corona-Lockdown und Bozkaya wunderte sich nicht, von Mercedes zunächst nichts mehr zu hören. Doch auch als die Werkstätten wieder geöffnet wurden, gab es keine weiteren Mitteilungen.
Also wurde Bozkaya selbst aktiv und meldete sich bei seiner örtlichen Mercedes-Werkstatt. Innerhalb von nur zwei Tagen hatte er einen Termin. Seit letzten Dienstag ist die Stromschiene in seinem Mercedes-Taxi modifiziert. Das nächste brennende Taxi ist also hoffentlich nicht seines. jh
Aktuell haben wir nun ein Schreiben erhalten, um Termine mit dem örtlichen Händler zu vereinbaren. Gesagt – getan. Es liegen noch keine Ersatzteile vor. Mercedes meldet sich, sobald sie die Teile haben [Stand heute: noch nix los]
Sehe ich das richtig, dass ein Brand entstehen kann, wenn man kurz hintereinander mehrere Startverszche macht ? Das heißt, schnelles Nachrücken am Standplatz, was allerdings gutes Geschäft voraussetzt.
Ich habe im März das Schreiben über den Austausch der Schiene erhalten. Trotz mehrmaliger Nachfrage bei Mercedes, habe ich für meinen W213, wegen fehlender Ersatzteile, noch keinen Termin zum Austausch erhalten. Zum Trost hat man mir versichert, dass das Risiko eines Brandes eigentlich sehr gering sei !!!
Wir haben bereits in allen w213 neue Stromschienen verbaut bekommen.
Der W213 hat offenbar deutlich mehr wehwehchen als sein Vorgänger. Das hört man von den Kollegen auch immer wieder. Ich denke das einzige was man hier für teures Geld durch die Gegend fährt ist der Plastikstern. Eigentlich müsste man Mercedes komplett Boykottieren. Beschwerden werden dort sowieso konsequent ignoriert und bestenfalls kleingeredet. Kein Wunder das die ganzen Mietwagen mit Toyotas fahren. Sollte man mal im Taxigewerbe auch grundsätzlich überdenken.