Mit Falschaussagen die Öffentlichkeit täuschen – mit dieser Methodik hat es Donald Trump geschafft, dass mehr als die Hälfte der US-Bürger ihn zum Präsidenten wählten. Auch Uber bedient sich dieses Mittels. Mit einer Falschaussage zu einer Studie täuscht man die Medien und die kommunalen Entscheider. Der Bundesverband Taxi und Mietwagen schlägt Alarm und fordert seine Mitglieder auf, aktiv dagegen zu steuern.
In Zeiten sozialer Medien setzt sich immer mehr ein beunruhigendes Phänomen durch: Man streut so lange Fake-News, bis diese als Wahrheit angesehen werden. Klappt das, was in Amerika so erfolgreich und demokratiezerstörend praktiziert wird, auch in Deutschland? Der US-Vermittler „Uber“ scheint dies jedenfalls zu versuchen. Das Unternehmen behauptet seit Januar über eine immer wieder gestreute Pressemeldung, dass Mindestpreise für Mietwagen die Leute zurück in den privaten PKW treiben würden. Man beruft sich dabei auf eine Studie, die Uber bei dem Meinungsforschungs-Unternehmens Civey in Auftrag gegeben hat.
„Bei dieser Aussage handelt es sich um eine dreiste Falschbehauptung“, warnt der Bundesverband Taxi und Mietwagen e.V. (BVTM) in einem Rundschreiben an alle Mitglieder.
Auch wenn Uber diese Falschbehauptung immer wieder gegenüber der Presse wiederholt, würde sie deswegen nicht richtig werden, sagt Michael Oppermann, Geschäftsführer des BVTM. Er warnt jedoch davor, dass sich diese Aussage durch die stete Wiederholung in den Köpfen von kommunalen Entscheidern festsetzen könnte. „Deshalb muss dieser Behauptung mit Nachdruck widersprochen werden.“ Als Bundesverband habe man dies bereits gegenüber zahlreichen Medien gemacht. Nun appelliert der Verband an seine Mitglieder (Landesverbände, Taxizentralen und Taxibetriebe), die dort vorhandenen Kontakte zu den Kommunen zu nutzen, um „darauf hinzuweisen, dass die Uber-Behauptung jeder Grundlage entbehrt.“
Auch Taxi Times hat sich bereits ausführlich mit dieser Studie beschäftigt, deren voller Umfang bisher nirgendwo veröffentlicht worden ist und kritisiert unter anderem, dass eine Aussage speziell zu Berlin gemacht wird, obwohl bei der Umfrage Probanden aus mehreren deutschen Städten befragt wurden. Ob ihre Teilnahme an der Studie zufällig ist, oder bei der Umfrage nur Uber-Kunden befragt wurden, wird nicht klar wird (zum Beitrag siehe hier).
Der BVTM stützt seine Kritik an der PR-Maschinerie von Uber auf die Fehl-Interpretation zu einer Frage aus der Studie: „Inwieweit stimmen Sie der Aussage zu: Wenn Mobilitätsservice-Apps teurer werden, würde ich häufiger selbst mit dem Auto fahren.“ Dieser Aussage stimmen 29 % zu oder eher zu, während 19 % nicht oder eher nicht zustimmen und 52 % unentschieden sind oder angeben, die Frage betreffe sie nicht.
„Ob es sich um eine repräsentative Befragung handelt und ob die Ergebnisse auch auf Stadt-Ebene repräsentativ sind, lässt sich aufgrund der veröffentlichten Unterlagen nicht zweifelsfrei sagen. Mit Sicherheit lässt sich jedoch feststellen, dass die vorliegende Frage wenig bis nichts mit der gewählten Überschrift zu tun hat: Die Befragung fragt nicht nach Mindestpreisen für Mietwagen“, stellt der Bundesverband Taxi klar. Unter den hier abgefragten Mobilitäts-Service-Apps können alles verstanden werden, von den Apps des ÖPNV über Carsharing, Taxi-Apps und vielen mehr.
Das Fazit des Bundesverbands ist daher eindeutig: Die Aussage in der Überschrift ist eine dreiste Falschbehauptung: „Repräsentative Umfrage zeigt: Mindestpreise für Mietwagen würden die Leute zurück in den privaten PKW treiben“ – nein, das tut sie nicht. Es ist schlicht falsch.“
Der BVTM kritisiert allerdings nicht nur die Fehlinterpretation einer Studie, er liefert gleichzeitig auch anhand eines anderen Studien-Ergebnisses, dass man mit methodisch sauberen Fragen ein ganz anderes Meinungsbild zu Mindestpreisen bekommt. Der Verband hatte das renommierte Umfrageinstitut Kantar / Infratest mit einer bevölkerungsrepräsentativen Umfrage beauftragt. Dort wurde nach der Zustimmung zu dieser Aussage gefragt: „Die Behörden sollten Mindestpreise für Uber festlegen, um Sozialdumping zu Lasten der Fahrer zu verhindern“. Dieser Aussage stimmen 60 % zu oder eher zu, während 15 % nicht oder eher nicht zustimmen und sich 25 % nicht klar positionieren.
„Die Aussage adressiert explizit Mindestpreise für Uber, so dass die Ergebnisse auch tatsächlich die Meinung der Bevölkerung zu dieser Frage abbilden“, betont der BVTM. Taxi Times wird über den Inhalt der Kantar-Umfrage in Kürze genauer berichten. jh
Das Beitragsfoto ist ein Screenshot aus dem Mitglieder-Rundschreiben des BVTM
Gefühlsbetont sind kurze griffige Aussagen. Und sind ganz schnell wiederholt. Und noch schneller geglaubt und werden dann zu all-GEMEIN-gut.
Tatsachen könnten so schön klar sein.
Z.B. das Interview des Ubergründers, in dem er dem Taxigewerbe angekündigt hat, es töten zu wollen, und zwar weltweit.
Eine wunderschöne gefühlsbetonte Androhung.
Wann aber kommt in unserer Politik endlich die Erkenntnis an, dass wir uns nicht von irren Spinnereien einschüchtern lassen dürfen?
Die bisherige Bilanz im Notwehrkampf unseres Gewerbes ist als sehr durchwachsen zu sehen. Denn trotz aller Faktenkenntnis auf allen Ebenen haben die neoliberalen Freibeuter unserer Sozialen Marktwirtschaft immer noch, zumindest klammheimlich, wirksame Unterstützung auf verschiedenen Ebenen.
Unsere Gesetze sind wie Spielregeln im Kinderzimmer, nur eben für Erwachsene.
Unser Rechtsstaat braucht auch in unserem Metier jeden Respekt.
Tut mir leid, schon lange meist gutschreibender Kollege, aber diesmal liegst arg daneben: SCHÖN ist bei einer Tötungsandrohung GAR NICHTS in einem noch so langen oder kurzen Satz !!!!!!
tjawar wohl nicht klar genug als satirisch und sarkastisch kenntlich gemacht. Tut mir leid.
Fazit: Meistens gewinnt der, der die bessere Vermittlungs-App hat. Am Ende siegt jemand, der darüber eine beständige Stammkundschaft aufbaut !!! (Dann brauchen wir für das Für und Wider nicht mehr zu diskutieren und machen unsere Geschäfte mit Spaß und Erfolg.)
Ich möchte so antworten:
Im Prinzip ja, aber:
Die Auftragsvermittlung ist der Flaschenhals, durch den uns die Aufträge erreichen müssen. Dieser Hahn kann uns ganz schnell abgedreht werden, wenn dieser Flaschenhals in den falschen Händen liegt! Hab selbst viele langjährige Stammkunden, dafür brauche ich keinen zwischengeschalteten Vermittler.
Aber Alltagsgeschäft, Zufalls-und Neukunden kommen eben über unsere Vermittlungssysteme. Und darüber brauchen wir die volle Kontrolle.
Deshalb Hände weg von gewerbefremden Vermittlern.
Auch wenn sich Free Now derzeit aufs Taxi fokussiert, wer garantiert, dass wir uns damit nicht langfristig selbst ins Knie schießen?
Überall, wo es bereits funktionierende betriebseigene Vermittlungen und genossenschaftliche Zentralen gibt, sollten wir unbedingt Doppelstrukturen VERHINDERN, statt die Existenz unserer selbst kontrollierbaren Systeme zu unterminieren. Und zusätzliche Kosten zu verursachen.
Tut mir leid, aber ich möchte auch hier Klartext haben!
Tja, war wohl nicht klar genug als satirisch-sarkastisch erkennbar.
Tut mir leid.